Walter von Boetticher

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Walter von Boetticher
Walter von Boetticher.jpg
1880er Jahre: Portrait
Geboren(1853-11-12)12. November 1853[1]
Gestorben(1945-07-03)3. Juli 1945
Radebeul
Erkennungsflagge für deutsche Handelsschiffe von 1946 bis 1950 Alliierte VerwaltungW-Logo.png
(Alter: 91)
Beruf
Ära/Epoche19./20. Jahrhundert
Ehepartner/-inAgathe Isabella Viktoria
Wippermann
Elternteil(e)Male Icon.svg Friedrich Heinrich
von Boetticher
Female Icon.svg Eugenie Mitschke
Wappen der kurländischen Familie von Boetticher

Walter von Boetticher (* 29. Novemberjul./ 11. Dezember 1853greg. in RigaW-Logo.png; † 3. Juli 1945 in RadebeulW-Logo.png [nach anderen in DresdenW-Logo.png][1]) war ein deutscher Arzt, Historiker, Genealoge und Heraldiker.

Leben

Walter von Boetticher wurde als Sohn des Kunsthistorikers Friedrich von BoetticherW-Logo.png (1826–1902)[2] und der Eugenie Mischke (1826-1858) in Riga geboren. Nach dem Besuch des DresdnerW-Logo.png KreuzgymnasiumsW-Logo.png studierte er 1873 bis 1877 in Würzburg, Marburg und Jena Medizin und promovierte 1878 zum Dr. med. (DissertationW-Logo.png „Über Reflexhemmung“). Anschließend arbeitete Boetticher als praktischer Arzt in BertelsdorfW-Logo.png, StolpenW-Logo.png, Kötzschenbroda und GödaW-Logo.png.

Am 3. Juli 1880 heiratete er in Dresden Isabella Agathe Isabella Viktoria Wippermann (* 4. Oktober 1859 in Davenport, Iowa, USA; † 6. November 1943 in Radebeul), Tochter des Gutsbesitzers Hermann Anton Wippermann auf WeddelbrockW-Logo.png in Holstein. Das Paat hatte vier Kinder (drei Söhne und eine Tochter). Seit er 1905 nach BautzenW-Logo.png zog, widmete sich Boetticher ausschließlich der historischen Forschung. 1908 zog er nach Dresden und 1912 nach OberlößnitzW-Logo.png, heute Stadtteil von RadebeulW-Logo.png. Dort erwarb er die Villa HaenelW-Logo.png, die der 1911 verstorbene Architekt Oswald HaenelW-Logo.png ursprünglich für sich selbst erbaut hatte. Walter von Boetticher verstarb 1945 im Alter von 91 Jahren und ruht auf dem TaucherfriedhofW-Logo.png in BautzenW-Logo.png.

Familienwappen

Blasonierung:
„In Blau auf grünem Hügel ein rot-bewehrter, silberner Pelikan mit erhobenen Flügeln, seine zwei rotbewehrten silbernen Jungen mit seinem Blut tränkend. Auf dem gekrönten Helm mit blau-silbernen Decken ein offener, vorn blauer, hinten silberner Flug.“[1]

Nachlass

Dem Herder-Institut (Marburg)W-Logo.png wurde 1952 von seinem Sohn, dem General Friedrich von BoetticherW-Logo.png die sogenannte Boetticher-Sammlung[3] überlassen, die 230 bibliographische, teilweise mehrbändige Titel aus der ursprünglichen Bibliothek enthält, darunter als Raritäten das komplette Lausitzische Magazin in 25 Bänden seit 1768 sowie das Neue Lausitzische MagazinW-Logo.png von 1822 bis 1941.

Auszeichnungen und Ehrungen

1904 wurde Walter von Boetticher in das sächsische Adelsbuch eingetragen, 1905 wurde er zum Ehrenmitglied der Oberlausitzischen Gesellschaft der WissenschaftenW-Logo.png ernannt. 1929 erhielt er zusätzlich zu seinem Doktortitel als Mediziner den EhrendoktorW-Logo.png der Universität Breslau. Neben weiteren Auszeichnungen und Orden erhielt Boetticher 1943 zu seinem 90. Geburtstag die Goethe-Medaille für Kunst und WissenschaftW-Logo.png. Seit 1907 war er Ehrenritter des Johanniterordens.

