Floßhaken (Heraldik)

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Zwei schräggekreuzte, auswärtgekehrte blaue Flößhaken mit goldenen Stangen, aus dem unteren Schildrand wachsend, überdeckt mit einem roten Wellenbalken (Unterrodach)
Finnische Briefmarke, 1963

Der Floßhaken (auch Flößhaken, Flößerhaken genannt) ist im Wappenwesen eine gemeine Figur.

Darstellung

Die gemeine Figur Floßhaken ist dem gleichnamigen Universalwerkzeug nachempfunden, das in der HolzflößereiW-Logo.png den Flößern (Flößknechten, Aufschwemmern) dazu dient, das bei Holztrift auf das Seichte geratene „Floßholz“ vom Lande fortzustoßen und beim Herausnehmen anzuspießen.[1] Das Werkzeug erscheint im Wappen gewöhnlich mit einer langen, stilisierten (hölzernen) Stange, an deren oberen Ende ein (metallischer) Stangenaufsatz angebraucht ist („Eisenzeug“), der in eine Spitze mit einem seitlichen Wider-/Wendehaken ausgearbeitet ist. Es existieren regional unterschiedliche Konstruktionsformen des Werkzeugs, die, wenn sie als Wappenfigur erscheinen, mit den spezifischen Details zu melden sind.

Die Figur kommt einzeln im Wappen vor, wird teilweise aber auch in Mehrzahl (zum Beispiel schräggekreuzt) und oft mit anderen Wappenfiguren kombiniert. In der Regel ist die Lage des Widerhakens bzw. der widerhakenförmigen Vorrichtung nach heraldisch rechts gewendet. In anderen Fällen sollte man sie in der Wappenbeschreibung angeben (zum Beispiel nach links gewendet, auswärtsgekehrt oder ähnlich). Wenn der Aufsatz mit der Spitze und seinem hakenförmigen Teil zum oberen und der Stab der Figur zum unteren Schildrand gerichtet sind, muss dies nicht unbedingt gemeldet werden, kann aber als „aufrechter Flößhaken“ beschrieben sein. Ist der Flößhaken gestürzt oder in einer anderen Weise im Schild oder Feld gestellt, ist dies anzuzeigen. Alle heraldischen Farben sind als Tingierung der Figur gebräuchlich. Wird der obere Teil des Flößhaken anders tingiert als der Stab, ist dies zu melden.

Flößhakenoberteil

In manchen Wappen erscheint lediglich das Oberteil eines Flößhakens, kein ganzer Flößhaken. Dies sollte gemeldet werden.

Abgrenzung

Die Figur Flößhaken ist in der heraldischen Stilisierung nicht oder nur schlecht von vergleichbaren Werkzeugen wie den Schiffs-/Bootshaken oder dem Enterhaken zu unterscheiden.

Gebrauch

Außerhalb der Heraldik diente das Universalwerkzeug Flößhaken zahlreichen Zwecken:

„(..) Der Flößerhaken diente zum Manipulieren der schwimmenden Stämme, zum Floßbau, Steuern des Floßes, Festhalten bei Wehrdurchfahrten, Blöchertreiben, sowie zum Schieben, Drehen, Wenden, Rollen und Heben der BlocheW-Logo.png. Außerdem diente er auch dem Balancehalten beim Gehen auf den Flößen. Die Spitze dient zum Wegstoßen, der Widerhaken – ähnlich dem SapieW-Logo.png der Waldarbeiter – zum Heranholen; zum Drehen an Land fungiert speziell der WendehakenW-Logo.png, bei dem der Haken in die andere Richtung zeigt. In der Flusstrift war er schwer und stabil, 1½ bis 4 Meter lang, die Floßbäume zum Flößen auf dem Main waren sogar 3½ bis 8 m lang. Auch in der Klaustrift war die Werkzeugstange etliche Meter lang: hierbei wurde in kleineren Nebengewässern Wehre (KlausenW-Logo.png) errichtet und in deren Stau das Holz gesammelt. Dann öffnete man das Wehr, und der Schwall transportierte die Stämme flussabwärts. Um die dabei entstehenden VerklausungenW-Logo.png (sich verspreizende Stämme) zu lösen und nicht allzutief in eine Klamm absteigen zu müssen, verlängerte man die Stange. Die Arbeit mit dem Flößerhaken galt als extrem gefährlich. Flößerhaken sind schon aus der Römerzeit belegt.[2] In Bayern war er als Kronacher Haken bekannt, in anderen Regionen Deutschlands als Hinterhermsdorfer Flusshaken (..)“

Deutsche Wikipedia (2014)[3]

Weblinks

Commons: Flößerhaken in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Internet. Lemma: Flȫßhaken. Abgerufen: 02. November 2014. Leipzig 1793-1801.
  2. Verschiedenes – Von der Entstehung eines Floßes bis zum "Holzmagazin", kulturundheimatverein-sulz.de
  3. Seite „Flößerhaken“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 16. Februar 2014, 17:27 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Fl%C3%B6%C3%9Ferhaken&oldid=127637162 (Abgerufen: 2. November 2014, 23:20 UTC)