Gustav Adelbert Seyler
Gustav Adelbert Seyler | |
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Geboren | |
Gestorben | |
Staatsangehörigkeit | Deutsch (gebürtig Bayerisch) |
Beruf |
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Ära/Epoche | 19., Anfang 20. Jahrhundert |
Ehepartner/-in | Margarete Maria Luise Wichmann |
Elternteil(e) | ![]() ![]() |
Gustav Adelbert Seyler (* 19. März 1846 in Willmars [Rhön-Grabfeld], Unterfranken, einst hennebergisch, reichsritterschaftlich, würzburgisch, seit 1814 Bayern];[Anm 1] † 19. März 1935 in Berlin) war ein deutscher (gebürtiger bayerischer, in Preußen/Berlin wirkender) Kommunalpolitiker, Geheimer Kanzleirat, Geheimer Registrator, Bibliothekar, Lektor und Heraldiker.
Leben
Seyler, Sohn des evangelischen Pfarrers Ludwig Christian Seyler (* 19. März 1805 in Thierstein; † 29. April in Weiboldhausen) und der Charlotte Waßer (* 7. Juni 1810 in Augsburg; † 7. September 1900 in Marktbergel), kam als füntes von sieben Kindern zur Welt. Zwei seiner Brüder, Friedrich Gotthold Seyler und Ludwig Philipp Seyler, waren ebenfalls evangelischen Pfarrer.
Seyler besuchte Gymnasien in Erlangen und Augsburg. Von 1866 bis 1871 absolvierte er eine Buchhändler-Ausbildung. Danach war er als Redakteur tätig (1872 redigierte er den „Herold“, 1874 das „Amberger Tagblatt“, 1875 die „Deutschen Nachrichten“). 1881 wechselte er als Bibliothekar und Lektor in das Königlich preußische Ministerium für Handel und Gewerbe.
„1889 ff. Redakteur der ersten Bände des Genelogischen Handbuchs bürgerlicher Familien. - Sektionschef des Herold für Genealogie 3. November 1873 bis 7. Dezember 1875, desgleichen für Sphragistik 4. Dezember 1894 bis 2. Dezember 1924.“
Seyler war verheiratet mit Margarete Maria Luise Wichmann (* 21. Oktober 1852 in Ummanz auf Rügen; † 11. Dezember 1934). Er und seine Frau Margereth sind auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf, Landkreis Potsdam-Mittelmark in Brandenburg begraben (Neue Umbettung, Feld 32, Wst. 151).[2]
Familienwappen
Blasonierung
„Im silbern-rot mit Spitzenschnitt geteilten Schilde drei (2,1) gestielte Kleeblätter in verwechselten Farben. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein rotbewehrter silberne Hahn mit rotem Kamm und Lappen und zwei oberen roten Schwanzfedern.“[1]
Auszeichnungen
- Kgl. preußischer Verdienstorden (Roter Adlerorden
, IV. Klasse)
- Schaumburg-Lippischer Hausorden
(IV. Klasse)
Heraldische Wirken
Seine Arbeiten auf dem Gebiet der Heraldik waren und sind nach vielen Kommentatoren wegweisend und grundlegend. Die wissenschaftliche Wappenkunde fand bei der Arbeit am Neuen Siebmacher in mehreren Teilbänden und in einem Standardwerk zur Heraldik-Geschichte ihren Niederschlag.
„Die heraldischen Arbeiten Seylers gehören zu den grundlegendsten der modernen wissenschaftlichen Wappenkunde. Er versuchte als erster, die Geschichte der Heraldik mit zeitgenössischen Quellen, von den Dichtungen der Minnesänger bis zur Neuzeit, zu belegen. In einem über tausend Seiten umfassenden Werk finden sich Textauszüge besonders aus den höfischen Dichtungen des Mittelalters sowie ein große Anzahl zeitgenössischen Bildmaterials (..)“
„Seyler gehörte zu den fruchtbarsten und kenntnisreichsten heraldischen Schriftstellern des 19. Jahrhunderts. Unter seinen ca. 50 Buch und Zeitschriftentiteln, in denen er zu fast allen Fragen der Heraldik Stellungen nahm, sind hervorzuheben: Die (bis heute unübertroffene) Geschichte der Heraldik (1885); eine größere Anzahl von Bänden des Neuen Siebmacherschen Wappenbuches (..) seine Aufsätze erschienen nahezu sämtlich in der Monatszeitschrift und/oder der Vierteljahrsschrift Herold; ferner sein Handbuch der Exlibriskunde (1895), die Geschichte der Siegel (1894).“
Seyler war heraldisch Otto Titan von Hefner verbunden und erbte von ihm Einiges aus dessen Nachlass. Seylers Nachlasss wiederum fiel teilweise seinem Neffen, Walter Buchholz (Berlin) zu, teilweise dem Herold (ebenfalls Berlin).
Werke (Auswahl)
- Geschichte der Heraldik. Nürnberg, 1885-1889
(Einführungsband zu J. Siebmachers Großem Wappenbuch) – Digitalisat des Reprints von 1970 - Das heraldische Lehnsrecht. Berlin 1872
- Adelsbuch des Königreichs Bayern. 1820-1875. Nach amtlichen Quellen im Anschluss an das gleichbetitelte Werk des Ritters Carl Heinrich von Lang. Bauer & Raspe, Nürnberg 1877: Digitalisat der BSB („Digitale Sammlungen“)
- Geschichte der Siegel. Leipzig: P. Friesenhahn, [1894] California-USA*
- Neuer Siebmacher
- Bd. 1., Abt. 6.: Flaggen. 1878
- Bd. 1., Abt. 5.: Bisthümer und Klöster. Bd. 1. Bisthümer. 1881
- Bd. 1., Abt. 5.: Bisthümer und Klöster. Bd. 2. Klöster. 1882
- Bd. 6., Abt. 1.. T. 1.: Abgestorbener Bayerischer Adel. 1884
- Bd. 5., Abt. 3.: Zweitausend bürgerliche Wappen. 1888
- Bd. 5., Abt. 4.: Zweitausend bürgerliche Wappen. 1890
- Bd. 5., Abt. 5.: Zweitausend bürgerliche Wappen. 1895
- Bd. 1., Abt. 7.: Berufswappen. 1898
- Bd. 5., Abt. 6.: Neunzehnhundert fünf und vierzig bürgerliche Wappen. 1901
- Bd. 5., Abt. 7.: Achtzehnhundert ein und siebenzig bürgerliche Wappen. 1906
- Bd. 6., Abt. 1., T. 2: Abgestorbener Bayerischer Adel. 1906
- Bd. 1., Abt. 1., T. 2.: Wappen der deutschen Souveraine und Lande. 1909
- Bd. 5., Abt. 8.: Fünfzehnhundert acht und zwanzig bürgerliche Wappen. 1909
- Bd. 6., Abt. 1., T. 3: Abgestorbener Bayerischer Adel. 1911
- Bd. 6., Abt. 2.: Abgestorbener Württemberger Adel. 1911
- Bd. 5., Abt. 9.: Fünzehnhundert neun und fünfzig bürgerliche Wappen. 1912
- Bd. 1., Abt. 1., T. 3.: Wappen der deutschen Souveraine und Lande. 1916
- Bd. 5., Abt. 10.: Vierzehnhundert und siebenzig bürgerliche Wappen. 1916
- Bd. 5., Abt. 11.: Sechs hundert fünf und achtzig bürgerliche Wappen. 1920
- Bd. 1., Abt. 1., T. 4.: Wappen der deutschen Souveraine und Lande. 1921
- Bd. 5., Abt. 12.: Neun hundert und vier bürgerliche Wappen. 1925
- Bd. 5., Neue Folge, Abt. 1.: Siebenhundert zwei und vierzig bürgerliche Wappen. 1936
- Die Wappen bürgerlicher Geschlechter Deutschland und der Schweiz, 1857-1888
(mehrere spätere Ausgaben in Zusammenarbeit mit Otto Titan von Hefner und Adolf Matthias Hildebrandt) - Gustav Adelbert Seyler und Adolf Matthias Hildebrandt: Wappenbuch von den Ersten genannt „Codex Seffken“, Der Urschrift aus dem Ende des 14. Jahrhunderts getreu nachgebildet. Mit einem Vorworte und Bemerkungen von Gustav A. Seyler Kgl. Preuss. Kanzleirath. J. A. Stargardt, Berlin 1893: Digitalisat
- Illustriertes Handbuch der Ex-Libris-Kunde. Berlin: Stargardt, 1895 Internet Archive = Google-USA*
Trivia
Im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf ist eine Straße nach Seyler benannt.
