Flußpferd (Wappentier)

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In der Früh-/Blütezeit des Wappenwesens sind Flußpferdfiguren nicht gebräuchlich.

1909: Heraldisch links: Flusspferd als Schildhalter (Wappen SpekeW-Logo.png)
Heraldische Interpretation des „Stilpferds“ von J. Wilke (Sogenanntes Wappentier der Ästheten, nach dem Gedicht „Das Nilpferd“ von Christian Morgenstern)
Heraldische Interpretation des „Inoffiziellen Wappens der DDR“ von J. Wilke
Flußpferde als Schildhalter (Wappen Nigel Jones, Baron Jones of CheltenhamW-Logo en.png)

Das Wappentier Flußpferd/Flusspferd (auch Nilpferd, Großflusspferd, Hippopotamus, Hippo oder ähnlich genannt; frz.: hippopotame; engl.: hippopotamus) ist in der neueren Heraldik eine seltene gemeine Figur.

Darstellung

Allgemein ist das Wappenmotiv Flusspferd dem gleichnamigen großen, pflanzenfressendes Säugetier (Hippopotamus amphibiusW-Logo.png) nachempfunden. Im Sinne der Heraldik sollte die Figur mit einem übertrieben fassförmigen Körper, einem großen und wuchtigen Kopf, kurzen Gliedmaßen, kräftigen Beinen, leicht hervorstehenden Augen und überdimensionalen hauerartigen Eckzähnen erscheinen. Die Aggressivität und Gefährlichkeit der natürlichen Tiere ist in Wappendarstellungen in Richtung des Ungeheuers BehemothW-Logo.png zu übertreiben.

Alle heraldischen Farben sind möglich; gleichwohl wird Schwarz als Farbe für das Wappentier bevorzugt.

Verbreitung

Das Wappenmotiv Flusspferd erscheint zum Beispiel im Wappen von QuimbeleW-Logo.png, Angola (zwei einander zugekehrte, naturfarbene Flusspferde in blauem Schildhaupt) oder im Familienwappen Groß aus Miehlen („brüllendes silbernes Nilpferd“; Deutsche Wappenrolle, Nr. 9010/88, eingetragen am 30. Dezember 1988).

Symbolik

Zu Zeiten der DDRW-Logo.png (1949 bis 1990) symbolisiert die Wappenfigur „Nilpferd“ eine Art Protest gegen das SED-Regime:

„Das inoffizielle Wappen der DDR sah aber eigentlich ganz anders aus, wie folgender Witz zeigt: «Das Staatswappen wird geändert: Hammer und Zirkel mit dem Ährenkreuz verschwinden. Dafür hält das neue Staatswappen ein Nilpferd, dem das Wasser bis zum Halse steht und das dann noch die Fresse groß aufreißt.»

Ilko-Sascha Kowalczuk (2009)[1]

Christian MorgensternW-Logo.png persifliert durch sein Gedicht „Das Nilpferd“ unter anderem auch das Wappenwesen, indem er „Ästheten“ unterstellt, dass sie im Wappen das Wappentier „Stilpferd“ führen. Wörtlich heißt es in seinem Gedicht:

Ein Nilpferd las sich jüngst, o weh,
statt mit groß N mit groß St.
Worauf es flugs von den Ästheten
als Wappentier ward auserbeten.
Zerknirscht von ungeheurer Pein,
ging es ob dieser Torheit ein ...
Seit damals wird dem Nilflußpferd
die deutsche Schrift nicht mehr gelehrt.
Und schreibt man klug das Nilflußroß
römisch und 'Hippopotamos'.

Wappenbilderordnung

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Flusspferd – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Kowalczuk, Ilko-Sascha: Die 101 wichtigsten Fragen: DDR. Band 7020 von Beck'sche Reihe. 2009. ISBN 3406592325 S. 48.