Tingierung

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Metalle
 
Gold
 
Silber
Heraldische Farben (dt.)
 
Blau
 
Rot
 
Schwarz
 
Grün
Purpur und natürliche Farben (postheraldische Tingierung)
 
Purpur
 
Fleischfb.
 
Braun
 
Grau
Konstitutive Wappenelemente/-begriffe in der Heraldik (Auswahl)
(Anmerkung: nur Anklick-Diagramm; in dieser Form kein „echtes“ Wappen)

Unter Tingierung (von tingieren, aus lateinisch ting(u)ere, ‚benetzen‘, ‚tränken‘, ‚eintauchen‘; ‚etwas durchdringen und dabei verändern, beeinflussen, in seiner Beschaffenheit wandeln‘, ‚eine Tinktur anwenden‘, ‚etwas mit Hilfe einer [durchdringenden] Substanz beeinflussen, verändern‘, ‚färben, einfärben, kolorieren, tönen‘)[1][2] versteht man die Farbgebung der Wappen.

Die für die Heraldik unerlässliche Forderung nach Kontrastreichtum der heraldischen Kennzeichen führte dazu, dass sich das Wappenwesen auf wenige Farben und auf das Pelzwerk bei den Helmdecken und der Helmzier beschränkt.

Tinktur

Die heraldischen Tinkturen sind die zur KolorierungW-Logo.png verwendeten Farben. Sie werden unterschieden in die eigentlichen Farben, Metalle sowie das heraldische Pelzwerk.

Bei einer Veröffentlichung einer Wappensammlung wie dem Inhalt einer Wappenrolle werden für alle Wappen die genannten Nennfarben mit gleichem Farbton abgedruckt. Da der Druck mit mehreren Farben ursprünglich sehr aufwendig war, setzte sich ein einheitliches System von Schraffuren mit Punkten und Strichen durch, so dass die bildliche Veröffentlichung von Wappen auch im Schwarz-Weiß-Druck immer richtig gelesen werden können.

„Heraldische Farben (Tinkturen), Wappen- oder Heroldsfarben, in der alten Heraldik nur sechs an der Zahl u. zwar Schwarz, Rot, Blau, Grün (u. allenfalls Purpur für die Tingierung der Prachtstücke), sowie Gold und Silber (die „Metalle“), für die indes oft auf Gelb und Weiß angewendet wird. Das Schwarz ist das Elfenbein- (oder Russischschwarz), das Rot-Zinnober (in älterer Zeit auch Mennige), das blau ein helles Kobalt- (od. Berg-) Blau, das Grün das sog. Schweinfurter Grün. Für Gold nimmt man das echte Blattgold, für Silber gewöhnlich Platina, da unedle Metalle bald oxidieren. Hierdurch sind vielfach Irrtümer entstanden, denn da die alten Maler Gold mit Rot, Silber mit Blau zu untermalen pflegten, so traten bei Oxidierung der Metalle diese Farben hervor und erzeugten Ungenauigkeiten in der Wappendarstellung. Bezüglich der h-n-Farben galten und gelten die Regeln: Kein Wappen soll mehr als zwei Farben haben (viele Farben bedeuteten Unbeständigkeit). Jedes Wappen muß Gold oder Silber haben, d.h. Metall darf nicht auf Metall, Farbe nicht auf Farbe zu stehen kommen, weil es in der Ferne sonst schlecht zu unterscheiden ist. Auf nicht farbigen Darstellungen der Wappen werden die Farben durch Schraffierungen ausgedrückt, und zwar bedeuten senkrechte Striche rot, waagrechte blau, beide durch einander schwarz, schrägrechte grün, schräglinke purpur, Punkte gold, Silber bleibt leer. Die ältesten Wappenkodizes kannten Schraffierungen in Wappen nicht, sondern bezeichneten die Farben durch die Planetenzeichen od. durch Buchstaben. Von diesen bedeutet G. Gold, S. Silber, R. Rot, B. Blau, Gr. Grün u. das Zeichen # Schwarz.“

Definition in Pierers Konversations-LexikonW-Logo.png von 1890[3]

