Ottfried Neubecker
Ottfried Neubecker Familienwappen Neubecker | |
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Geboren | Berlin-Charlottenburg | 22. März 1908
Gestorben | Wiesbaden | 8. Juli 1992
Staatsangehörigkeit | Deutsch |
Bildung | Dr. phil. |
Beruf | Fachautor, Heraldiker, Vexillologe |
Ära/Epoche | 20. Jahrhundert |
Ehepartner/-in | 1) Annemarie Jeanette Neubecker 2) Irmgard von Lippe |
Elternteil(e) | ![]() ![]() |
Auszeichnungen | Bundesverdienstkreuz am Bande (1982) |
Ottfried Neubecker (eigenlich Hans Werner Otto Friedrich Neubecker; * 22. März 1908 in Berlin-Charlottenburg; † 8. Juli 1992 in Wiesbaden) war ein deutscher Fachautor, Heraldiker und Vexillologe.
Leben
Ottfried Neubecker, Sohn des Juristen Friedrich Karl Neubecker, studierte Rechtswissenschaften, Geschichte und Kunstgeschichte an den Universitäten Genf
, Heidelberg
und Berlin
. Mit der Arbeit Das Deutsche Wappen 1806–1871 wurde Neubecker 1931 in Berlin zum Dr. phil. promoviert. Von 1927 bis 1933 war er Mitarbeite im Amt des Reichskunstwarts, dann als freier Heraldiker tätig und von 1952/53 bis 1962/63 Lehrbeauftragter für Kunstgeschichte (speziell für Heraldik) an der Freien Universität Berlin. [1] Danach lehrte er eine Semester in Wiesbaden und an der Universität Mainz (1963/64). Ca. ab 1965/1972 nahm er maßgeblich an der Gründung und Entwicklung der Deutsche Forschungsgesellschaft für Heraldik und Genealogie mbH (Pro Heraldica) teil.
Von 1931 bis 1950 war Neubecker mit der Klassischen Philologin Annemarie Jeanette Neubecker
verheiratet (zwei Söhne, eine Tochter); in zweiter Ehe war er ab 1956 mit Irmgard von Lippe vermählt (geschiedene Lüder gen. Lühr; eine Tochter).
Familienwappen
Blasonierung:
„In Blau ein rotbewehrter goldener Seelöwe mit unter sich geschwungenem Schwanz, in den Pranken einen goldenen Wecken haltend. - Auf dem Helm mit golden-blauen Decken ein wachsender rotbewehrter goldener Löwe mit dem Wecken in den Pranken.“[1]
Ehrungen
1982 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Heraldisches Wirken
Seine heraldische Laufbahn begann in den 1920er-Jahren. In der Schrift Die Reichseinheitsflagge schlug Neubecker 1926 als Kompromiss im Streit um die deutsche Nationalflagge eine mit der Farbfolge Schwarz-Gold-Rot vor.[2] Möglicherweise könnte es sich dabei um eine Flagge mit einem Philippuskreuz mit dieser Farbreihung gehandelt haben, die als Doppelstander
auch als Vorschlag für eine neue Reichskriegsflagge
kursierte.[3]
Vorschlag für eine deutsche Seekriegsflagge
Er war maßgeblich an der Etablierung der Heraldik auch im bürgerlichen Umfeld beteiligt. Mit seinen Publikationen in Buchform und in heraldischen Zeitschriften trug er auch dem wissenschaftlichen Aspekt der Heraldik Rechnung. Von 1934 bis 1945 war er neben Kurt-Gerhard Klietmann einer der Hauptautoren der Zeitschrift Uniformen-Markt
. Von 1939 bis 1945 war er Mitglied im Roland, Ortsgruppe Dresden. Nach dem zweiten Weltkrieg betätigte er sich federführend im Herold (Mitglied von 1929 bis 1963, Schriftführer von 1949 bis 1960 und zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1944/1945 Führer der Deutschen Wappenrolle (DWR), dann zwischen 1949 und 1960 Vorsitzender des Heroldsausschusses der DWR); 1963 kam es zum Bruch und er wurde aus dem Verein ausgeschlossen. Neubecker initiierte danach (6. Oktober 1963) die Gründung der Deutschen Heraldische Gesellschaft e. V., deren Präsident er zwischen 1978 und 1989 war.[1]
Schriften (Auswahl)
- mit Erik Wolf: Die Reichseinheitsflagge. Carl Winter, Heidelberg 1926.
