Herold (Verein)
Herold, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin e. V. (HEROLD) | |
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Zweck/Fokus: | Pflege der Heraldik, Genealogie und der verwandten Wissenschaften wie Sphragistik, Phaleristik, Numismatik und Prosopographie |
Vorsitz/Gründer: | Ludwig Biewer |
Gegründet: | 3. November 1869 in Berlin |
Schlüssel- personen: |
Hannelore Scholz (Schatzmeister); Guido Dankwarth M. A. (Schriftführer); Dr. Peter Bahl (Schriftleiter), Prof. Dr. Eckart Henning M. A., Prof. Dr. Bernhart Jähnig, Prof. Dr. Jürgen Kloosterhuis, Frank Lehmann (Archivar), Andreas Loder (stv. Archivar), Bernd-Uwe Schlangen, Dieter Schubert (Computergenealogie), Mario Seifert (stv. Schriftführer), Steffen Theobald (Stv. Schatzmeister) |
Mitgliederzahl: | ca. 655 Mitglieder (weltweit, Stand: 31.12.2009) [1] |
Sitz: | ![]() 14195 Berlin-Dahlem |
Wappenrolle: | Deutsche Wappenrolle (DWR) |
Anerkennung: | Gemeinnützig |
Webseite: | www.herold-verein.de |
Der heraldische Verein HEROLD (offiziell HEROLD, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin e. V.) ist ein wissenschaftlich-heraldischer und genealogischer Verein mit Sitz auf dem Gelände des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz (GStA PK) in Berlin-Dahlem. Weltweit hat der Verein derzeit über 1000 Mitglieder (Angabe ohne Gewähr).
Geschichte
Der Verein wurde am 3. November 1869 gegründet und wurde am 14. August 1882 durch Königlich Preußische Kabinettsorder mit den Rechten einer juristischen Person ausgestattet.
Gründer waren der kurz zuvor aus Hannover nach Berlin versetzte Friedrich Warnecke, der Heraldiker Maximilian Gritzner, Carl Brecht, der Wappenstecher und Hofgraveur Carl Voigt sowie Hugo von Linstow, der auch zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten auch Adolf Hildebrandt (erster Herausgeber des Deutschen Herolds) und Gustav Seyler (erster Herausgeber der Vierteljahrsschrift).
- Gründer des Vereins Herold (Auswahl)
Zu den ersten Ehrenmitgliedern gehörte Friedrich Karl von Hohenlohe-Waldenburg.
- Frühe Ehrenmitglieder
Als 1934 der Biologe und „Sachverständige für Rasseforschung“ im Reichsministerium des Innern und Mitglied des Reichstages Achim Gercke bestrebt war, alle genealogischen Vereine Deutschland einem Reichsverein zu unterstellen, wählten die Mitglieder des Herold im Oktober 1934 den Historiker und Abteilungsleiter im Rasse- und Siedlungshauptamt
der Schutzstaffel der NSDAP
Kurt Mayer
zu ihrem Vorsitzenden.
Zwischen 1945 und 1953 hatte der HEROLD seine Tätigkeiten eingestellt. Heute ist er mit seinen ehrenamtlichen Mitarbeitern als gemeinnützig anerkannt. Damit ist der Verein HEROLD heute europaweit für die von ihm betreuten Forschungsgebiete die älteste heraldisch-genealogische wissenschaftliche Fachgesellschaft.
Wirken
Die Forschungsschwerpunkte sind im Rahmen der historischen Hilfswissenschaften insbesondere Heraldik, Genealogie, Siegelkunde, Ordenskunde, Numismatik, Namenkunde und Biographik sowie Landes- und Ortsgeschichte.
Aktivitäten und Dienstleistungen des Vereins sind regelmäßige Versammlungen mit Vorträgen, Unterhaltung einer Spezialbibliothek und eines auf historische Hilfswissenschaften spezialisierten wissenschaftlichen Archivs, wöchentliche Auskunfts- und Beratungstätigkeit der ehrenamtlich tätigen Mitglieder, Beantwortung schriftlicher Anfragen, Beratung zu Fragen der Heraldik und Genealogie, Prüfung vorgelegter Wappenentwürfe auf heraldische und genealogische Richtigkeit und auf Ausschließlichkeit, Führung der Deutschen Wappenrolle, der ältesten und renommiertesten Wappenrolle in Deutschland (in Rechtsnachfolge der alten Heroldsämter), Publikation derselben in unregelmäßig erscheinenden Fortsetzungsbänden, Herausgabe von diversen Zeitschriften und Monographien.
