Eichhörnchen (Wappentier)

Das Eichhorn (auch Eichhörnchen sowie regional Eichkätzchen, Eichkater, Katteker oder ähnlich genannt; französisch écureuil; englisch squirrel) ist in der Heraldik als gemeine Figur in vielen Wappen schon seit Jahrhunderten vertreten. Es wurde über die Zeit manchmal durch andere Wappenfiguren verdrängt. Das im Wappen vorkommende Wappentier entspricht überwiegend dem europäische Eichhörnchen.
Darstellung
In der Früh- und Blütezeit des Wappenwesens erscheint die Figur „Eichhorn“ heraldisch stilisiert („heraldisches Eichhorn“) und ist einem schlanken, hunde- bis marderartigen Tier mit langem Schwanz nachempfunden, das kaum an das Nagetier Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) aus der Familie der Hörnchen (Sciuridae) erinnert. Im Laufe der Jahrhunderts wird die Figur zunehmend natürlicher dargestellt und verniedlicht („natürliches Eichhörnchen“). Die Figur wird in der Regel auf einem Baum oder Ast als Unterlage auf den Hinterbeinen „sitzend“ respektive „hockend“ dargestellt. Andere Darstellungen wie „aufgerichtet“, „laufend“ oder „springend“ sind zu melden. Gebräuchlich ist die Beigabe einer Nebenfigur (Nuss, Tannenzapfen, Apfel oder ähnliches), welche die Figur mit den Vorderpfoten hält.
„Eichhorn (Tafel XVII. Figur 28): kommt stets in der bekannten Stellung, das heißt auf den Hinterbeinen sitzend, gewöhnlich an Nuss oder Apfel, die es in der Vorderpfoten hält, nagend vor (von Aichinger, von Förder und andere). Auch in Wappen mehrerer ungarischer Familien erscheint es.“
Die Hauptblickrichtung ist nach der heraldisch rechten Seite. Bei der Farbgebung (Tingierung) sind alle Farben erlaubt. Um aber das Eichhörnchen im Wappen eindeutig darzustellen, wird Rot bevorzugt. Am buschigen Schwanz und seiner typischen Sitzhaltung ist es ohne Wappenbeschreibung (Blasonierung) zu erkennen. Abweichende Tinktur bei der Bewehrung ist nicht gebräuchlich. Dafür doch mehrere gleichgeartete Hörnchen nebeneinander, übereinander oder im Dreipass. Dreipass heißt in der Wappenkunde, dass zwei Tiere über einem Tier angeordnet sind. Die Schreibweise dieser Figurenanordnung ist 2:1.
Eichhörnchen mit Zapfen (Pfaffing
)
- Zwei Eichhörnchen
Hinten zwei rote pfahlweise gestellte Eichhörnchen (Raesfeld
)
Zwei Eichhörnchen in Naturfarbe (Wappen Boltzen
)
- Drei Eichhörnchen
Drei hockende rote Eichhörnchen 2:1, mit je einer goldenen Nuss in den Pfoten (Otterberg
)
(Erlenbach
, Stadtteil von Kaiserslautern)
Eichhörnchen als Nebenfigur
Manchmal erscheint die Eichhörnchenfigur als Nebenfigur in einem Wappen. Beispielsweise ist eine Hauptfigur im Wappen Titisee-Neustadt eine grüne Tanne, auf deren Zweigen als Nebenfigur links ein zur Schildmitte blickendes rotes Eichhörnchen sitzt.
Tanne mit Eichhörnchen (Titisee-Neustadt
)[2]
Wappenbilderordnung
- Das Eichhörnchen wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Andere Wildtiere unter der Nr. 5311 aufgenommen.
Paraheraldik
- Kompaniewappen der 5. Kompanie des Fernmelderegiment 1
Weblink
Einzelnachweise
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 87
- ↑ Wappenbeschreibung: „In Silber (Weiß) auf blauem Boden, worin ein silberner (weißer) Wellenbalken, eine grüne Tanne, auf deren Zweigen links ein zur Schildmitte blickendes rotes Eichhörnchen sitzt.“
Quelle: Landeskundliches Informationssystem Baden-Württemberg, abgerufen am 20. Januar 2020
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