Palisade (Heraldik)
Der Ausdruck Palisade bezeichnet in der Heraldik
- ein Heroldsbild
- eine gemeine Figur
Um die Wappenfiguren voneinander abzugrenzen, sollte man bei der Wappenbeschreibung im zweiten Fall nicht den Begriff Palisade verwenden, sondern von einem Palisadenzaun reden.
Palisade/Palisadenzaun als gemeine Figur
Die gemeine Figur Palisadenzaun (auch „Palisade“, Plankenzaun, Lanzenzaun oder ähnlich genannt; französisch pallisade; englisch palisade) ist dem Idealbild des gleichnamigen Palisadenzauns nachempfunden. Sie erscheint – vergleichsweise wenig heraldisch stilisiert – als natürliche Sperranlage. Alle heraldischen Tinkturen sind möglich. Teilweise wird die gemeine Figur mit einem (Holz)Gebäude oder anderen gemeinen Figuren kombiniert, die beispielsweise hinter dem Palisadenzaun erscheinen.
„Palisadenzaun (Tafel. XXV. Figur 49.): oder Plankenzaun kommt vor (auch einzelne Planken) im Wappen verschiedener Familien, deren Namen an Planke oder Zaun erinnern.“
- Palisadenzaun
Palisadenwand (Hrazany
)
(Gardamas
)
Hellebarde wächst aus einer Palisade
Streitaxt wird hinter Palisade geschwungen
- Palisadenzaun mit Gebäude
Palisadenzaun mit Tor
Teilweise wird ein Palisadenzaune mit einem Tor („Palisadentor“) dargestellt. Alle Besonderheiten diese Wappenmotivs sind detailliert zu melden.
- Palisadenzaun mit Tor
Palisade als Konstruktion aus einem Heroldsbild
Die Gestalt einer Palisade kann aus einem hauptgespitzten Pfahl, die gestürzte aus einem fußgespitzten konstruiert sein.
Palisade versus hauptgespitzten Pfahl
„Palisade (Tafel 3. Figur 19.): ist ein oben zugespitzter Pfahl, dessen oberes Ende den oberen Schildrand nicht erreicht (entweder bis zum Schildhaupt, ins Schildhaupt, oder bis zur Schildmitte reicht). »Drei Pallisaden« siehe Tafel 3. Figur 41.“
Gestürzte Palisade versus fußgespitzter Pfahl
Eine gestürzte Palisade ist ein unten zugespitzter Pfahl, dessen unteres Ende den unteren Schildrand nicht erreicht (entweder bis zum Schildfuß, in den Schildfuß oder bis zur Schildmitte reicht).
Varianten

Die Bezeichnung Palisade wird auch in anderen heraldischen Zusammenhängen gebraucht (zum Beispiel als attributive Beschreibung eines Wappenschnittes oder zur genauen Charakterisierung von anderen gemeinen Motiven).
Palisade als Wappenschnitt
Beim Wappenschnitt unterscheidet man zwischen Schildteilungen, die relativ lange Seitenlinien bis zur Hauptspitzung besitzen (Palisadenschnitt) und jenen, die relativ kurze Linien bis zur Hauptspitzung besitzen (Eisenhutschnitt).
Hinten: Im Eisenhutschnitt gespalten von Rot und Gold (Hohenkammer
)[3]
Palisadenkreuz
Ein Kreuz, dessen die Kreuzarmenden in einer Hauptspitzung auslaufen, bezeichnet man als Palisadenkreuz.
Palisadenkrone
Wappenbilderordnung
- Die gemeine Figur Palisadenzaun wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Werke von Menschenhand: Bauwerke unter der Nr. 8517 aufgenommen.
Siehe auch
Weblinks

Bernhard Peter: Besondere Motive: Eisenhutschnitt und Palisadenschnitt
Einzelnachweise
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 115.
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889/1890. S. 18. Tafel 3. Figur 19. und 49.Reprint on Demand. Universtitäts- und Landesbibliothek Tirol. 2009. ISBN 3-226-00671-1.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Hohenkammer in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte