Kranich (Wappentier)

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Kranich mit goldener Bewehrung und rotem Stirnfleck (Wappen Löw von SteinfurthW-Logo.png; nach Otto Hupp, 1928)
Auffliegender silberner goldbewehrter Kranich (Wappen der Gemeinde Kransberg)
2017: Rotbewehrter schwarzer Kranich, in der Rechten einen natürlichen Stein haltend (Wappen Carl von ZeskaW-Logo.png nach Gerd Hruška)

Das Wappentier Kranich (französisch grue; englisch crane) ist in der Heraldik eine gemeine Figur, die hauptsächlich in zwei Ausprägungen erscheint:

  • Heraldischer (gemeiner) Kranich
  • Natürlicher Kranich

Darstellung

Heraldischer (gemeiner) Kranich

Der heraldische Kranich erscheint in Wappen gewöhnlich im Profil und mit einem Stein in der rechten gehobenen Klaue.

Kranich (Tafel XIX. Figur 32.): erscheint, weil er nach der Sage, um nicht einzuschlafen, beim Wachehalten stets einen Gegenstand in der erhobenen Kralle des einen Fusses halten soll, in jener Stellung, mit Kugel, Ei oder Stein in der Kralle, auch wohl flugbereit; einen Kranich ohne derartigen Beiwerk mit roter Kopfplatte zeigt das Wappen der Kranich von Kirchberg (Figur 33.) einen Kasuar (?) (schwarz mit blauem Schnabel und Füssen und roter Kopfplatte (Figur 34. fanden wir bei Grünenberg Tafel 144 (von Willenbach).“

Siebmacher/Gritzner (1889)[1]

Natürlicher Kranich

In der neueren Heraldik erscheint die Wappenfigur Kranich auch in natürlicher Darstellung.

Kronenkranich

Ein natürlicher Kronenkranich (auch Schwarzhals-Kronenkranich, Pfauenkranich oder Dunkler Kronenkranich genannt) nimmt im Wappen Ugandas die Funktion als Schildhalter ein.

Fliegender Kranich

Fliegende Kraniche

In neueren Wappen erscheint die Figur Kranich teilweise auch fliegend; diese Art der Darstellung ist in der Früh- und Blütezeit des Wappenwesens nicht gebräuchlich.

Verwendung und Verbreitung

ReußenwappenW-Logo.png mit Kranich an der Orangerie in GeraW-Logo.png

In der Nachfolge der Grafen von GreyerzW-Logo.png (Gruyère), die das redende Wappen des Kranichs (frz.: la grue) führten, tritt er heute in zahlreichen Gemeindewappen in deren ehemaligem Herrschaftsgebiet, d. h. in den heutigen Kantonen Freiburg (District de la Gruyère), Kanton Bern (Saanenland) und Kanton Waadt (Pays d'enhaut) auf.

Häufig ist der Kranich auch in Ost-Thüringen und im Vogtland auf Wappen anzutreffen. Grund hierfür ist, dass er das Wappentier der Vögte von WeidaW-Logo.png und später des Fürstenhauses ReußW-Logo.png war.

Paraheraldik

Der Kranich findet sich als Motiv auch in Logos oder in paraheraldischen Zeichen.

Symbolik

Der Kranich symbolisiert außerhalb der Heraldik hauptsächlich Wachsamkeit (vgl. Hohbergs barockes Emblembuch, 1675), ist aber auch der Inbegriff der Erneuerung (in christlicher Zeit zum Sinnbild des Auferstandenen) und ein Symbol der Lebensfreude und Liebe sowie der Weisheit'.

„Die altchinesische Symbolik deutete Ho, den Kranich, als eines der Bilder für langes Leben und für die Beziehung zwischen Vater und Sohn (..) In Japan galt der Kranich (tsuru) als geachtetes Symboltier für die Erhabenheit des Inselreiches, während er in indischen Sagen oft als Verkörperung von Falschheit und Tücke auftritt. –“

Lexikon der Symbole (1989, 1994, 1998)[2]

Wappenbilderordnung

Weblinks

Commons: Kranich (Wappentier) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 91.
  2. Lexikon der Symbole: Kranich. Knaurs Lexikon der Symbole, S. 608. (vgl. LdS, S. 243-244). 1989, 1994, 1998.