Menhir (Heraldik)

Der Ausdruck Menhir (bretonisch maen ‚Stein‘, hir ‚lang‘ [mit der Bedeutung „langer Stein“]; auch Hinkelstein, Hünenstein [mit der Bedeutung „Riesenstein“], „hochrangender Steinblock“, „aufrecht stehender Stein“ oder ähnlich genannt; französisch menhir; englisch menhir, standing stone, orthostat, lith oder masseba/matseva) bezeichnet in der neueren Heraldik eine gemeine Figur.
Darstellung
Die Figur Menhir ist -- heraldisch stilisiert -- den gleichnamigen aufrecht stehenden (unbearbeiteten) kultischen Steinen aus vorheraldischer Zeit nachempfunden (→ „Menhir“).
Das Motiv Menhir findet man bevorzugt in kommunalen Wappen, wo es häufig eine lokale Menhirbesonderheit des entsprechenden Ortes symbolisiert. In naher Anlehnung an einen jeweiligen realen lokalen Menhir erscheint die Figur manchmal in einer eher naturalistischen Darstellungsweise im Wappen, die nicht dem heraldischen Regelwerk entspricht. Um diesen zu entsprechen, empfiehlt es sich, bei der Darstellung eines Menhirs im Schild auf Perspektive, evtl. vorhandene Steinstrukturen, die wirklichen Farbmerkmale et cetera weitgehend zu verzichten und die Figur nur in heraldischer Tingierung darzustellen. Die bevorzugte Tingierung für die Figur Menhir ist Silber, gefolgt von Gold und Schwarz; auch andere heraldischen Farben sind möglich. Gewöhnlich wird eine Menhirfigur in Wappen freistehend („schwebend“) dargestellt; Kombinationen mit einem speziellen Schildfuß (Boden, Hügel, Rasen) oder einer anderen Standfläche (Berg, Dreiberg oder ähnlichem) sind zu melden.
Menhirreihe/Steinreihe
Menhir-/Steinreihen mit mindestens drei in Sichtweite und im Kontext zueinander angeordneten Menhiren erscheinen ebenfalls in Wappen. Die Darstellung der Wappenfiguren folgt in diesem Fall gewöhnlich nicht 1-zu-1 der realen Anordnung, sondern unterliegt entsprechenden heraldischen Anordnungsregeln für mehrere gleichartige Wappenfiguren. Beispielsweise erscheint im Wappen von Carnac
ein roter Schrägbalken, der mit sechs goldenen Menhiren belegt ist; im Wappen von Saint-Pierre-de-la-Fage
erscheinen zwei schräggekreuzte Schlüssel bewinkelt mit vier Menhiren.
2 Schlüssel, schräggekreuzt, bewinkelt mit 4 Menhiren
(Saint-Pierre-de-la-Fage)
Menhir (christianisiert)
Manche Menhire wurden im Laufe ihrer Geschichte bearbeitet und beispielsweise durch Kreuze oder andere Symbole „christianisiert“ (siehe „christianisiertes Megalithmonument“). Erscheinen diese Menhire in Wappen, ist diesem Umstand in der Wappenbeschreibung Rechnung zu tragen. Beispielsweise wurde der Fraubillenkreuz
genannte Menhir im Wappen von Nusbaum
als „Menhir-Kreuz“ blasoniert [1]. Unter Umständen kann eine christianisierte Menhirfigur als eine besondere Steinkreuzfigur
interpretiert werden (siehe dort).
Verbreitung
Hinkelsteinfiguren erscheinen hauptsächlich in der französischen und der spanischen Heraldik, vereinzelt auch in der deutschsprachig-geprägten.
- Hinkelsteine in französischen Wappen
- Hinkelsteine in spanischen Wappen

Andere Figuren, die einen Menhir darstellen
In der deutschsprachig-geprägten Heraldik verweisen teilweise andere heraldischen Figuren auf einen Hinkelstein. Beispielsweise wird der Menhir im Wappen der Gemeinde Thomm durch eine silberne Spitze im unteren Schildteil symbolisiert.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Wappenerklärung. (PDF) Abgerufen am 5. Juli 2016.