Übersicht

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Heraldic Shield Or.svg Gold Or Or Goud Oro Oro Oro
Heraldic Shield Argent.svg Silber Argent Argent zilver Plata o Argent Argento Arĝento
Heraldic Shield Azure.svg Blau Azur Azure Azuur of Blauw Azur Azzurro Lazuro
Heraldic Shield Gules.svg Rot Gueules Gules Keel of Rood Gules Rosso Gorĝo
Heraldic Shield Sable.svg Schwarz Sable Sable Sabel of Zwart Sablo Nero Sablo
Heraldic Shield Vert.svg Grün Sinople Vert Sinopel of Groen Sinople o Sinoble Verde Sinoplo
Heraldic Shield Carnation.svg Fleisch-/Hautfarbe Carnation Carnation Carnación carnagione Haŭtfarbo
Heraldic Shield Cendrée.svg Stahlfarbe oder Eisenfarbe Cendrée (acier ou fer) Cendrée Acero Acciaio o ferro Ŝtalo
Heraldic Shield Murrey.svg Maulbeerfarbe Mûre Murrey Moruskoloro Murray
Naturfarbe Naturel (au) Proper Naturfarbo (Category?)
Heraldic Shield Purpure.svg Purpur Pourpre Purpure Purper Púrpura Porpora o paonazzo Purpuro
Heraldic Shield Orange.svg Orange Orangé Orange Anaranjado Aranciato Oranĝfarbo
Heraldic Shield Sanguine.svg Blutfarbig oder Blutrot Sanguine Sanguine Sanguíneo Sangfarbo
Coa Illustration Tincture Ermine v2.svg Hermelin Hermine/Herminé Ermine Hermelijn Hermiños Armellino Ermeno/Ermenumo
Skydas ermine ermines.png Gegenhermelin Contre-hermine Ermines Tegenhermelijn Contraarmiños Contrarmellino Malermeno
Coa Illustration Tincture Vairy reverse.svg Feh Vair/Vairé Vair Vaar of Vair Veros Vajo Vajro/Vajrumo
Coa Illustration Tincture Vairy counter.svg Gegenfeh Contre-Vair counter-vair tegenvaar contraveros controvajo Malvajro

Metalle

SilberW-Logo.png und GoldW-Logo.png werden in der Heraldik als Metalle („Metallfarben“) bezeichnet. „Stellvertretend für Gold kann bei den Wappenmalereien auch GelbW-Logo.png, für Silber WeißW-Logo.png verwendet werden.“[4] Obwohl im Wappenwesen grundsätzlich Gold und Gelb ebenso wie Silber und Weiß gleichzusetzen sind, unterscheidet die wissenschaftliche Heraldik durchaus, ob in einer originären Quelle oder bei einem überlieferten Artefakt heraldische Motive beispielsweise mit BlattgoldW-Logo.png, BlattsilberW-Logo.png, SchlagmetallW-Logo.png und anderen Imitaten ausgeführt wurden beziehungsweise welche FarbmittelnW-Logo.png genau angewendet wurden, um den Eindruck von massivem Gold und Silber zu vermitteln. Geläufige Bezeichnungen und Schraffuren für die heraldischen Metalle Gold/Gelb und Silber/Weiß sind:

Metall Deutsch Französisch Englisch Darstellung Schraffur
Heraldic Shield Or.svg Gold
Gelb
or or In der Regel Gelb. Bei Wappen wurde auch Blattgold (oder Schlagmetall) verwendet. gepunktet
Heraldic Shield Argent.svg Silber
Weiß
argent argent In der Regel Weiß. Wappen können auch in Blattsilber (oder Imitaten) ausgeführt sein. leeres Feld

Technische Schwierigkeiten der Wiedergabe gaben Anlass zu heraldischen Irrtümern. Silber wird durch OxydationW-Logo.png schwarz und Gold, das mit MennigeW-Logo.png unterlegt werden musste, blättert ab, sodass nur die rote Grundfarbe zurück blieb. So entstand z. B. der schwarze (eigentlich silberne) Widderkopf der Familie von Rechenberg-Haugwitz.

Farben

Heraldische Farben

Zu den Farben gehören per Definition Rot, Blau, Grün und Schwarz. Alle Farben werden nur in einem einheitlichen, kräftigen Grundton wiedergegeben. Variationen wie Lichtblau, Königsblau, Tiefblau sind bei Einzeldarstellungen (etwa über einem Portal) durchaus zulässig, heraldisch maßgeblich bleibt jedoch alleine das „Blau“.

