Schiffswappen

Aus Heraldik-Wiki
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Als Bootsabzeichen führte das U-Boot „U 203“ das Stadtwappen seiner Patenstadt Essen an der Frontseite des Turmes.
Wappen von Rußland am geborgenen Turm des U-Boots K-141 „Kursk“

Schiffswappen im Sinne der Heraldik gibt es nicht. Die auf Schiffen angebrachten Wappen entsprechen gewöhnlich den Wappen einer patenstehenden Gebietskörperschaft oder einer patenstehenden Provinz (Stadtwappen, Wappen des Bundeslandes, Provinzwappen). Beispielweise trug das U-Boot U 44 (1939)W-Logo.png das Stadtwappen von Kaiserslautern, U 73 (1940)W-Logo.png das Stadtwappen von Duisburg und U 203 (1941)W-Logo.png das Stadtwappen von Essen.

Sind Schiffsname und Name der Gebietskörperschaft identisch, so folgt das Schiffswappen dem Wappen der gleichnamigen Gebietskörperschaft (beziehungsweise einer gleichnamigen Provinz). Beispielweise trugen folgende Schiffe den Namen einer Stadt und das jeweilige Schiffswappen entsprach dem Wappen der gleichnamigen Kommune: SMS Stralsund (1911)W-Logo.png, Emden (1925)W-Logo.png, Karlsruhe (1927)W-Logo.png und Nürnberg (1934)W-Logo.png.

Geschichte

Schiffswappen sind nicht auf jedem Schiff angebracht. Manchen tragen ein Schiffswappen, andere nicht. Neben den Schiffswappen werden

  • Embleme (selbstgewählte, besatzungseigene Zeichen, Mützenabzeichen, Flottillenwappen/Flottillenembleme) und
  • Mailings (kurzeitig aufgepinselte Karikaturen, die von Fahrt zu Fahrt wechseln)

von Schiffen getragen. Das Auftragen der Wappen, Embleme und Mailings auf Schiffe und insbesondere auf U-Boote („U-Boot-Wappen“) begann im großen Stil im Laufe des Zweiten Weltkriegs. Allerdings war es auch vor dieser Zeit nicht ungewöhnlich, Schiffen bestimmte Symbole zu geben oder sie mit Ehrenzeichen und Wappen zu versehen. Die große Zeit der Wappen an Schiffen ist eng mit GalionsfigurenW-Logo.png und Krulgalionen verbunden, die man besonders im 17. Jahrhundert bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts an Schiffen anbrachte. Teilweise fungierten (vornehmlich bei Segelschiffen) unter der Bugspriet an der Außenseite angebrachte Figuren als Schildhalter, die als Galionsfigur ein „Bugwappen“ hielten. Beispielsweise besitzt die VictoryW-Logo.png ein Wappen als Galionsfigur, welches von zwei Puten als Schildhalter präsentiert wird. Alternativ wurden Wappen in die Krulgalion eines Schiffes integriert. Beispielsweise zeigt die Krullgalion der Statsraad LehmkuhlW-Logo.png das Wappen von BergenW-Logo.png in Norwegen.

Führungsberechtigung

Tafel mit Wappen zur Außerdienststellung der Bundeswehr U9W-Logo.png im U-Bootmuseum in Burgstaaken, Fehmarn

Eine Führungsberechtigung für Schiffswappen im Sinne der Heraldik gibt es nicht. Schiffe „tragen“ Wappen, aber sie „führen“ sie nicht. Ein Grenzfall liegt bei dem U-Boot SM U 9 (1910)W-Logo.png der Kaiserlichen Marine vor, welches im 1. Weltkrieg unter Otto Weddigen drei britische Kreuzer versenkte. Das U-Boot stellte damit die Brauchbarkeit der U-Waffe im Seekrieg unter Beweis und erhielt dafür vom Deutschen Kaiser Wilhelm II. die Auszeichnung, das Eiserne Kreuz als Bootswappen am Turm „führen“ zu dürfen. Außer „SM U 9“ wurde im Ersten Weltkrieg nur dem Kleinen Kreuzer SMS Emden (1908)W-Logo.png diese Ehrung zuteil.

Beispiele

Embleme und Mailings, die auf Schiffen angebracht sind, lehnen sich in der Darstellung oft an heraldischen Wappen an oder benutzen sogar Teile von ihnen, sind aber der Paraheraldik zuzuordnen.

Ein U-Boot ist in der älteren Heraldik ein unheraldisches Motiv; in der neueren scheuten sich Wappenstifter nicht, das U-Boot als Wappenmotiv zu führen.

Webseite

Literatur

  • Högel, Georg: Embleme, Wappen, Mailings deutscher U-Boote 1939-1945 (1987)