Globus (Heraldik)
Der Globus (Mehrzahl: die Globen oder Globusse; lateinisch für „Kugel“; frz. und engl. globe) ist in der Heraldik eine gemeine Figur.
Darstellung
Allgemein wird der Globus in Wappenschildern als Kreis/Scheibe/Kugel, mit eingezeichneten flachen oder nur leicht räumlichen Verzierungen, Kartenbildern, einem Äquator, Längen- und Breitengraden oder ähnlichem dargestellt. Die genaue Einzeichnung und Art des Globus ist zu melden. Ein Globus erscheint in Wappen beispielsweise als ein:
- Erdglobus/Erdkugel (terrestrischer Globus; lat.: Globus terrestris),
- Planetenglobus (wie zum Beispiel Mondglobus, Venusglobus, Marsglobus etc.)
- Himmelsglobus: Bei diesem Motiv wird ein „Sternenhimmel“ auf der scheinbaren Himmelskugel gezeigt (zum Beispiel das „Kreuz des Südens“ oder ähnliches)
Auch Kombinationen der zuvor genannten Globusformen können heraldische Figuren sein. Beispielsweise sind im Wappen von Oberperfuss Erd- und Himmelsglobus miteinander kombiniert.
„Der Globus (Tafel XXVII. Figur 23): im Wappen der polnischen Familie von Dangel, mehr als Scheibe erscheinend, ferner im (kaiserlichen - Anmerkung der Redaktion) Wappen von Brasilien.“
Im 18. Jahrhundert findet sich eine Globusfigur bevorzugt in „Gelehrtenwappen“. Beispielsweise führt der Astronom Jean-Baptiste Joseph Delambre (1749-1822) einen Erdglobus im Wappen, der durch einen kleinen schwarzen Längengrad gold-silbern geteilt ist; und das Wappen des Kaiserl. gekrönten Dichters, Magisters der Philosophie und Dr. jur. Georg Galuschke († 1724 in Nürnberg) zeigt in Rot eine Erdkugel, gegen welche schrägrechts ein offenes Buch lehnt.
Wappen | Blason |
Wappen des Jean-Baptiste Joseph Delambre, Chevalier de l'Empire![]() De sable, à la fasce cousue de gueules chargée de l'insigne des Chevaliers légionnaires, semé en chef d'étoiles d'argent parmi lesquelles deux plus grandes, l'une à dextre au premier point, l'autre à sénestre vers l'angle inférieur; en pointe, un globe terrestre d'or et d'argent ceint d'un méridien de sable.[2] |
|
Wappen des Jean-Baptiste Joseph Delambre, Baron de l'Empire![]() De sable, semé d'étoiles d'argent en chef, et un globe terrestre du même en pointe, ledit globe entouré d'un annelet de sable en direction verticale ; au canton des Barons tirés des Corps Savants brochant.[3][4] |
|
Wappen des Kaiserl. gekrönten Dichters, Magisters der Philosophie und Dr. jur. Georg Galuschke († 1724 in Nürnberg)
|
Weltkugel, belegt mit Zeppelin/Luftschiff (Zeppelinheim
)
Staatswappen der Sowjetunion mit der Erdkugel
Globus im Wappen von Sven Hedin
Globus, wachsend
Teilweise erscheint die Globusfigur als Standfläche für andere Wappenfiguren, beispielsweise wenn sie aus dem unteren Schildrand wächst und nur der obere Teil der Figur beziehungsweise nur die nördliche Erdhalbkugel zu sehen ist.
„Nackte goldene Frau auf silberner Weltkugel“ (Böhlen/Thüringer Wald
)
Nördliche Erdhalbkugel mit grünem Wasser (Wappen Königs Wusterhausen
)
Abgrenzung
Der Globus sollte nicht mit der gemeinen Figur Armillarsphäre verwechselt werden. Letztere erscheint in Wappen wie ein stilisiertes astronomisches Gerät zur Darstellung von Himmelskörpern (in Anlehnung an das reale Vorbild).
Armillarsphäre als persönliches Emblem von Manuel I.
von Portugal
Wappen Portugals, bei dem der Schild auf einer goldenen Armillarsphäre liegt.
Wappenbilderordnung
- Die Figuren Globus und Erdkugel wurden zusammen in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Himmelskörper und unbelebte Erde unter der Nr. 1101 aufgenommen.
Paraheraldik
Der Globus findet sich als Motiv auch in Logos, militärheraldischen oder in anderen paraheraldischen Zeichen.
Logo der Naturforschenden Gesellschaft zu Emden
von 1814
Globus als Logo auf den Titelseiten der Zeitschrift Remarquable Curiosa
von 1715 bis 1727
Logo der Wikipedia
(mit Globus)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie ( M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
- ↑ Alcide Georgel: Armorial de l'Empire français. L'Institut, L'Université, Les Écoles publique. 1870. www.euraldic.com
- ↑ Armorial de J.B. Riestap et ses Compléments, auf der Seite von euraldic.com
- ↑ Quelle: www.heraldique-europeenne.org