Kesselzange (Heraldik)

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Kesselzange
(gemäß Siebmacher)

Kesselzange (französisch paire de tenailles de chaudron; englisch pair of tongs for the kettle) ist in der Heraldik eine veraltete, vage und nicht einheitlich verwendete Fantasiebezeichnung für eine Wappenfigur (gemeine Figur), deren Vorbild unklar ist.

Darstellung

Autoren der heraldischen Literatur des 19. und späterer Jahrhunderte kolportieren, dass die Kesselzange ein Gerät zum Herausheben eines Kessels aus dem Feuer ist, welches als gemeine Figur auf Wappen abgebildet wird:

Kesselzange (Tafel XXVII. Figur 82.) ist ein Instrument, vermittelst dessen man die glühend gewordenen Kessel aus dem Feuer hebt.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[1]

Maximilian Gritzner und Walter Leonhard nennen und zeigen in ihren Schriften das Motiv und Gert Oswald führt aus, daß die Kesselzange

„(..) als Wappenbild vielfach im norddeutschen Wappenwesen vorkommt (..)“

Gert Oswald: Lexikon der Heraldik (1984)[2]

Inwiefern hier womöglich eine Fehlinterpretation bezüglich des Motivs vorliegt, müssen tiefergehende Forschungen zeigen (grundsätzlich ähnelt es „zwei schräggekreuzten Salzhaken“, wie man sie aus anderen Wappen mit Pfannenhaken kennt; vage erinnert es an eine TiegelzangeW-Logo.png oder ähnliche Werkzeuge, die zum Fassen von Tiegeln, Gussformen et cetera benutzt werden).

Tatsächlich kommt die Bezeichnung „Kesselzange“ im Deutschen nur selten vor. Weder wird sie im Grimmschen Wörterbuch noch in anderen führenden Lexika oder Wörterbüchern aufgelistet. Wappen, die nach einschlägiger Literatur angeblich eine Kesselzange zeigen, stellen teilweise eine ganz andere Form einer Zange dar (siehe nachstehenden Abschnitt zur „Baumzange“).

Baumzange

Die Kesselzange wird in manchen Quellen mit einer „Baumzange“ verwechselt, wie sie in der Forstwirtschaft verwendet wird. Letzere erscheint zum Beispiel in einigen nordeuropäischen Wappen oder in Wappen aus Regionen, die intensive Forstwirtschaft betreiben.

Einzelnachweise

  1. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
  2. Oswald, Gert: Lexikon der Heraldik. Mannheim, Wien, Zürich. 1984. S.