Karl Heinz Burmeister

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Karl Heinz Burmeister als Vorarlberger Landesarchivar im Jahr 1974
Landesarchiv (ehemals Palais Waldburg-Wolfegg)

Karl Heinz Burmeister (* 21. November 1936 in Krefeld; † 12. Dezember 2014 in Bodolz)[1] war ein deutscher Jurist, Historiker und Heraldiker.

Leben

Er war zwischen 1971 und 2001 Direktor des Vorarlberger LandesarchivsW-Logo.png in Bregenz und damit zugleich Schriftleiter der Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs „Montfort“. Zwischen 1995 und 2002 war Burmeister auch außerordentlicher Professor für Allgemeine Europäische und Schweizer Rechtsgeschichte an der Universität St. GallenW-Logo.png. Auch war er als Universitätsdozent für Rechts- und Wissenschaftsgeschichte in ZürichW-Logo.png tätig.[2]

„Richtige“ und „falsche“ Wappen

Das Vorarlberger LandesarchivW-Logo.png führt die Gemeindewappenregistratur und fungiert als eine Art „Heroldsamt“. 1975 gab Landesarchivar Karl Heinz Burmeister ein Wappenbuch heraus. Zu diesem Zweck wurden die Gemeindewappen nach heraldischen Gesichtspunkten vereinheitlicht und vereinfacht. Seither wird häufig nachgefragt, welches Wappen das „richtige“ sei – die Darstellung in der Wappenurkunde oder jene bei Burmeister.
Nach der Rechtsansicht des Landesarchivs ist allein die heraldische Wappenbeschreibung in der Urkunde entscheidend. Jede Darstellung, die dieser Beschreibung entspricht, ist „richtig“. Ein Problem besteht allerdings darin, dass etliche der Beschreibungen nicht ganz den Regeln der Heraldik entsprechen.[3]

Vorarlberger Historikerstreit

Nachdem Burmeister im Spätherbst 1986 als Direktor des Vorarlberger Landesarchivs in einem Radiointerview Benedikt BilgerisW-Logo.png]] umstrittene Vorarlberger Landesgeschichte kritisch betrachtet hatte, forderte Franz OrtnerW-Logo.png, der Chefredakteur der einflussreichen Vorarlberger NachrichtenW-Logo.png, in einer Glosse Burmeisters AusweisungW-Logo.png aus Vorarlberg.

Als sich ein Aktionskomitee Heimat Vorarlberg (Anti-Burmeister-Initiative) formierte, solidarisierten sich Professoren, Assistenten und Studierende des Instituts für Geschichte der Universität Innsbruck mit Burmeister. Es erschien eine bezahlte Zeitungsanzeige, mit der 182 Personen des öffentlichen Lebens die politisch Verantwortlichen des Landes Vorarlberg aufforderten, den Drohungen gegen den Landesarchivar entgegenzuwirken.[4]

Auszeichnungen

Werke

(Auswahl)

  • Sebastian MünsterW-Logo.png. Bibliographie. 1964 und 1969
  • Georg Joachim RhetikusW-Logo.png (1514–1574). Bd. I-III. Guido Pressler Verlag, Wiesbaden 1967
  • mit Elmar VonbankW-Logo.png: Katalog der Ausstellung Geschichtsschreibung in Vorarlberg. 1973
  • Vorarlberger Weistümer. 1973
  • Das Studium der Rechte im Zeitalter des Humanismus im deutschen Rechtsbereich. 1974
  • Der Feldkircher Freiheitsbrief von 1376. 1996
  • Die Grafen von Montfort. 1996
  • Die Gemeindewappen von Vorarlberg. 1997, ISBN 978-3-7995-4009-4
  • Geschichte der Stadt Tettnang. UVK, Konstanz 1997, ISBN 3-87940-595-6
  • Geschichte Vorarlbergs. 1998
  • Olympe de GougesW-Logo.png. Die Rechte der Frau 1791. Herausgegeben von Karl Heinz Burmeister, Wallstein, Göttingen 2003, ISBN 3-89244-736-5.
  • Lindauer Studenten aus Stadt und Land. Museumsverein Lindau, 2004
  • Maria Josepha Rosalia Ernestina Gräfin von Montfort (1753–1773) – Stiftsdame zu Thorn. Stadtarchiv, Tettnang 2008

Online vorliegende Aufsätze in den Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung:

  • Georg Joachim Rhetikus und Achilles Pirmin Gasser. Ein Beitrag zur Geschichte der Naturwissenschaften am Bodensee, 86. Jg. 1968, S. 217–226 (Digitalisat)
  • Jakob Jonas. Humanist und Staatsmann, 89. Jg. 1971, S. 83–94 (Digitalisat)
  • Die Juden in Vorarlberg im Mittelalter, 94. Jg. 1976, S. 1–18 (Digitalisat)
  • Geschichte der Bodenseeschiffahrt bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, 99/100. Jg. 1981/82, S. 165–188 (Digitalisat (Memento vom 10. März 2014 im Webarchiv archive.today))
  • Hohenemser Purim, eine jüdische Fasnacht im Jahre 1811, 105. Jg. 1987, S. 131–138 (Digitalisat)
  • „Ohne Bregenz kein St. Gallen“. Der Weg des hl. Gallus von Bregenz nach St. Gallen, 114. Jg. 1996, S. 5–16 (Digitalisat)
  • Graf Hugo VII. von Montfort-Feldkirch-Tosters (1300–1359). Raubritter und patriarchalischer Grundherr, 116. Jg. 1998, S. 23–34 (Digitalisat)
  • Wasserburg als kulturelles Zentrum des ausgehenden 13. Jahrhunderts, 118. Jg. 2000, S. 17–27 (Digitalisat)
  • Graf Johann II. von Montfort-Rothenfels (ca. 1490–1547), 123. Jg. 2005, S. 33–57 (Digitalisat)
  • Die „zweite Sündfluth“. Das Rhein- und Bodensee-Hochwasser von 1566, 124. Jg. 2006, S. 111–137 (Digitalisat)
  • „Der Heiße Sommer“ 1540 in der Bodenseeregion, 126. Jg. 2008, S. 59–87 (Digitalisat)

Literatur

  • Alois NiederstätterW-Logo.png: Karl Heinz Burmeister (1936–2014). In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensee und seiner Umgebung. 133. Heft. Thorbecke, Osterfildern 2015, ISBN 978-3-7995-1721-8, S. XIX f.
  • Philipp Schöbi: Karl Heinz Burmeister † (1936–2014). In: Johannes Spies (Hrsg.): Schriftenreihe der Rheticusgesellschaft. Nr. 67. Feldkirch 2016, ISBN 978-3-902601-43-8, S. 5–14.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Alt-Landesarchivar Karl Heinz Burmeister ist tot. In: Vorarlberger NachrichtenW-Logo.png vom 18. Dezember 2014 (abgerufen am 18. Dezember 2014).
  2. Österreich Lexikon aeiou
  3. 96 Gemeindewappen; 200 Jahre Gemeindeorganisation in Vorarlberg (Ausstellung Bregenz, 2008)
  4. Alois NiederstätterW-Logo.png: Bemerkungen zur Vorarlberger Landsgeschichtsschreibung nach 1945 (PDF; 195 kB)
Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Karl_Heinz_Burmeister“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 13. Januar 2018 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.