Heraldische Mitgliedschaften

Boetticher war Mitglied des Vereins Roter Löwe und vom 18. Oktober 1887 bis zum 31. Dezember 1923 Mitglied des Vereins Herold.[1]

Wirken

Boetticher veröffentlichte zahlreiche regionalgeschichtlichen Arbeiten sowie historische und heraldische Untersuchungen (darunter Aufsätze zur Geschichte der OberlausitzW-Logo.png und ihres Adels, „über Hausmarken und Wappen vornehmlich aus dem Bereich Sachsens, so über Zittauer Geschlechter, über Siegel und Wappen Bautzens, sowie über Epitaphien aus dem sächsichen Land“[1]). Zwischen 1912 und 1923 erschien in vier Bänden sein Lebenswerk, die Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter 1635–1815.

Werke und Aufsätze

  • Nachrichten über die Familie von Boetticher. Kurländische Linie. 1891.
  • Die Schloßkapelle zu Bautzen. in: Neues Lausitzisches MagazinW-Logo.png. Band 70, 1894, S. 25 ff.
  • Stammbücher im Besitz oberlausitzischer Bibliotheken. Sonderdruck, in: Ad. M. Hildebrandt: Der Deutsche Herold (Vierteljahresschrift). Jahrgang XXIII, Carl Heymanns VerlagW-Logo.png, Berlin 1895.[4]
  • Beiträge zur Geschichte des Franziskanerklosters zu Kamenz. Kamenz 1896
  • Die Rügengerichte auf den Ortschaften des Domstifts St. Petri zu Bautzen. in: Festschrift zum 70. Geburtstag von Friedrich Heinrich von Boetticher. Monse 1896.
  • Die Rügengerichte in Görlitz und Löbau. in: Neues Lausitzisches Magazin. Band 73, Görlitz 1897, S. 202–247.
  • Ernst Theodor StöckhardtW-Logo.png. in: Leopoldina. Heft 34, 1898, S. 88–91.
  • Stammbuchblätter Oberlausitzischer Gelehrter vorzugsweise des 17. Jahrhunderts. Sonderdruck aus Neues Lausitzisches Magazin. Görlitz 1898.
  • Freikäufe oberlausitzischer Dörfer. Sonderdruck, in: Neues Lausitzisches Magazin. Görlitz 1899.
  • Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter 1635–1815. 4 Bände, 1912–1923 (Digitalisat) (Band 1, 1912) (Band 2, 1913) (Band 3, 1919) (Band 4, 1923. Nachträge und Berichtigungen)
  • Zigeuner in Bautzen und Umgebung. in: Bautzener Geschichtshefte. Band 3, Heft 1, Bautzen 1925, S. 31–35.
  • Der Adel des Görlitzer Weichbildes um die Wende des 14. und 15. Jahrhunderts. in: Neues Lausitzisches Magazin. Band 104, 1928, S. 1–304 (Digitalisat)
  • Der Görlitzer Schriftsteller Johann Friedrich DietrichW-Logo.png. in: Neues Lausitzisches Magazin. Band 109, 1933, S. 199–212.

Weblinks

Literatur

  • Frank Andert (Red.): Stadtlexikon RadebeulW-Logo.png. Historisches Handbuch für die Lößnitz. Hrsg.: Stadtarchiv Radebeul. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
  • Ein bekannter Arzt und Historiker. Walter von Boetticher (11.12.1853–03.07.1945). In: Kai Wenzel, Heinz Henke, Christoph Kretschmer: 500 Jahre Taucherfriedhof Bautzen. mitteldeutscher verlag, Halle/Saale 2023 (Schriftenreihe des Archivverbundes; 5), ISBN 978-3-96311-605-6, S. 159.

Einzelnachweise

  1. Hochspringen nach: 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Jürgen Arndt (Bearbeiter) unter Mitwirkung von Horst Hilgenberg und Marga Wehner: Biographisches Lexikon der Heraldiker sowie der Sphragistiker, Vexillologen und Insignologen. Hrsg.: Herold, Verein für Heraldik Genealogie und verwandte Wissenschaften (= J. Siebmachers Großes Wappenbuch. H). Bauer & Raspe, Neustadt an der Aisch 1992, ISBN 3-87947-109-6, S. 59 (664 S.).
  2. Nachrichten über die Familie von Boetticher. 11. Folge, 1995; vgl. auch Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels. Adelige Häuser, B (Briefadel), Band XV, Band 83 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1984, S. 7–58. ISBN 3-7980-0783-7.; Festschrift zum 70. Geburtstag von Friedrich Heinrich von Boetticher. Monse 1896.
  3. Die Boetticher-Sammlung in der Forschungsbibliothek des Herder-Instituts in Marburg
  4. Der Deutsche Herold, 1895, Nr. 12, Jahrgang XXVI, Hrsg. Herold (Verein), Adolf Matthias Hildebrandt, W. T. Bruer, Berlin, Dezember 1895, S. 155.; S. 163 ff.
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