Salzhaken

A) Herd
B) Ofenloch („Mundloch des Herdes“)
C) Salzpfanne
D) Pfosten (Bockbeine), die in die Erde eingraben werden.
E) Bockauflagebretter für die Pfosten
F) Kürzere Latten („Hakscheite“)
G) Kleinere Hakscheitenhaken (Salzhaken/Pfannhaken)
H) Salzhakenhaltegriffe (Pfannenhaspen, Schlurfen)
I) Längere Latten („Hakscheite“)
K) Größere Bord-/Randhaken (Salzhaken/Pfannhaken)
Salzhaken (auch Pfannhaken; frz.: croc de saunage; engl.: salt-hook) ist in der Heraldik eine gemeine Figur. Die Darstellungen von Salzhaken in Wappen sind nicht immer eindeutig und ohne genaue Angaben in der Wappenbeschreibung nur schwer voneinander zu unterscheiden. Grundsätzlich ist die Figur Salzhaken einem Pfannhaken nachempfunden, der in Salzsiedereien zum Aufhängen und Handhaben der Salzsiedepfannen verwendet wird. Zwei verschiedene Formen der Figur Salz-/Pfannhaken sind voneinander abzugrenzen:
- (Größerer) Bord-/Randhaken
- (Kleinerer) Hakscheitenhaken
Darstellung
Bord-/Randhaken
Die Figur Bordhaken (auch Porthaken: Salzpfannenhenkel, Bording, Lichterschiff genannt)[1] ist den großen, am Bord/Rand der Salzpfanne hängenden Salzhaken nachempfunden, die die Pfanne von unten halten. Das eine (obere) Ende des Bordhakens besitzt eine starke Krümmung, um die längeren Latten („Hakscheite“) zu greifen; das andere (untere) Ende des Bordhaken ist manchmal schaufelförmig abgeplattet, manchmal mehr oder weniger „geschweift“ und gewöhnlich abgewinkelt gebogen (was in der eher zweidimensionalen heraldischen Stilisierung nicht immer adäquat, sondern künstlerisch frei wiedergegeben wird). Die längeren, längsliegenden Latten werden einmal über, einmal unter die querliegenden Bockauflagebretter gelegt und durch das Gewicht der Pfannes, die auf den unteren Enden der Bordhaken aufliegt, stabil verkantet.
Wird ein (großer) Bordhaken mit einer anderen Figur in einem Wappen schräggekreuzt, so erscheint er gewöhnlich gestürzt, also mit seinem schaufelförmigen oder geschweiften Ende in Richtung des oberen Schildrandes beziehungsweise der oberen Schildecken (in der Wirklichkeit befindet sich dieses Ende des Bordhakens unter der Pfanne und das Ende mit der s-förmigen Krümmung oben).
Hakscheitenhaken
St. Georgskirche, Bad Salzdetfurth: Man beachte, dass Siegel und Wappen hier unterschiedlich tingiert wurden, beides mal unglücklicherweise ohne Beachtung der heraldischen Farbregeln).
Die Figur „Hakscheitenhaken“[2], meist nur als Salzhaken bezeichnet, ist einem S-förmig gebogenen (kleineren) Salzhaken/Steckeisen nachempfunden und gleicht einem einfachen, abgerundeten Doppelhaken. Diese kleineren Salzhaken werden im Gegensatz zu den Bordhaken nicht außen („am Bord“, am „Rand“) der Salzpfanne angebracht, sondern werden einerseits an einer längsliegenden Latte („Hackscheite“) über der Pfanne eingehackt, andererseits in U-förmige Salzhakenhaltegriffe (Pfannenhaspen, Pfannenkrampen, Pfannenösen) gehängt, die am inneren Boden der Salzpfanne befestigt sind.