Die Farben der Heraldik sind:

Farbe Deutsch Französisch Englisch Darstellung
Heraldic Shield Gules.svg RotW-Logo.png Gueules Gules Zinnober, nicht zulässig sind Rosa (Farbe) oder Karmin (Purpurrot), senkrechte Linien. In der Heraldik zählt Rot zu den klassischen Tinkturen, das neben den Metallen Gold und Silber als Farbe bezeichnet wird. In Ausnahmen wird damit auch das Pelzwerk "Marder"[5] dargestellt.
Heraldic Shield Azure.svg BlauW-Logo.png Azur Azure Lasur vom Halbedelstein Lapislazuli (Tiefblau), selten auch Azurit (Türkisblau), waagrechte Linien
Heraldic Shield Sable.svg SchwarzW-Logo.png Sable Sable vom Zobel mit schwarzem Fell): gegittert oder ganz schwarz
Heraldic Shield Vert.svg GrünW-Logo.png Sinople Vert Diagonale Linien von links-oben zu rechts-unten; Anm: Sinopit (Sinopia) ist eine rotbraune Erdfarbe, und sinople hieß auch in der französischen Blasonierung bis in das 14. Jahrhundert „rot“, als das ältere vert aus lateinisch viridus für grün, aber auch giftig ersetzt wurde. [6][7]

Purpur

Purpur kommt nur außerhalb der deutschen Heraldik als Schildfarbe vor. In der deutschen Heraldik wird es lediglich als Tingierung von Hüten, Kronen, Wappenmänteln sowie des Helminnern verwendet, während sich in England und Frankreich zahlreiche Beispiele für Purpur als Schildfarbe finden.

Farbe Deutsch Französisch Englisch Darstellung
Heraldic Shield Purpure.svg PurpurW-Logo.png Pourpre Purpure Diagonale Linien von rechts oben zu links unten
Kommt in der deutschen Heraldik nur als Tingierung von Hüten, Kronen, Wappenmänteln sowie des Helminnern vor.

Naturfarbe

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Naturfarbe (Heraldik)

Andere Farben werden gewöhnlich vermieden oder treten nur für untergeordnete Bestandteile von Wappen auf. Eine abweichende Tinktur bei gemeinen Figuren wird teilweise als „in natürlichen Farben“ blasoniert. Die genaue Bestimmung des natürlichen Farbtons ergibt sich durch den Kontext, z. B. bei Fell (braun), Haut (rosa) oder Mauern (grau). Für die abweichende Farbgebung hat sich ebenfalls eine einheitliche Schraffur durchgesetzt:

Farbe Deutsch Französisch Englisch Darstellung
Heraldic Shield Tenné.svg BraunW-Logo.png Brunatre Brunatre Diagonale Linien (links oben zu rechts unten) auf senkrechte Linien
Heraldic Shield Cendrée.svg Grau Cendrée Cendrée „aschfarben“, vergl. Zunder / Ferfr): Grau, gestrichelte senkrechte und gestrichelte waagrechte Linien: als unedles Metall eine Farbe im heraldischen Sinne
Heraldic Shield Carnation.svg Fleischfarbe Carnation Carnation Inkarnat: gestrichelte senkrechte Linien, meist in Rosa / Pink dargestellt
Eisen ? ? enganliegenden, von rechts und von links diagonal verlaufenden Strichen; Stahlfarbe, himmelblaue Tinktur[8]
Wappen der Stadt Gehren

Jenseits mittel- und osteuropäischer Tinkturen

Außerhalb Mittel- und Osteuropas finden sich auch abweichende Farbgebungen, die in mehreren Wappen auftauchen und namentlich genannt werden. An die Stelle des deutschen Braun wird besonders englisch und seltener französisch das Tanné gesetzt, das in einem Orangeton auf dem Schild erscheint (Achtung: gleiche Schraffur!) und die Nutzung eines zweiten Brauntons mit rötlicher Färbung (Murrey – Maulbeer) ermöglicht. Das Orange dagegen tritt vor allem als Kontrast in Pelzwerken auf. Das Celeste für Himmelblau entstammt der italienischen Heraldik und hat sich bis in die englische Heraldik ausgebreitet – es tritt häufig als Tingierung von Waffen auf und ersetzt so das graue Eisen der deutschen Heraldik. Die in der deutschen Heraldik viel anzutreffende rosa Hautfarbe ist dagegen in englischen und italienischen Landesregionen unbekannt und tritt erst spät in der französischen Heraldik auf.