Einzelnachweise
- ↑ Hochspringen nach: 1,0 1,1 1,2 Jürgen Arndt (Bearbeiter) unter Mitwirkung von Horst Hilgenberg und Marga Wehner: Biographisches Lexikon der Heraldiker sowie der Sphragistiker, Vexillologen und Insignologen. Hrsg.: Herold, Verein für Heraldik Genealogie und verwandte Wissenschaften (= J. Siebmachers Großes Wappenbuch. H). Bauer & Raspe, Neustadt an der Aisch 1992, ISBN 3-87947-109-6, S. 510 (664 S.).
- ↑ Verwaltet/erstellt von letemrip (Mitwirkender 49084452): Gedenkseite für Gustav Adelbert Seyler (19. März 1846–19. März 1935). Find a Grave Memorial ID 187274687. In: www.findagrave.com. Ancestry Ireland Unlimited Company, 12. Februar 2018, abgerufen am 18. Januar 2025 (englisch, Foto mit Grabstein; hinzugefügt von Regina): „Südwestkirchhof Stahnsdorf Stahnsdorf, Landkreis Potsdam-Mittelmark, Brandenburg, Germany“
- ↑ Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 363 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
Anmerkung
- ↑ Im Sterberegister 1935, Nr. 292 des Landesarchivs Berlin wird irreführend behauptet, dass Seylers Geburtsort „Offenhausen, Kreis Wolfhagen“ (?) sei. Dem liegt ein doppelter Irrtum zu Grunde: Einerseits geht es nicht um „Offenhausen im Kreis Wolfhagen“, sondern um „Offenhausen in Mittelfranken“. Der Vater von Seyler erhielt 1862 im Pfarramt „Offenhausen in Mittelfranken“ eine Anstellung. Andererseits wurde Seyler jedoch schon 1846 geboren. Von 1835 bis 1846 war Seylers Vater jedoch im Pfarramt Willmars tätig (ab 1846 dann im I. Pfarramt zu Cadolzburg). Vgl.
- Protestantische Landeskirche im Königreiche Bayern Rechts des Rheins: Personalstand sämtlicher kirchlichen Stellen und Behörden der Protestantischen Kirche im Königreiche Bayern rechts des Rheins. 11. München, 1866 11. S. 9. (urn:nbn:de:bvb:12-bsb10383426-1)
- Sterberegister 1935, Nr. 292 des Landesarchivs Berlin:
„Nr. 292: Berlin-Schöneberg, am 20 März 1935. Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute, der Persönlichkeit nach bekannt die Verkäuferin Margareth Barth, wohnhaft in Berlin, Kurfürstenstraße 162, und zeigte an, daß der Geheime Ministerialrat außer Dienst Gustav Adalbert Seÿler, 89 Jahre alt, wohnhaft in Berlin-Schöneberg, Nollundorfstraße 10, geboren zu Offenhausen, Kreis Wolfhagen, Witwer, zu Berlin-Schöneberg, in dieser Wohnung, am neunzehnten März des Jahres tausend neunhundert fünfundreißig nachmittags um neun dreiviertel Uhr verstorben sei. Die Anzeigende erklärt, daß sie von dem Sterbefall aus eigener Wissenschaft unterrichtet sei. Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben: Margareth Barth. Der Standesbeamte in Vertretung Heise. Die Übereinstimmung mit dem Hauptregister beglaubigt Berlin Schöneberg, am 27. März 1935. Der Standesbeamte in Vertretung Heise. N.-R.“
Weblinks

Personendaten | |
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NAME | Seyler, Gustav Adelbert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bibliothekar und Heraldiker |
GEBURTSDATUM | 19. März 1846 |
GEBURTSORT | Willmars (Sachsen) |
STERBEDATUM | 19. März 1935 |
STERBEORT | Berlin |