Siebenberg

Aus Heraldik-Wiki
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Muster: Siebenberg
(nach WBO, Nr. 1127)

Der Siebenberg (frz.: mont, tertre à sept coupeaux; engl.: mount of seven coupeaux) ist eine seltene Wappenfigur in der Heraldik. Sie erscheint gewöhnlich in Form von sieben bogenförmigen nach oben gewölpten Kreisteilen, die als Pyramide angeordnet sind (4 unter 2 unter 1 einem Kreisteil). Die Figur sieht wie ein „Berg mit sieben Kuppen“ oder wie ein Bergmassiv beziehungsweise eine Berggruppe mit sieben Bergen aus, daher der Name. Sie kann eine gemeine Figur oder ein Heroldsbild im Wappen sein.

Darstellung

Gewöhnlich ist der Siebenberg in der unteren Schildpartie bzw. im Schildfuß untergebracht. In diesem Fall ist er ein Heroldsbild, weil er als Wappenschnitt von Schildrand zu Schildrand verläuft. Im Schildfuß dient die Figur manchmal einer anderen primären Wappenfigur (Tier, Pflanze, Gebäude o. ä.) als Standfläche (Postament). Ein Siebenberg kann grundsätzlich auch als freigestellte, schwebende gemeine Figur im Wappenbild erscheinen. Ist dies der Fall, sollte es bei der Wappenbeschreibung gemeldet werden. In der Regel wird der Siebenberg grün tingiert und mit Konturlienen zwischen den Kreisteilen dargestellt. Eine abweichende Tingierung ist anzuzeigen, ebenso besondere Ausprägungen des Siebenbergs, zum Beispiel ein „gesäumter“, „erhöhter“, „abgeflachter“, „blühender“, „belegter“ Siebenberg oder ähnliches.

Natürlicher Siebenberg

Sieben natürliche Berge
(Wappen Siebenbürger)

Ein Siebenberg der eher naturalistisch oder natürlich in einem Wappen erscheint, weniger geometrisch respektive weniger heraldisch stilisiert, sollte als solcher gemeldet werden („Siebenberg in Naturform“, „sieben natürliche Berge“). Beispielsweise erscheinen im redende Wappen Siebenberger im Siebmacher von 1919 nebeneinander „sieben natürliche Berge“.

„(..) der grüne Siebenberg (unter -- Anmerkung der Redaktion) goldenem Rechtsbalken in rothem Schild der Siebenbürger (Siebenberger)“

Christian Samuel Theodor Bernd (1849)[1]

Siebenberg als Modeerscheinung

Wesentlich war seit der Frühzeit des Wappenwesens, dass eine Bergfigur im Wappen schon von weitem gut erkennbar war. Die genaue Anzahl der bogenförmigen, nach oben gewölpten Kreisteile beziehungsweise Bergkuppen/-gipfel einer Bergfigur war eher zweitrangig oder Individualkennzeichen. Ein Siebenberg als eine dauerhafte Wappenfigur, die im Laufe einer Wappengeschichte keinerlei Umgestaltung unterworfen ist, ist nicht immer gewährleistet, sondern teilweise eine Äußerung eines Zeitgeists.

Beispielsweise erscheint in den ältesten Siegeln von Tännesberg/TennesbegW-Logo.png aus dem frühen 15. und 16. Jahrhundert ursprünglich kein Siebenberg im heutigen Sinn, sondern zwei Tannen, die auf einem aus einzelnen Blöcken bestehenden Berg stehen; spätestens im 19. Jahrhundert variieren jedoch die Einzelheiten des Schildbildes[2]. Im Siebmacher wird das Wappen vorübergehend mit Siebenberg dargestellt und blasoniert,[3] dieser verschwindet im 20. Jahrhundert wieder. Gestaltung und Tingierung wandelt Otto Hupp zu einem Schildfuß mit neun Hügeln um. Im 21. Jahrhundert folgen weitere Wappenaufrisse, die Hupps Entwurf im Detail modifizieren (z. B. als Schildfuß im Bogenschnitt), aber alle nichts mehr mit einem Siebenberg zu tun haben.

In der Wappenbilderordnung der Herold (Verein) wird als Referenzwappen für die Siebenberg-Figur das Familienwappen Achilli, Mantua genannt[4], der aber in neueren Aufrissen des Familienwappens nicht mehr erscheint.

Ein weiteres Beispiel für eine Siebenberg-Figur als Modeerscheinung ist den Wappenaufrissen des Bezirks AltonaW-Logo.png zu finden, die gewöhnlich mit einem blauen Schildfuß beziehungsweise mit einer Wasse-Figur gestaltet sind. Im aktuellen Erkennungszeichen (eher ein Logo als ein „Wappen“) erscheint dagegen in ovaler Schildform ein Schildfuß mit sieben Hügeln, was in gewissem Sinn eine Ausprägung einer Siebenberg-Figur ist.

Auch das Wappen von RegensbergW-Logo.png wird in der Literatur nicht einheitlich beschrieben und gestaltet (teilweise mit Sechsberg, teilweise mit Siebenberg).

Wappenbilderordnung

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Berge im Wappen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Christian Samuel Theodor Bernd: Die Hauptstücke der Wappenwissenschaft: Die allgemeine Wappenwissenschaft in Lehre und Anwendung. 2. Abteilung, beim Verfasser und bei E. Weber, Bonn 1849, S. 227
  2. Eintrag zum Wappen von Tännesberg in der Datenbank des Hauses der Bayerischen GeschichteW-Logo.png
  3. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, I. Band, 4. Abteilung, I. Teil; Städtewappen: Wappen der Städte und Märkte in Deutschland und den angränzenden Ländern; Verfasser: O.T. von Hefner, N. Gautsch, I. Clericus; Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1883. Seite 8 Tafel 14
  4. Wappenbeschreibung: „Azure, to a mount of seven mounts Vert, the towered higher mount of shrubs Or, between which a nest with eaglets is Sable. “