Ratte (Wappentier)

Das Wappentier Ratte (auch Ratz, Rate, Rat, Rato/Ratto und anderes mehr genannt; mittelhochdeutsch rat, rate, ratte, ratz; lateinisch mus, mus rattus [‚Haus-/Dachratte‘]; mus decumanus [‚Wanderratte‘]; französisch rat; englisch rat) ist in der Heraldik eine seltene gemeine Figur.
Darstellung
Das Wappenmotiv Ratte entspricht in der Heraldik allgemein dem natürlichen Vorbild, „jedoch unter Erhaltung aller arteigenen Merkmale wappenmäßig stilisiert“[1]. Alle heraldischen Farben sind möglich.
Abgrenzung
Die Darstellungen von → Mäusen, → Ratten, → Siebenschläfern und anderen mäuseartigen Tieren sind in Wappen keineswegs in jedem Fall eindeutig. Erscheinen diese Wappenfiguren nicht als redender Hinweis in einem Wappen und sind sie in der Wappenbeschreibung nur vage
bestimmt (zum Beispiel mit Wendungen wie „schwarz thierlin“), sind Grenzziehungen zwischen ihnen künstlich und Fehldeutungen oder Verwechslungen mit anderen Figuren möglich. Teilweise fehlt bei frühen Darstellungen entsprechender Figuren letzte Sicherheit, welches Wappentier genau gemeint ist. Erst in der neueren Heraldik versucht man, diese Wappentiere sowohl in der Sprachverwendung als auch in der stilisierten Darstellung deutlich erkennbar voneinander abzugrenzen.
Symbolik
- Familien namens Radax, Rättlin, Ratz, Rätz, Reetz oder ähnlich führen das Wappentier Ratte manchmal als redendes Motiv in ihrem Wappen.
- In der westlichen Kultur und außerhalb der Heraldik steht die Ratte überwiegend für negative Eigenschaften, zum Beispiel für „diebischer Mensch“[2]. Mit dem Motiv werden auch Attribute wie „hinterhältig“, „feige“ oder „verschlagen“ verbunden.
- Im asiatisch-indischen Kulturraum symbolisiert der Ratte meist etwas Positives (zum Beispiel „Intelligenz“).
Wappenbilderordnung
- Das Motiv Ratte wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Andere Wildtiere unter der Nr. 5322 aufgenommen.
Weblinks


Literatur
- ↑ Walter Leonhard: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung. Callway, München 1978, ISBN 3-8289-0768-7, S. 226 (Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH: Bechtermünz, Augsburg 2000).
- ↑ Vgl. die Redewendung: „Stehlen wie eine Ratz ...“