Farbe Deutsch Französisch Englisch Darstellung
Heraldic Shield Sanguine.svg BlutrotW-Logo.png Sanguine Sanguine deutsch links und rechts diagonal, englisch schrägrechts auf waagerechten Linien
Heraldic Shield Tenné.svg BraunW-Logo.png Tanné „Braunbrand“, orangebraun): englisch diagonal links oben zu rechts unten auf senkrechte Linien (wie deutsch Braun)
Heraldic Shield Murrey.svg MaulbeerW-Logo.png Murrey braunrotviolett): englisch gekreuzte diagonale Linien (wie deutsch Dunkelrot)
Heraldic Shield Orange.svg OrangeW-Logo.png Orange Orange senkrecht mit schrägrechts Linien, also gespiegelt von Braun Celestefr (Himmelblau)

Pelzwerke

einige Pelzwerke:
1 Hermelin
2 Wolkenfeh
3 Zinnenfeh
4 Eisenhut
HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Pelzwerke

„Heraldisches Pelzwerk“ (auch Kleinspalt genannt) ist ein Sammelbegriff für spezielle, den Tingierungen gleichgesetzte Wappenmusterungen. Sie werden verwendet, um Pelze, wie sie auf den Schilden angebracht waren, grafisch in Wappen darzustellen. Die Anbringung von Fellen auf den Schutzwaffen im Mittelalter geht auf die damalige Vorliebe für kostbare Pelze zurück.

Nachweisbar ist die Vorliebe der Franken für Marder- und Fischotterfelle. Ulrich von Liechtenstein (* um 1200; † 1275) ließ seinen Schild mit Hermelin überziehen. Auch in der englischen Heraldik hatten und haben Felle eine große Bedeutung. Sie ergänzen Kleidung, werden an den Schilden angebracht und durch die speziellen Msterungen auf dem Wappen stilisiert dargestellt.

Schraffur

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Schraffur

Schraffur dient dazu, die Farben (Tinkturen) bei der schwarz-weißen Darstellung von Wappen anzugeben. Sie ersetzte andere Systeme, die mit dem Eindrucken von Buchstaben oder Symbolen arbeiteten, um Farbangaben zu machen. Nicht zu verwechseln mit den Farbschraffuren ist die Damaszierung in Wappenschilden, die den Zweck hat, leere Felder zu beleben.

Ein bestimmtes System der Schraffierung zum Zweck der Farbenbezeichnung hat zuerst der Niederländer Jacob Francquart (Brüssel 1623) angewendet. Das von der Heraldik aller europäischen Staaten adoptierte, jetzt noch gültige System findet sich zuerst bei dem römischen Jesuiten Silvester a Petra Sancta (1638). (Siehe Tinktur).

Statt Schraffuren wurden auch die Symbole der Planeten verwendet. Etwa um 1600 verwendete diese Zeichen der Engländer Speelmann.[9]

Das sind die üblichen Farbzuschreibungen des alchemischen Gebrauchs, wie sie in dieser Zeit allgemein üblich waren, mit Ausnahme von Merkur (Quecksilber), der üblicherweise Glanz repräsentiert – nach den frühen Farbtheorien als solches nicht von den Farben unterschieden.

Heraldische Farbregel

Die heraldische Farbenregel definiert, wie die Tinkturen verwendet werden können. Sie besagt: Metalle dürfen nicht an Metalle grenzen, Farben nicht an Farben. Durch das Gegeneinandersetzen von Metallen und Farben in einem Wappen wird eine starke Kontrastwirkung erreicht, die das Wappen schon aus großer Entfernung erkennbar macht. Dies war im Mittelalter nötig, um das Gegenüber schon auf weiter Entfernung identifizieren zu können.

Musterbeispiele von diese Regel missachtenden Wappen führen viele studentische Verbindungen.

