Herold

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Herold (Begriffsklärung) aufgeführt.
1911: Im Jugendstil gemalter Herold mit den Wappen von Hannover, dem Sachsenross und dem Reichsadler (Illustrirte ZeitungW-Logo.png)
Herolde in Windsor

Der Herold (von altfranzösisch heralt ‚Heerverwalter‘) war im Mittelalter ein offizieller Bote eines Lehnsherrn, eine Vorform des Diplomaten.

Geschichte

Herolde waren Kenner des einschlägigen Rechts (Anfänge des Kriegs-, Urkunden- und Staatsrechts). Sie genossen diplomatische Immunität und waren an einen eigenen Ehrenkodex gebunden, der das Tragen von Waffen oder das Ausspionieren gegnerischer Stellungen verbot. Herolde trugen als Heroldstracht einen besonderen, mit dem Wappen ihres Dienstherren geschmückten Mantel, den Tappert. Dazu nahmen sie, wie auch die Wappenkönige und Persevanten, einen Amtsnamen an. Gewählt wurde der Name der Region, Namen des Stammsitzes seines Herrens. Beispiel ist der Amtsname Bairland des Persevanten Herzog Georgs von Bayern-Landshut (1479-1503).[1]

Die Herolde waren u. a. verantwortlich für die Identifizierung der Ritter anhand ihrer Wappen im Turnier bzw. im Krieg. Zu diesem Zweck wurden Wappenrollen und Wappenbücher aufgezeichnet, die die Unterscheidung von Wappen erleichterten. Diese Verzeichnisse waren in einer besonderen Fachsprache abgefasst, die eine eindeutige Beschreibung, das Blasonieren (von französisch blason ‚Wappen‘), erleichterte. Der Gehilfe und die Vorstufe zum Herold ist der Persevant (von poursuivant ‚der (dem Herold) Nachfolgende; Amtsanwärter‘).

Aus der Stilistik der Wappen ging die Heraldik hervor; die Führung der Wappenregister übernahmen staatliche Heroldsämter.

Liste früherer Wappenkönige, Herolde und Persevanten

Zeit Name Genannt Bemerkung
1362-1366 Jan van Steensel Wappenkönig der Ruwieren, unter Albrecht I. von Bayern, Herzog von Bayern-Straubing sowie Graf von Holland, Seeland und Hennegau
1356-1396 Suchenwirt, Peter Österreichischer Herold
14. Jh. Wigand von Marburg Herold im Hochmeisterorden
14. Jh. (um) Claes Heinenzoon Gelre;
Heinenzsonn
geb. um 1345, gest. 1414;
Wappenkönig von Geldern, Herold beim Herzog Wilhelm VI, um 1380-90, Verfasser/Urheber/Zusammensteller der Wappenbücher Gelre, Beyeren, Bellenville sowie weiterer Handschriften, später genannt Beyeren, Wappenkönig der Ruwieren, unter Herzog Albrecht I. von Bayern.
Herald Gelre of the Duke of Gueldres.jpg
14. Jh. (ab); † um 1436/1437 Courtois, Jean Herold Enghien und Herold Sicile Jean Courtois 01.jpg
1400 (ab) Königsberg, Johann Ungarlant/Ungarland;
Kunigsberg;
Herold und ab 1412 Wappenkönig in Ungarn, ernannt durch Dietrich II. von Moers
1420 (um) Holland, Johann Herold in Bayern Johann Holland cgm.jpg
1450 (um) Burggraf, Hans Persevant der Markgraf Friedrich II. von Brandenburg Herold Hans Burckgraff.jpg
1459 Ingeram, Hans Persevant der Turniergesellschaft zum Esel Ingeram Codex 278.jpg
1461-1500 Brüninghausen, Hermann von Brunshoffen Wappenkönig des Herzogs von Jülich, Wappenkönig der Ruwieren, Mitverfasser des Heroldbuchs des Jülicher Hubertusordens
1475-1552 Sturm, Caspar Teutschland Reichsherold KASPER STVRM ALT 45 IOR
1492 Georg Rüxner Jörg Rügen Bayerischer Herold Jörg Rügen (ca 1510).jpg
15. Jh. (um) Heessel, Heinrich von Österreich; gest. 1470;
Wappenkönig der Ruwieren, Wappenkönig unter Kaiser Sigismund, Friedrich III., und Herzog Philipp der Gute von Burgund
1522 bis 1580 Frankolin, Johann Ungarischer Herold Hans Von Francolin Herald to Holy Roman Emperor.jpg
1525 Lutz, Hans Herold des Feldhauptmanns Georg Truchseß von Waldburg
1541 Landsberger, Lorenz Theutschland Herold (Augsburg) Herold Lorenz Lantsperger.jpg
16. Jh. Gymnich, Johann Herold am Rhein
16. Jh. (etwa) Pesl, Paul Österreich gest. 1526;
'Ehrenhold' von Ferdinand I.

Amtierende Wappenkönige

England und Nordirland

Schottland

Schweden

Weblinks

Literatur

  1. Lexikon der Heraldik, Gert Oswald, VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1984
  • Holger Kruse: Herolde. In: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Bilder und Begriffe. Hg. von Werner Paravicini, bearb. von Jan Hirschbiegel und Jörg Wettlaufer. Residenzenforschung 15 II, Teilbd. 1+2, Thorbecke Verlag, Ostfildern 2005.
  • E. Frhr. v. Berchem, D.L. Galbreath, Otto Hupp: Chronologisches Verzeichnis von Herolden bis 1668. In: Beiträge zur Geschichte der Heraldik, Neustadt a/d Aisch 1972, S. 222-223.
  • Stillfried-Alcantara, R. Graf von/Hildebranbt, O.: Des Conrad Grünenbergs, Ritters und Bürgers zu Constenz, Wappenbuch - vollbracht am nünden Tag des Abrellen, do man zalt tusend vierhundert drü und achtzig jar, in Farbendruck neu herausgegeben"", Görlitz 1875, CLXVII,Mit farbigem Titelblatt, zwei farbigen Frontispizen und 331 farbigen Wappentafeln mit 2000 Wappen; als Faksimile neu erschienen Fines Mundi Verlag, Saarbrücken 2009.


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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Herold“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 17. April 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.