Bibliothek
Die Spezialbibliothek des HEROLD umfasst über 30.000 Bände aus den „HEROLD-Wissenschaften“, darunter einen wertvollen Altbestand, eine reiche Sammlung einzelner Familiengeschichten, einen großen Zeitschriftenbestand und viele seltene Werke zur Genealogie, Heraldik, Sphragistik, Phaleristik, Militärgeschichte sowie Orts- und Landeskunde jeweils auch außerdeutscher Länder. Die Bestände sind im Benutzersaal des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Dahlem, Archivstraße 12–14, zu dessen Öffnungszeiten öffentlich benutzbar. Dort befindet sich auch ein systematischer Katalog. Eine Ausleihe außer Haus ist den Mitgliedern des Vereins vorbehalten. Beim Besuch in der HEROLD-Geschäftsstelle (nur dienstags 16 bis 19 Uhr) kann auch auf eine genealogische und heraldische Handbibliothek zurückgegriffen werden. Über Neuerwerbungen wird regelmäßig in der Vierteljahreszeitschrift und durch jährliche Buchvorstellungsabende berichtet.
Archiv
Der Herold hat ein umfassendes heraldische Archiv zusammengetragen, das Interessierten zur Verfügung steht. Das Archiv des HEROLD verfügt neben den Vereinsakten (u. a. den zahlreichen biographischen Unterlagen der Matrikelakten) über wertvolle archivalische Sammlungen und Nachlässe. Unter den genealogischen Sammlungen finden sich z. B. die Sammlungen Bardeleben, La Roche, Lassahn-Spruth, Lindner, Maltitz[2] und Zitzewitz. Für die Heraldik ist vor allem die 1882 begonnene Wappenbilderkartei zu nennen, die mit 150.000 Nachweisen bedeutendste nach Wappenbildern geordnete heraldische Sammlung. Hinzu kommen Siegelsammlungen, die große ordenskundliche Sammlung Klietmann und das Korbsche Bildarchiv[3] mit etwa 24.000 Negativen vorwiegend von Porträts namhafter Persönlichkeiten des 16. bis 18. Jahrhunderts.
Publikationen
Zu den vom Herold herausgegebenen Publikationen zählen
- Der Herold mit verschiedenen Vorgängerpublikationen, darunter
- die Monatsschrift Der deutsche Herold (1870–1934)
- die Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie (1873–1889)
- bzw. die Vierteljahrsschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde (1890–1931)
- die „Vierteljahresschrift für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften“ (seit 1959)
- das Herold-Jahrbuch (1972–74 und seit 1996)
Deutsche Wappenrolle

Die Deutsche Wappenrolle (DWR) ist ein vom Trägerverein Herold geführtes Wappenregister.
Deutsche Ortswappenrolle
In der vom Herold geführten Deutschen Ortswappenrolle (DOWR) werden seit 2011 auf Antrag und nach Prüfung in heraldischer, genealogischer und juristischer Hinsicht deutsche Wappen von kommunalrechtlich nicht selbständiget Ortschaften, Ortsteilen bzw. Stadtteilen, altüberkommene und neugestiftete, gebührenpflichtig registriert. Über die Eintragung wird eine Urkunde mit Abbildung des Wappens ausgestellt.
Bardeleben-Medaille
Für besondere Verdienste um den Verein HEROLD und die von ihm gepflegten Wissenschaften verleiht der HEROLD als seine höchste Auszeichnung die 1909 gestiftete Bardeleben-Medaille.