Die Farbregel gilt in der Vexillologie auch für Fahnen, so beispielhaft in der französischen Trikolore. Sie wird hier aber mehrheitlich übergangen. Auch die Flagge Deutschlands (Schwarz-Rot-Gold) (sie entstand aus dem Schwarz-Rot auf Gold der studentischen Burschenschaften) ist wegen des Aufeinanderstoßens zweier Farben heraldisch falsch.

Die Ansicht, dass die Farbe Rot ebenso als Farbe wie als Metall (Kupfer) gelten könne und zahlreiche Wappen neuerer Zeit mit den klassischen Farbregeln „versöhne“, ist irrig und eine reine Schutzbehauptung. Rot wurde nie als Metall betrachtet.

Bewährte Farbkombinationen

Die in der Heraldik bevorzugten Farbkombinationen beruhen auf der ursprünglichen Notwendigkeit der Erkennbarkeit des Schildträgers. Auch heute werden die bewährten Kombinationen beispielsweise in Gefahren- und Hinweisschildern, Logos oder bei Fußballvereinen genutzt. Die nachstehende Tabelle listet die Farbkombinationen gemäß einer Statistik auf, die Peter Bernhard 2007 auf Basis einer EDV-gestützten Auswertung der Blasonierungen aus dem gesamten Siebmacher und der Deutschen Wappenrolle (Band 1-63) erstellte („Wie viele Wappen (..) enthalten zwei bestimmte Farben (neben anderen)?“):

„Egal mit welchem Metall die Farbe kombiniert wird, es wird die (..) festgestellte Rangliste beibehalten: Rot > Blau > Schwarz > Grün. Der absolute Hit ist ein rot-silbernes Wappen, dagegen ist die Kombination grün-silbern die am wenigsten gern gewählte ...“

Peter Bernhard (2007). In: forum.heraldik-und-kunst.de[10]
Blason ville fr Massac-Séran (Tarn).svg Frankenrechen.svg Coat of arms family de Reimann.png German road sign - Triangle Template, StVO since 1971.svg Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (logo).svg 54px weiß auf rot ↔ rot auf weiß
Gold-Rot.png DEU Erwitte COA.svg Coat of arms family de Freudl.png Placard 5.2.svg Shell oil cropped 2.png 500px-Manchester United FC.svg.png rot auf gelb ↔ gelb auf rot
Gold-Blau.png Blason ville fr Chasné-sur-Illet (Ille-et-Vilaine).svg Coat of arms family de Steffenhagen.png AB2 1946.svg HarzElbeExpress Logo.svg Logo SV Gaissau.jpg blau auf gelb ↔ gelb auf blau
Silber-Blau.png Armoiries Hoecklin de Steineck.svg Lautenbach.gif Zeichen 209-20 - Vorgeschriebene Fahrtrichtung, rechts, StVO 1992.svg IBM logo.svg Schalke04.gif blau auf weiß ↔ weiß auf blau
Blason ville fr Conilhac-de-la-Montagne (Aude).svg Dassendorf Wappen.png Römer-Wappen.png Zeichen 442-20 - Vorwegweiser für Fahrradfahrer (rechtsweisend), StVO 1992.svg 1024px-UHU logo.svg.png 500px-Borussia Dortmund Logo.svg.png gelb auf schwarz ↔ schwarz auf gelb
Blason ville fr Belcastel (Tarn).svg CHE Alvaschein COA.svg Coat of arms family de Stern.png Zusatzzeichen 1024-12 - Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 3,5 t, einschließlich ihrer Anhänger und Zugmaschinen, ausgenommen Personenkraftwagen und Kraftomnibusse frei, StVO 1992.svg Adidas Logo.svg 500px-Borussia Moenchengladbach Logo.svg.png schwarz auf weiß ↔ weiß auf schwarz
Blason ville fr Saint-Julia-de-Bec (Aude).svg Blason ville fr Braspart (Finistère).svg Gilsa-Wappen.png Zeichen 410 - Nummernschild für Europastraßen, StVO 1992.svg VBH RU.jpg SV-Werder-Bremen-Logo.svg grün auf weiß ↔ weiß auf grün