- mit Veit Valentin
: Die deutschen Farben. Quelle & Meyer, Leipzig 1929.
- Das Deutsche Wappen 1806–1871. Kretschmer, Görlitz-Biesnitz 1931 (Berlin, Univ., Diss., 1931; auch in: Archiv für Sippenforschung und alle verwandten Gebiete. ISSN 0003-9403, Bd. 8, Nr. 9, 1931, S. 289–328).
- Deutsch und Französisch für Heraldiker. Verzeichnis und Übersetzung des in den Wappenbeschreibungen beider Sprachen enthaltenen Wortschatzes. Stargardt, Berlin 1934 (Auch: Battenberg, München 1983, ISBN 3-87045-908-5).
- Fahnen und Flaggen. Staackmann, Leipzig 1939.
- Oberkommando der Kriegsmarine: Flaggenbuch. (Flg.B.). Abgeschlossen am 1. Dezember 1939. Reichdruckerei, Berlin 1939.
- Das Wappen Christi. In: Herold. Band 3, Nr. 3/4. Verlag für Sippenforschung und Wappenkunde C.A. Starke, Görlitz 1943, DNB 361685599, OCLC
700330059, S. 89–108 (archive.org – zusammen mit Wolfgang Scheffler).
- Die Wappen und Landesflaggen der deutschen Länder. In: Genealogie und Heraldik. Degener, Schellenberg bei Berchtesgaden März 1950, DNB 453558666, OCLC
73590586, urn:nbn:de:101:1-201203305547 (8 S.).
- Kleine Wappenfibel. Eine Einführung in die Heraldik für Leute von heute. Rosgarten Verlag, Konstanz 1969.
- Fahne (militärisch). In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte
(RDK). Bd. VI (1973), Sp. 1060–1168.
- Heraldik. Wappen – ihr Ursprung, Sinn und Wert. Krüger, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-8105-1306-7.
- A Guide to Heraldry. McGraw Hill, New York NY 1979, ISBN 0-07-046312-3.
- deutsch: Wappenkunde. Battenberg, München 1980, ISBN 3-87045-188-2.
- Großes Wappen-Bilder-Lexikon der bürgerlichen Geschlechter Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Battenberg, München 1985, ISBN 3-87045-906-9.
Literatur
- Eckart Henning: Der „doppelte“ Herold. Ottfried Neubecker und Jürgen Arndt – ein Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte der deutschen Heraldik. In: HEROLD-Jahrbuch, Neue Folge Bd. 15, 2010, S. 7–22.
- Arnold Rabbow: Erinnerungen an Ottfried Neubecker (1908–1992). In: KLEEBLATT, Zeitschrift für Heraldik und verwandte Wissenschaften, Ausgabe 1/2009, S. 10–13
Einzelnachweise
- ↑ Hochspringen nach: 1,0 1,1 1,2 Jürgen Arndt (Bearbeiter) unter Mitwirkung von Horst Hilgenberg und Marga Wehner: Biographisches Lexikon der Heraldiker sowie der Sphragistiker, Vexillologen und Insignologen. Hrsg.: Herold, Verein für Heraldik Genealogie und verwandte Wissenschaften (= J. Siebmachers Großes Wappenbuch. H). Bauer & Raspe, Neustadt an der Aisch 1992, ISBN 3-87947-109-6, S. 382 f. (664 S.).
- ↑ Arnold Rabbow: Ottfried Neubecker wird 100. flaggenkunde.de, 22. März 2008. Abgerufen am 3. November 2015.
- ↑ Proposals for a German national flag 1919–1933 (page 5) – Perhaps the work of Ottfried Neubecker. In: Flags of the World
, abgerufen am 3. November 2015.
Weblinks
- Literatur von und über Ottfried Neubecker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Schriftenverzeichnis von Ottfried Neubecker (PDF)
- „Neubecker, Ottfried“, in: Hessischen Biografie <http://www.lagis-hessen.de/pnd/11694594X>
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Personendaten | |
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NAME | Neubecker, Ottfried |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Heraldiker und Vexillologe |
GEBURTSDATUM | 22. März 1908 |
GEBURTSORT | Berlin-Charlottenburg |
STERBEDATUM | 8. Juli 1992 |
STERBEORT | Wiesbaden |