„Der (kleinere -- Anm. durch Redaktion) Pfannenhaken (..) in den Salzwerken, Haken, worin die Salzpfanne hängt und welche in die Pfannenhaspen eingreifen“
Abgrenzung
Größere Salzhaken (Bordhaken) mit einem schaufelförmigen Ende können leicht mit der Figur „Berlaffe“ verwechselt werden, die einem hölzernen Werkzeug nachempfunden ist, „mit dem die auf der Soockpfanne sich bildende Wasserdecke auseinandergestrichen wurde, um das Sooden zu befördern.“[4] Der Berlaffe erscheint jedoch stets mit Schaufel-/Löffelblatt und einem geraden Stiel ohne abgewinkeltes Ende. Dagegen besitzt ein Salzhaken gar keinen geraden „Stiel“ und die Hakenenden sind stets in irgendeiner Form gekrümmt oder abgewinkelt, um der Siedepfanne Halt zu geben. Der winzige Unterschied ist im alten Wappen von Bad Sooden-Allendorf, das auf ein Siegel von 1554 zurückgeht und drei Figuren zeigt (Bordhaken und Berlaffe schräggekreuzt, darunter s-förmiger Hakscheitenhaken) deutlich dargestellt. Im Aufrissen des neueren Wappens von Bad Sooden-Allendorf ist der kleinere Salzhaken verschwunden und der Berlaffe als solcher nicht mehr identifizierbar, weil der Figur am Ende des Stiels rechtwinkling gebogen erscheint und nun eher einer zweiten, anderen Form eines Bordhakens gleicht als einer Berlaffe.
- Bad Sooden-Allendorf
Wappen im Zusammenhang mit Salzgitter
Im Zusammenhang mit der Wappengeschichte von Salzgitter, Salzgitter-Bad, Liebenhalle findet man sehr unterschiedliche Darstellungen von schräggekreuzten Salzhaken.
Siehe auch

Gemeinden oder Familien, die stark von dem Salzabbau oder der Aufbereitung geprägt wurden und die Privilegien der Salzgewinnung besaßen, nahmen die unterschiedlichen und unverzichtbaren Werkzeuge der Salzsieder bei der Salzgewinnung in Anlehnung an die Handwerkertradition in ihre Wappen auf. Neben dem Salzhaken (auch Pfannhaken) gehören dazu zum Beispiel:
- die Salzsiedepfanne (Gesöde oder nur Salzpfanne)
- das Gradierwerk
- die Salzkufe
- die Salzscheibe
- das Salzfaß
- Berlaff (Holzlöffel zur Beschleunigung der Soleverdampfung)
Die Salzscheibe ist beispielsweise ins Wappen der Familie von Mellin und von Seltzer[5] eingegangen: die Salzpfanne wurde von viele Adelsfamilien geführt, wie zum Beispiel von der Familie Brandis, die Erbsälzer zu Werle waren[5].
Symbolik
Oft wird mit der Darstellung eines Salzhakens der Versuch unternommen, ein redendes Wappen zu gestalten (wie beispielsweise bei Salzgitter).
Wappenbilderordnung
Der 'Salzhaken wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Handwerksgerät unter der Nr. 9357 aufgenommen.
Weblinks
Bernhard Peter: Besondere Motive: Salzpfanne und Salzhaken
Literatur
- Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
Einzelnachweis
- ↑ Kaltschmidt, Jacob Heinrich: Vollständiges stamm- und sinnverwandtschaftliches Gesammt-Wörterbuch der deutschen Sprache: Aus allen ihren Mundarten und mit allen Fremdwörtern: ein Hausschatz der Muttersprache für alle Stände des deutschen Volkes (..) 1851. S. 120.
- ↑ Hinweis: Ausdruck stammt von der Redaktion, um diesen Salzhaken eindeutig zu bestimmen.
- ↑ Campe, Joachim-Heinrich von: Wörterbuch der deutschen Sprache. Band 3. Schulbuchhandlung. 1809
- ↑ H. Freydank: Salinengeräte in der Heraldik, in: Saline, Jahresheft Nr. 4 f. d. Verein Dt. Salinen, 1939, S. 37-70.
- ↑ Hochspringen nach: 5,0 5,1 Gert Oswald, Lexikon der Heraldik, VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1984