Monitorfarben

Im Internet, im Heraldik-Wiki und in anderen Quellen werden oft Wappenabbildungen und Farbbeispiele gezeigt, die nicht für eine realistische Wappenabbildung zu empfehlen sind. Sie verwenden u. a. gesättigte Bildschirmfarben, die so niemals auf einem Wappenschild vorgekommen wären. Der Grund ist einerseits, daß mit der digitalen Technik große und je nach Grafiksoftware unterschiedliche Farbräume zur Verfügung stehen, die weit über die Möglichkeiten des Mittelalters hinausgehen; andererseits hinken die Grafikmöglichkeiten der IT der Realität hinterher und es bleibt optisch im Vergleich zur Realität häufig ein Farbunterschied (auch wenn dieser manchmal nur für ein geschultes Auge erkennbar ist). Um die realistische Optik eines Wappens oder einer Wappenabbildung (z. B. wenn ein Wappen nur als Fotografie oder als eingescannte Zeichnung vorliegt) am Bildschirm nachzuempfinden, empfiehlt es sich, nur mit Bildschirmfarben mit einer deutlich reduzierten Farbsättigung zu arbeiten. Die folgende Tabelle gibt hierzu grobe Anhaltspunkte, wobei viele Wappenkünstler eigene, von den Beispielen leicht abweichende Farbräume favorisieren:

Heraldische Tinkturen

Metalle und Farbnamen CMYK-Farbmodell/Druckfarben
(laut Adobe Illustrator)
Gedämpfte Farben Vorschläge nach Wappenfarben
(gemäß Wikipedia)
Weiterer Vorschlag Bayerische Kommunalheraldik
Gold (Gelb) #fff200 #ffcc00 #fff200
Adobe Ill. Gold
#ffcc00 #ffd700
Silber (Weiß) #ffffff #ffffff #ffffff #ffffff #ffffff
Silber (Hellgrau) #dddde6
Rot #ed1c24 #e83629 #E34234
Zinnober
#d40000 #ff0000
Blau #0072bc #0762bc #0047AB
Kobaltblau
#003d8f #0033FF
(dunkel)
Blau (Hell) #0099ff
Schwarz #000000 #000000 #030301
Elfenbeinschwarz
#000000 #000000
Grün #22b24c #6bb350 #54BA6E
Pariser Grün
#225500 #009900

Purpur und Naturfarben (unheraldische Tinkturen)

Metalle und Farbnamen CMYK-Farbmodell/Druckfarben
(laut Adobe Illustrator)
Gedämpfte Farben Vorschläge nach Wappenfarben
(gemäß Wikipedia)
Weiterer Vorschlag Bayerische Kommunalheraldik
Purpur #903f98 #903f98 (?) #903F98
Adobe Ill. Purpur
#aa235a #880080
Orange #ffa500 (?) #ffa500 (?) #fff200 Adobe Ill. Gold
Braun #804000 (?) #894318 #804000 (?) #884411
(lohfarben)


Grau (Eisen) #808080 #808080 #C8C8C8
Karbongrau
#778899
(Aschfarben)
Fleischfarbe #f9b385 (?) #f9b385 #f9b385
Hautfarbe
#eebb99 #FFBB99
(Inkarnat)

Die Metallfarben sollten nach Möglichkeit so justiert werden, dass blasoniert Gold gleich Gelb und Silber gleich Weiß ist, weil Gold und Silber auf dem Bildschirm (noch) nicht wie in der Realität wirken. Das "Glänzende" fehlt und die Farben rutschen auf dem Monitor oft ins Braune bzw. Graue ab. Zwei Beispiele, in denen die Farben so gezeigt sind, wie sie angenähert an die Realität bzw. an Wappenabbildungen auf Papier/Holz auch auf Bildschirm darstellbar sind.

Notwendige Ausnahmen und echte Verstöße gegen die Farbenregel

Beispiel für eine heraldisch legitime Aufweichung der Farbenregel: Wappen von Senden (Westfalen) - In Silber eine grüne Linde, überzogen von einem roten, vierlätzigen Turnierkragen

Mit nur zwei bzw. drei Tinkturvarianten (Farben und Metalle, ggf. Pelzwerk) lassen sich nicht alle Teilungen und Figuren streng nach der Farbenregel gestalten. Mit der Entfaltung und Verbreitung der Wappen entstanden immer komplexere Motive, in denen sich Aufweichungen der Farbenregel nicht umgehen ließen (vergleiche Vier-Farben-SatzW-Logo.png). Als Grundsatz gilt, dass die Farbenregel desto strikter einzuhalten ist, je schlichter das Wappen gestaltet ist (insbesondere bei Heroldsbildern).

