Franz Gall (Historiker)

Aus Heraldik-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Franz Gall (* 17. August 1926 in KorneuburgW-Logo.png; † 22. Juli 1982 in TrientW-Logo.png, Italien) war ein österreichischer Historiker und Wappenkundler. Er war Leiter des Universitätsarchivs WienW-Logo.png und außerordentlicher Professor an der Universität WienW-Logo.png.

Leben

Gall wurde 1926 als Sohn eines OberlandesgerichtsratsW-Logo.png und dessen Frau im niederösterreichischen Korneuburg geboren.[1] Er besuchte ab 1936 Realgymnasien in StockerauW-Logo.png, MelkW-Logo.png und LinzW-Logo.png.[1] Nach der MaturaW-Logo.png 1943 an einem Realgymnasium leistete er Kriegsdienst, in Italien geriet er in Kriegsgefangenschaft, wo er bis 1946 verblieb.[1]

Von 1946 bis 1952 studierte er Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Wien. 1951 wurde er bei Alfons LhotskyW-Logo.png mit der Dissertation Die Herzöge von Mödling zum Dr. phil.W-Logo.png promoviert.[1] Parallel besuchte er von 1949 bis 1952 als außerordentliches Mitglied den Kurs des Wiener Instituts für österreichische GeschichtsforschungW-Logo.png (Prüfungsarbeit 1952 über die Siegel der BabenbergerW-Logo.png).[1]

1952[2]/53 wurde er (wissenschaftliche) Hilfskraft an der Bibliothek des Instituts für österreichische Geschichtsforschung.[1] Von 1953 bis 1982 war er Leiter[1] des Wiener Universitätsarchivs (Hofrat): 1955 erfolgte die Übernahme in den wissenschaftlichen Dienst, 1959 wurde er wissenschaftlicher Assistent, 1962 Oberassistent und 1971 Oberrat.[2]

1965 erhielt er einen Lehrauftrag für Universitätsgeschichte an der Universität Wien, wo er sich 1969 habilitierteW-Logo.png.[2] 1969 wurde er UniversitätsdozentW-Logo.png für österreichische GeschichteW-Logo.png mit besonderer Berücksichtigung der Universitätsgeschichte und Insignienkunde.[3] 1973 wurde ihm der Titel außerordentlicher Professor (tit. ao. Prof.) verliehen.[4]

1963 war er Herausgeber des Jahrbuchs der Österreichischen Exlibris GesellschaftW-Logo.png, ab 1967 der Publikationen zur österreichischen Hochschulgeschichte Archigymnasium und ab 1971 der Zeitschrift für Hochschulforschung, Kultur- und Geistesgeschichte Acta universitatum.[5] Außerdem fungierte er in den 1950er und 1960er Jahren als Redakteur des Neuen Jahrbuchs und der Zeitschrift für Genealogie und Heraldik Adler der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft „Adler“, deren Vorstandsmitglied er von 1966 bis 1973 war.[5] Er war ferner Vorstandsmitglied (ab 1963) und Präsident (ab 1980) des Universitätsbundes Alma Mater Rudolphina.[5] 1966 war er an der Gründung einer Universitätsgeschichtlichen Sektion beteiligt.[5] Deren Nachfolgeorganisation, Institut für Hochschulforschung, stand er ab 1974 als Vizepräsident zur Verfügung. Er war ferner (Mit-)begründer des Universitätsballs[5] (1965) und Gründungsmitglied des Verbandes österreichischer ArchivareW-Logo.png[1] (1967), der Österreichischen Gesellschaft für Kulturgeschichte[1] (1969) und des Internationalen Kulturhistorischen Symposions MogersdorfW-Logo.png[1] (1969) sowie Mitglied der Internationalen Kommission für Universitätsgeschichte des Comité International des Sciences HistoriquesW-Logo.png (1964[6]) und der Académie internationale d’héraldique (1965[6]).

