Kesselhaken
(In Rot drei silberne Kesselhaken nebeneinander, jeweils pfahlweise gestellt; Wappen von Hadeln

Der Kesselhaken (auch Kesseleisen, Hal, Hahl, Hähl, Haul, Hel, Potthohl, Kräuel, Crail genannt[1]; manchmal auch als Feuerhaken[2] bezeichnet; französisch crémailère; englisch pot-hook oder trammel hook) ist in der Heraldik eine gemeine Figur.
Geschichte und Funktion
Der Kesselhaken ist eine leicht bedienbare Vorrichtung zum Aufhängen oder Einhaken von Objekten (Kesseln, Töpfen) in variabler Höhe in offenen Öfen, großen Kaminen oder über freiem Feuer. Er stellt eine Weiterentwicklung eines Kochsystems dar, welches aus einem Dreifuß, einer Kette und einem Haken besteht, an den Kochgerät (Kessel, Rost oder ähnliches) aufgehängt werden kann.
Wichtiger Bestandteil eines Kesselhakens ist ein flacher Stab beziehungsweise eine flache Stange (meist aus Metall) mit Kerben oder Zähnen („Zahnstab“, „Zahneisen“, „Zahnstange“). Mittels der „Zähne/Kerben“ des Kesselhakens ist eine Hoch- oder Niedrigstellung der aufgehängten Objekte im Bereich der Wärmequelle möglich, wodurch beim Kochen gezielt Hitze zu- oder abgeführt werden kann. Bei manchen Kesselhaken ist das Zahnssystem ersetzt durch ein System aus Stiften und einer Reihe von Löchern.
Darstellung
In der Heraldik erscheint der Kesselhaken in unterschiedlichen Formen.
Kesselhaken in Form einer Zahnstange
In der einfachsten Variante erscheint nur ein Bestandteil des gesamten Kesselhakens, nämlich eine flache, gezahnte Metallstange, die sogenannte „Zahnstange“, die am oberen Ende meist in eine abgerundete, ring- oder halbkreisförmige Öse ausläuft und am unteren Ende in einen rundgebogenen Haken oder etwas Vergleichbaren. Sie erscheint hauptsächlich in Ein- oder in Dreizahl, womöglich in Ahnlehnung an große Burgkamine, wo manchmal drei Zahnstangen nebeneinander an einem Gestell nebeneinander hingen.
Zwei abgekehrte, gestürzte Zahnstangen (Bieselsberg)[3]
Schräggekreuzt Kesselhaken (Kräuel) und Flößerhaken (Landkreis Schwäbisch Hall)[4]
Gemeiner Kesselhaken
Schmiedeeisener Kesselhaken (aus Fjaler ![]() ![]() ![]() |
Eine andere Form des heraldischen Kesselhakens zeigt neben der Zahnstange zusätzlich ein Flacheisen, das mit der Zahnstange über metallene Schienen verbunden ist. Die oberer Schiene dient meist zur Führung, die untere zum Stoppen, indem sie eine Kerbe der Zahnstange gesetzt wird. Es
Links ein silberner Kesselhaken (Marxen)[5]
Rechts blauer Kesselhaken (Radenbeck)[6]
Drei (2:1) schwarze Kesselhaken (Deersheim)[7]
Komplexe Formen des Kesselhakens in Wappen
Neben den oben genannten Formen des Kesselhakens kennt die Heraldik weitere, teilweise komplexere (zum Beispiel ein Kesselhaken kombiniert mit einem Kaminkran und anderes mehr).
(Westfälischer) Kesselhaken im Wappen derer von Ketteler
(Altengeseke)[8]
Aufrechtgestellter, offener Kesselhaken (von Twickel)[9]
Siebmacher
„Kesselhaken (Tafel XXVII. Figur 79. bis 81.): Hier sei auch gleich der Kesselhaken Erwähnung getan, welche dazu dienen, an einer Kette im Schornstein aufgehangen, vermittelst ihrer verstellbaren Zähne die Hoch- oder Niedrigstellung des Kessels, welcher an dem unteren Haken angehängt wird, zu bewirken. Die Form wie Figur 79. heißt die westfälische, weil sie dort üblich und von lauter dortigen Geschlechtern: von Kettler, von Twickel und Anderen geführt wird, die wie Figur 80. 81. aus ähnlichem Grunde die Niedersächsisch-Märkische; solche Kesselhaken führen zum Beispiel die von den Decken, von Gruben, von Hadeln, von Zieten und Andere.“
Wappenbilderordnung
- Der Kesselhaken wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 9016 aufgenommen.
Siehe auch
Weblinks
- Commons: Kesselhaken in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Kesselhaken. In: Heinrich August Pierer
, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 09. Altenburg 1860, S. 445 (Online bei zeno.org).
- Leveste ein Ort südöstlich von Hannover mit einem Kesselhaken im Wappen: Der Kesselhaken - was ist das?
Einzelnachweis
- ↑ Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1559
- ↑ Nuovo dizionario italiano-tedesco composta sul dizionario dell'Academia della crusca e su quello dell'abate Francesco de Alberti: oder Neues italienisch-deutsches Wörterbuch. Band 2. Schwickert. 1789. S. 650.
- ↑ Wappenbeschreibung: „In Rot zwei abgekehrte, gestürzte goldene Kesselhaken.“
- ↑ Wappenbeschreibung: „In Silber, schräggekreuzt aus von Silber und Schwarz geviertem Schildfuß wachsend, ein schwarzer Kesselhaken (Kräuel) und ein schwarzer Flößerhaken; dazwischen oben eine rote Scheibe, darin ein silbernes Kreuz.“
- ↑ Wappenbeschreibung: „Von Rot und Silber gespalten. Links ein silberner Kesselhaken, rechts ein grüner Eichenbruch mit zwei Eicheln.“
- ↑ Wappenbeschreibung: „In Silber-Blau gespaltenem Feld über einem Querfluß in verwechselnden Farben rechts ein blauer Kesselhaken, links ein goldbewehrter silberner Kranich, mit dem erhobenen Fuß eine goldene Kugel haltend.“
- ↑ Wappenbeschreibung: „In Gold drei (2:1) schwarze Kesselhaken.“
- ↑ Wappenbeschreibung: „Von Schwarz und Silber schräggeteilt; in der Silberhälfte ein schwarzer Kesselhaken.“
- ↑ Wappenbeschreibung: „In Silber ein aufrechtgestellter, offener, schwarzer Kesselhaken. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken drei gestürzte, silbern gestulpte rote Spitzhüte.“
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Kesselhaken“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 2. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.