Elch (Wappentier)
Das Wappentier Elch (auch Elchbulle, Schaufler, Stangler, Elend, Elentier, Elenhirsch, Elen, Elk oder ähnlich genannt;[1][2][3] französisch élan; englisch elk oder amerik.: moose) ist in der Heraldik eine gemeine Figur.
Darstellung
Allgemein wird die Elchfigur im Wappenwesen mit weit ausladenden Geweih dargestellt. Hauptblickrichtung ist heraldisch rechts, schreitend mit angehobenem rechten Vorderbein. Sie erscheint in Wappen auch stehend (mit allen vier Beinen zum unteren Schildrand gerichtet), steigend/aufgerichtet, selten oder gar nicht in vollem Lauf, springend oder liegend. Alle heraldische Farben sind möglich. Werden das Geweih oder die Hufe andersfarbig als das Tier selbst dargestellt (sie zählen zur Bewehrung der Figur), sollte dies gemeldet werden.
- Elch (engl. moose)
Elchkopf/Elchrumpf
Manchmal erscheint nach dem Prinzip pars pro toto in Wappen kein Elch, sondern nur ein Elchkopf bzw. ein Elchrumpf (zum Beispiel führt die Stadt Jelgava
[Mitau] einen Elchkopf im Wappen)[4]. Gewöhnlich wird im Wappenwesen weder in der Darstellung noch in der Wappenbeschreibung zwischen einem Halstück (Elchkopf mit langem Hals bzw. Elchrumpf) und einem Kopfbild (nur Elchkopf, ohne Halsansatz) differenziert. Die genaue Darstellung erfolgt im Rahmen der Gesamtharmonie eines Wappens/Wappeaufrisses und obliegt letzlich der künstlerischen Freiheit.
Eine Elchkopffigur kann in einem Wappen auch in face dargestellt, also dem Betrachter zugewandt sein, was zu melden ist („Elchkopf im Visier“, „Elchkopf en face“, „Elchkopf frontal“).
Elchkopf frontal (Östersund
)
Elchkopf mit ausgeschlagener Zunge (altes Wappen von Kurikka
)
Elchkopf in Naturfarbe (Jelgava
)
(Misso
)
(Łochów
)
Elchgeweih
Manchmal findet sich ein Elchgeweih in einem Wappen, bestehend aus zwei verzweigten Stangen oder breiten, flächigen Schaufeln, die unten mit einem Teil der ornamentierten Hirnschale, dem Grind, verbunden sind. Gewöhnlich werden bei einem Elchgeweih die Anzahl und die Form der sogenannten Enden nicht angegeben, sondern obliegen in einem Wappenaufriss der künstlerischen Freiheit.
Elchgeweih mit Grind (Finnisches Naturkundemuseum
)
Elchgeweih (Wappen von Elchweiler
)
Elchschaufel/Elchstange
Einzelne Elchschaufeln-/stangen ohne Grind sollten als solche gemeldet werden.
Oben: Elchschaufel (Ellweiler
)
Historisches Wappen von Šilutė
(Šilutės herbas
; Heydekrug, Preußisch Litauen
)
Elch als Schildhalter
Im Wappen von Ontario erscheint ein natürlicher Elch als Schildhalter.
Natürlicher Elch als Schildhalter (Wappen von Ontario)
Elchkuh/Elchkalb
Weibliche Elche („Elchkuh“ beziehungsweise „Elchtier“) oder juvenile Elche („Elchkalb“) sind in der Heraldik nicht gebräuchlich.
Verbreitung
Die Elchfigur ist in Wappen jener Gebiete gebräuchlich, die zum Verbreitungsgebiet des natürlichen Elches gehören, beispielsweise Nordeuropa, die alte kurländische Landschaft Semgallen (Lettland) und so weiter.[4]
Wapiti (amerikanisch: elk) versus Elch (englisch: elk)
Der englische Begriff elk bezeichnet nur in der europäischen Heraldik das Wappentier Elch (Alces alces); in der amerikanischen Heraldik wird mit dem Begriff das Wappentier Wapiti (Cervus canadensis
) beschrieben.
Wapiti als Schildhalter (Wappen von British Columbia)
Wappenbilderordnung
- Der Elch wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 5221 aufgenommen.
Literatur
- ↑ Hanns Baechtold-Staeubli, Eduard Hoffmann-Krayer (Hrsg.): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Band 2: C.M.B. - Frautragen. DNB 973437952, Spalten 777—780. Google Books
- ↑ Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon. fünfte Auflage. Band 1, Leipzig 1911, S. 503. Zeno
- ↑ Brehms Thierleben. Dritter Band, Erste Abtheilung, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig 1883, S. 104–116. Zeno
- ↑ Hochspringen nach: 4,0 4,1 Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 114 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
- ↑ Blasonierung: „In Silber ein aus grünem Röhricht aufragender, roter Elchrumpf.“
Prof. Dr. Erich Keyser: Deutsches Städtebuch – Handbuch städtischer Geschichte Band I Nordostdeutschland S. 21/22. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1939.
Weblinks