Grundsätzlich wird das großflächige Aneinandergrenzen von Farbe an Farbe bzw. Metall an Metall zwar vermieden, Überdeckungen wie z. B. im Wappen von Senden sind aber erlaubt und gelten nicht als Bruch der Farbenregel, da das überdeckende Motiv als vor oder über dem Hintergrund liegend aufgefasst wird.

Bei kleineren Details, wie der Bewehrung gemeiner Figuren, versucht man zwar, wo möglich, der Farbenregel zu entsprechen, duldet aber eine von der Notwendigkeit diktierte, lockerere Handhabung (z. B. rote Bewehrung am schwarzen Bundesadler).

Bei der Zusammenführung mehrerer Wappen in ein einziges, etwa bei der Heirat zweier Adeliger, wird die Farbenregel nur innerhalb der einzelnen Wappen betrachtet; sich aus der Zusammenziehung ergebende Verstöße gelten ebenfalls nicht als Regelbruch.

Wappen, deren Farben sich auf Grund von Ausbleichen oder Oxidation verändert haben, widersprechen nicht den heraldischen Farbenregeln. Sie werden aber als „Rätselwappen“ bezeichnet. Die technischen Schwierigkeiten der Wiedergabe von Gold und Silber haben zu heraldischen Irrtümern Anlass gegeben, denn Silber wird durch Oxidierung leicht bläulich oder schwarz. Gold, das ursprünglich mit MennigeW-Logo.png unterlegt werden musste, blätterte oft ab und hinterließ dann nur die rote Grundfarbe.

Die heraldische Farbenregel hat sich auch im Flaggenwesen durchsetzen können, weil hier die gleichen Notwendigkeiten der Erkennbarkeit auf weite Sicht gegeben sind. Deshalb gilt sie auch für die Flaggen in der Vexillologie. Demzufolge verstoßen zum Beispiel die deutsche Nationalflagge und die Flagge des Vatikans gegen diese Farbenregel. Die Farben des Vatikans (ursprünglich des Königreichs Jerusalemlink=wikipedia:de:K%C3%B6nigreich_Jerusalem) wurden allerdings bewusst so gewählt, um dessen Einzigartigkeit zu unterstreichen.

Die folgenden Abbildungen verdeutlichen die heraldisch falsche (großflächig Farbe-Farbe-Metall bei der deutschen Flagge) im Gegensatz zur korrekten (Farbe-Metall-Farbe bei der belgischen Flagge) Anordnung sowie den „Sonderfall Vatikanstaat“:

Coat of arms of Germany.svg Bundesadler Bewehrung gilt nicht als Verstoß
Flag of Germany.svg BundesflaggeW-Logo.png Verstoß gegen die Farbenregel
Flag of Belgium.svg BelgienW-Logo.png entspricht der Farbenregel
Flag of Vatican City (2023–present).svg VatikanW-Logo.png bewusster Verstoß zur Betonung des Sonderstatus

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. tingieren. In: Frühneuhochdeutsches Wörterbuch. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, abgerufen am 5. Juni 2021.
  2. tingieren. (30. Dezember 2020). Wiktionary, Das freie Wörterbuch. Abgerufen am 4. Juni 2021, 23:02 von https://de.wiktionary.org/w/index.php?title=tingieren&oldid=8334873.
  3. Joseph Kürschner (Hg.): Pierers Konversations-Lexikon. Mit Universal-Sprachen-Lexikon nach Prof. Joseph Kürschners System. Siebente Auflage. Stuttgart: Union. Deutsche Verlagsgesellschaft, 1890
  4. Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 270 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
  5. Heraldik, Milan Buben, Albatros Praha, 1987
  6. Gules, heraldica.org (engl.)
  7. Tinctures, geocities.com (engl.)
  8. Lexikon der Heraldik, Gert Oswald, VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1984
  9. Das große Buch der Wappenkunst, Walter Leonhard, Verlag Georg D:W:Callwey München, 1978
  10. Bernhard, Peter: Statistik. Internet: Statistik im forum.heraldik-und-kunst.de. Erstellungsdatum: 22.12.2007. Aufgerufen: 18.10.2010.

Weblinks

 Commons: Tingierung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Pelzwerke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Tingierung“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 19. April 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.