Gall war verheiratet und Vater von drei Kindern.[1]

Auszeichnungen und Ehrungen

Schriften (Auswahl)

  • (Erg./Einl.): Oskar von MitisW-Logo.png: Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich. Band 3: Die Siegel der Babenberger (= Publikationen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Reihe 3, Bd. 1). Vorbereitet von Oskar von Mitis und bearbeitet von Heinrich FichtenauW-Logo.png und Erich ZöllnerW-Logo.png. Holzhausen, Wien 1954.
  • mit Willy Szaivert und Hermine Paulhart u. a. (Bearb.): Die Matrikel der Universität Wien (= Publikationen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Reihe 6: Quellen zur Geschichte der Universität Wien, Abt. 1). Im Auftrag des Akademischen Senats hrsg. vom Archiv der Universität Wien. Band 1–5/8, Böhlau, Wien u. a. 1956 ff.
  • Band 1 (1956): 1377–1450.
  • Band 2 (1967): 1451–1518.
  • Band 3 (1971): 1518/II–1579/I.
  • Band 4 (1974): 1579/II–1658/59.
  • Band 5 (1975): 1659/60–1688/89. ISBN 3-205-02037-5.
  • Die Insignien der Universität Wien (= Studien zur Geschichte der Universität Wien. Bd. 4). Böhlau in Kommission, Graz u. a. 1965.
  • Die alte Universität (= Wiener Geschichtsbücher. Bd. 1). Zsolnay, Wien u. a. 1970.
  • Österreichische Wappenkunde. Handbuch der Wappenwissenschaften. Böhlau, Wien u. a. 1977, ISBN 3-205-07101-8. (3. Auflage 1996)

Weblinks

Literatur

  • Gall, Franz. In: Felix CzeikeW-Logo.png: Historisches Lexikon Wien. In 6 Bänden. Band 2: De–Gy. K & S, Wien u. a. 2004, ISBN 3-218-00743-7, S. 452.
  • Gall, Franz. In: Fritz FellnerW-Logo.png, Doris A. Corradini: Österreichische Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein biographisch-bibliographisches Lexikon (= Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs. Bd. 99). Böhlau, Wien u. a. 2006, ISBN 978-3-205-77476-1, S. 135.
  • Kurt PeballW-Logo.png: Gall, Franz. In: Peter BroucekW-Logo.png, Kurt Peball: Geschichte der österreichischen Militärhistoriographie. Böhlau, Köln u. a. 2000, ISBN 3-412-05700-2, S. 357–358; S. 358 (Schriftenverzeichnis von Peter Broucek).

Einzelnachweise

  1. Hochspringen nach: 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 Gall, Franz. In: Fritz FellnerW-Logo.png, Doris A. Corradini: Österreichische Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein biographisch-bibliographisches Lexikon (= Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs. Bd. 99). Böhlau, Wien u. a. 2006, ISBN 978-3-205-77476-1, S. 135.
  2. Hochspringen nach: 2,0 2,1 2,2 Kurt PeballW-Logo.png: Gall, Franz. In: Peter BroucekW-Logo.png, Kurt Peball: Geschichte der österreichischen Militärhistoriographie. Böhlau, Köln u. a. 2000, ISBN 3-412-05700-2, S. 357–358, hier: S. 357.
  3. Hochspringen nach: 3,0 3,1 3,2 Chronik des Instituts. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische GeschichtsforschungW-Logo.png 79 (1971) 3/4, S. 571.
  4. Hochspringen nach: 4,0 4,1 Chronik des Instituts. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische GeschichtsforschungW-Logo.png 82 (1974) 3/4, S. 543.
  5. Hochspringen nach: 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 Gall, Franz. In: Felix CzeikeW-Logo.png: Historisches Lexikon Wien. In 6 Bänden. Band 2: De–Gy. K & S, Wien u. a. 2004, ISBN 3-218-00743-7, S. 452.
  6. Hochspringen nach: 6,0 6,1 Chronik des Instituts. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische GeschichtsforschungW-Logo.png 73 (1965) 3/4, S. 435.
  7. Chronik des Instituts. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische GeschichtsforschungW-Logo.png 76 (1968) 3/4, S. 491.
  8. Chronik des Instituts. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische GeschichtsforschungW-Logo.png 85 (1977), S. 412.
Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Franz_Gall_(Historiker)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 11. Juni 2023 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.