Meilenstein (Heraldik)

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In der Früh- und Blütezeit des Wappenwesens sind Meilensteinfiguren nicht gebräuchlich.
Meilenstein
 
faktisch
(anhaltischer Meilenstein mit Rundsockel; 2 Meilen von Dessau)
 
in der Heraldik
(mit angelehntem Pilgerstab; nach Siebmacher, 1889)

Der Entfernungsanzeiger respektive das Kleindenkmal Meilenstein (auch römischer Meilenstein; französisch borne routière; englisch milestone) ist in der neueren Heraldik eine seltene gemeine Figur.

Geschichte

In der Früh- und Blütezeit der Heraldik war das Motiv Meilenstein als Wappenfigur nicht gebräuchlich. Im 19. Jahrhundert geht Maximilian Gritzner davon aus, dass die gemeine Figur nur ein einziges Mal in einem Wappen erschienen ist.

Meilenstein (Tafel XXIX. Figur 58.: mit angelehntem Pilgerstab, ist ein Unicum.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[1]

Im neueren Wappenwesen finden sich Meilensteine zunehmend und überwiegend in kommunalen Wappen.

Darstellung

In der deutschsprachig-geprägten Heraldik sollte die gemeine Figur Meilenstein einem römischen MiliariumW-Logo.png oder einem römischen LeugensteinW-Logo.png nachempfunden sein. Neuzeitliche Entfernungsanzeiger wie (preußische) „Postmeilensäulen“, „Meilenobelisken“, „Kilometersteine“ oder ähnliches eignen sich im Grunde nicht für die Darstellung in einem Wappen, weil in der Heraldik vorzugsweise Motive gebräuchlich sind, die man auch in der Entstehungszeit des Wappenwesens als Wappenfigur hätte verwenden können.

Ein römischer Meilenstein wird meist mit Fuß im Wappen dargestellt. Es empfiehlt sich, bei der Darstellung eines Meilensteins im Schild auf Perspektive, evtl. vorhandene Steinstrukturen, die wirklichen Farbmerkmale et cetera gänzlich zu verzichten und das Motiv weitgehend heraldisch stilisiert und nur in heraldischer Tingierung darzustellen.

Inschriften

Nach Möglichkeit sollte man Inschriften auf Meilensteinen vermeiden.

„Die Heraldik entstand zu einer Zeit, in der die Kenntnis des Lesens bei den Kreisen, die mit Heraldik vorzugsweise in Berührung kamen, den Kriegsleuten, nur gering verbreitet war. Daher sind Buchstaben (ebenso wie Zahlen) verpönt (..)“

Handbuch der Heraldik (1998/2002)[4]

Dessen ungeachtet erscheinen einige Meilensteine mit Inschriften. Diese sind in genauem Wortlaut in der Wappenbeschreibung zu melden.

Weblinks

Commons: Meilensteine in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Miliaria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Meilenstein – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
  2. Wappenbeschreibung: „In Silber eine eingeschweifte blaue Spitze, darin ein silberner römischer Meilenstein; vorne ein schwebendes rotes Tatzenkreuz, in der Mitte belegt mit einer kleinen silbernen Scheibe (Hostie), hinten ein roter Zaun.“
  3. Wappenbeschreibung: „Unter silbernem Schildhaupt, darin nebeneinander drei grüne Lindenblätter, gespalten; vorne im Eisenhutschnitt wieder gespalten von Rot und Gold, hinten in Blau ein silberner römischer Meilenstein.“
  4. Hildebrandt, Adolf Matthias; Biewer, Ludwig: Handbuch der Heraldik. Wappenfibel. Neustadt an der Aisch. 2002.
  5. Wappenbeschreibung: „In silbernem Schild eine in landesüblicher Form mit roten Marmorplatten abgedeckte silberne Quadermauer, inmitten dieser eine schwarze Bogennische, worin ein aufragender römischer Meilenstein mit schwarzer Inschrift "VII M P" (septem milia passuum); hinter der Mauer eine grüne Hagebuche.“
  6. Wappenbeschreibung: „In Rot auf grünem Grund ein silberner Meilenstein mit dem Wort NAWE auf dem Sockel, begleitet von zwei fünfmal von Silber und Schwarz geteilten Streitkolben mit goldenen Stielen.“
  7. Wappenbeschreibung: „In gespaltenem Schild rechts in Silber ein schräglinkes aufrechtes rotes Schwert, darunter gekreuzt mit einem grünen Palmenzweig. Links in Rot ein silberner römischer Meilenstein, belegt mit dem schwarzen Buchstaben "V".“