Vorsitzende des HEROLD
Nr. | von | bis | Name |
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1 | 03. November 1869 | 07. Dezember 1870 | Hugo Freiherr von Linstow (1821–1899) |
2 | 07. Dezember 1870 | 02. Mai 1871 | Carl Chlodwig Freiherr von Reitzenstein (1823–1874) |
3 | 06. Juni 1871 | 03. November 1873 | Hermann Graf von Hoverden (1819–1900) |
4 | 03. November 1873 | 27. Dezember 1877 | Gustav Freiherr von La Roche (1810–1877) |
5 | 08. Januar 1878 | 19. März 1886 | Julius Graf von Oeynhausen (1843–1886) |
6 | 01. Februar 1887 | 02. Juli 1895 | Otto Freiherr von und zu Aufseß (1825–1903) |
7 | 03. Dezember 1895 | 07. Dezember 1897 | Heinrich Freiherr von Ledebur (1832–1912) |
8 | 07. Dezember 1897 | 07. Juli 1898 | Julius von Ising (1832–1898) |
9 | 06. Dezember 1898 | 04. Dezember 1923 | Carl von Bardeleben (1840–1928) |
10 | 04. Dezember 1923 | 05. Mai 1933 | Dr. phil. Dr. jur. Stephan Kekule von Stradonitz (1863–1933) |
11 | 16. Mai 1933 | 20. Februar 1934 | Dr. jur. Dr. h. c. Albert von Gröning![]() |
12 | 20. Februar 1934 | 30. September 1934 | Rudolf Gießler (1867–1944) |
13 | 16. Oktober 1934 | 31. März 1935 | Dr. phil. Kurt Mayer![]() |
14 | 16. April 1935 | 03. März 1949 | Gustav Wehner (1877–1958) |
15 | 03. März 1949 | 08. Mai 1952 | Hermann Voget (1887–1954) |
16 | 08. Mai 1952 | 01. Juli 1954 | Dr. Heinz Hugo (1906–1992) (1. Amtszeit) |
17 | 01. Juli 1954 | 05. Juni 1958 | Dr. Herbert Spruth (1900–1972) |
18 | 05. Juni 1958 | 04. Februar 1960 | Dr. Heinz Hugo (1906–1992) (2. Amtszeit) |
19 | 04. Februar 1960 | 28. März 1961 | Dr. Kurt-Gerhard Klietmann (1910–1990) |
20 | 28. März 1961 | 15. Dezember 1962 | Richard R. Kuhns (Notvorstand) |
21 | 15. Dezember 1962 | 09. Januar 1969 | Dr. phil. Rudolf Stöwesand (1892–1969) |
22 | 09. Januar 1969 | 11. Januar 1972 | Dr. Heinz Hugo (1906–1992) (3. Amtszeit) |
23 | 11. Januar 1972 | 25. Januar 1975 | Prof. Dr. Erich R. Berger (1912–1990) |
24 | 25. Januar 1975 | 02. Februar 1985 | Prof. Dr. Herbert Helbig![]() |
25 | 02. Februar 1985 | 06. Februar 1988 | Karl-Christoph Graf von Rothkirch-Trach (1920–2006) |
26 | 06. Februar 1988 | 03. Februar 1990 | Prof. Dr. Friedrich Ebel (1944–2005) |
27 | 03. Februar 1990 | 11. Februar 1995 | Prof. Dr. Knut Schulz![]() |
28 | 11. Februar 1995 | 11. Februar 2006 | Prof. Dr. Heinrich Freiherr von Lersner![]() |
29 | 11. Februar 2006 | 03. März 2012 | Prof. Dr. Bernhart Jähnig (*1941) |
30 | 3. März 2012 | 15. Februar 2015 | Martin Richau |
31 | 28. Februar 2015 | 29. November 2021 | Prof. Dr. Bernhart Jähnig (* 1941) |
32 | 29. November 2021 | Ludwig Biewer (* 1949) |
Wappen
Der Verein führt ein Wappen mit folgender Blasonierung: „In Schwarz auf goldenem Dreiberg ein Herold mit goldenem Tappert, darauf der schwarze Reichsadler, und silbern-roter an silbernen und roten Ärmeln sowie roten und silbernen Beinlingen sichtbar werdender Unterkleidung, in der Rechten einen goldenen Heroldstab haltend, auf dem Haupte ein rotes Barett mit je einer silbernen und roten Straußenfeder.“[4]
Siehe auch
Weblinks
- Webseite des Vereins HEROLD
- gemeinsamer Internetauftritt der aktiven Heraldiker des HEROLD (Memento vom 12. März 2009 im Internet Archive)
- Beitrag über den Verein HEROLD im GenWiki
Einzelnachweise
- ↑ Internet: DAGV/Mitglied Nr. 8 (HEROLD, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften) im GenWiki. Aufgerufen am 17.09.2010.
- ↑ Johann Karl von Schroeder: Die genealogische Sammlung Maltitz. In: Der Herold. Vierteljahrsschrift für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften. Neue Folge Bd. 8, Heft 9, 1977, S. 188–190.
Frank Lehmann: Genealogische Sammlungen am Beispiel der Sammlung Emil von Maltitz. In: Der Herold. Vierteljahrsschrift für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften. Neue Folge Bd. 17, 1992, Heft 4, S. 538–541. - ↑ Werner Heegewaldt: Das KORB'sche Bildarchiv im Verein HEROLD. In: Der Herold. Vierteljahrsschrift für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften. Neue Folge Bd. 12, Heft 8, 1988, S. 226 f.
- ↑ Satzung des Vereins HEROLD § 2 Vereinswappen
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