Maus (Wappentier)
Das Wappentier Maus (lat. Musculus, auch Muus, Müs, Mues et cetera; französisch souris; englisch mouse) ist in der Heraldik eine gemeine Figur.
Geschichte

Wer, wann zum ersten Mal eine Maus im Wappen führte, ist unklar beziehungsweise nicht ausreichend erforscht. Grob datiert, sind spätesten ab dem 15. Jahrhundert Mausfiguren im Wappenwesen gebräuchlich. Beispielweise führt damals Pankratius Meusel eine Mausfigur redend in seinem Wappen.
Darstellung
Allgemein wird das Wappenmotiv Maus in der Heraldik mit einem langen, dünnen, unbehaarten Mäuseschwanz und mit einem zugespitzten, langgestreckten beziehungsweise mehr oder weniger flachen Rumpf dargestellt. In Wappendarstellungen erscheinen charakteristische Merkmale des natürlichen Vorbildes teilweise übertrieben (zum Beispiel lange Tasthaare an der Nase, große Mausohren et cetera).
Alle heraldische Farben sind möglich; gleichwohl werden Schwarz und Silber als Farben für das Wappentier bevorzugt.
„Mäuse finden sich in Wappen der von Meusel, von Ritschamer et cetera -- sehr selten.“
Unten: Maus (Wappen Myschkin/Мышкин
; deutsch: „Mausstadt“)
Maus als Nebenfigur
Manchmal ist die Maus nur ein Nebenmotiv im Wappen, das von einer anderen gemeinen Figur (zum Beispiel einer Katze) in irgendeiner Form gehalten oder gejagt wird.
Maus im Maul einer Katze (Stammwappen des brandenburgischen Uradelsgeschlechts Katte / Katt)
Abgrenzung
Die Darstellungen von → Mäusen, → Ratten, → Siebenschläfern und anderen mäuseartigen Tieren sind in Wappen keineswegs in jedem Fall eindeutig. Erscheinen diese Wappenfiguren nicht als redender Hinweis in einem Wappen und sind sie in der Wappenbeschreibung nur vage
bestimmt (zum Beispiel mit Wendungen wie „schwarz thierlin“), sind Grenzziehungen zwischen ihnen künstlich und Fehldeutungen oder Verwechslungen mit anderen Figuren möglich. Teilweise fehlt bei frühen Darstellungen entsprechender Figuren letzte Sicherheit, welches Wappentier genau gemeint ist. Erst in der neueren Heraldik versucht man, diese Wappentiere sowohl in der Sprachverwendung als auch in der stilisierten Darstellung deutlich erkennbar voneinander abzugrenzen.
Symbolik
- Familien namens Maus, Meussel, Mues, Meys(e)l, Muuss, Müsgen und so weiter führen das Wappentier Maus oft als redendes Motiv.
- Außerhalb der Heraldik werden Mäuse zum Beispiel als Attribut der Heiligen Gertrud von Nivelles
dargestellt.
- Mit der Maus werden Eigenschaften wie klein, listig, unruhig, schnell et cetera verknüpft.
- Die weltberühmte „Kirchenmaus“ aus Lübeck im Abendmahlrelief von Heinrich Brabender beeinflußte andere Mäuse-Darstellungen in der bildenden Kunst[2]
Wappenbilderordnung
Das Motiv Maus wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 5321 aufgenommen.
Paraheraldik
Weblinks
- Mouse. Internet: mistholme.com. Erstellt: 22. Mai 2014. Abgerufen: 12. Juni 2022 (englisch)

- Mäuse
, (Wikipedia)
- die-maus-bremen.de, Trefferliste für Schlagwort „WAPPEN“
Literatur
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie ( M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
- ↑ Die Berührung der Maus im Abendmahlrelief soll Glück bringen. Diese Maus ist Thema einer Sage, siehe das Digitalisat Die Maus in Wikisource.