Kranich (Wappentier)





Das Wappentier Kranich (französisch grue; englisch crane) ist in der Heraldik eine gemeine Figur, die hauptsächlich in zwei Ausprägungen erscheint:
- Heraldischer (gemeiner) Kranich
- Natürlicher Kranich
Darstellung
Heraldischer (gemeiner) Kranich
Der heraldische Kranich erscheint in Wappen gewöhnlich im Profil und mit einem Stein in der rechten gehobenen Klaue.
„Kranich (Tafel XIX. Figur 32.): erscheint, weil er nach der Sage, um nicht einzuschlafen, beim Wachehalten stets einen Gegenstand in der erhobenen Kralle des einen Fusses halten soll, in jener Stellung, mit Kugel, Ei oder Stein in der Kralle, auch wohl flugbereit; einen Kranich ohne derartigen Beiwerk mit roter Kopfplatte zeigt das Wappen der Kranich von Kirchberg (Figur 33.) einen Kasuar (?) (schwarz mit blauem Schnabel und Füssen und roter Kopfplatte (Figur 34. fanden wir bei Grünenberg Tafel 144 (von Willenbach).“
Flugbereiter Kranich, Schwungfedern gesenkt, Flügel über dem Rücken Gruyeres
Auf grünem Berg ein schreitender goldener Kranich (Wurzbach
)
Kranich mit Hufeisen in der rechten Kralle (Neugersdorf
)
Natürlicher Kranich
In der neueren Heraldik erscheint die Wappenfigur Kranich auch in natürlicher Darstellung.
Stehender natürlicher Kranich im Wappen von Gourbeyre
Kronenkranich
Ein natürlicher Kronenkranich (auch Schwarzhals-Kronenkranich, Pfauenkranich oder Dunkler Kronenkranich genannt) nimmt im Wappen Ugandas die Funktion als Schildhalter ein.
Kronenkranich im Wappen Ugandas
Fliegender Kranich
In neueren Wappen erscheint die Figur Kranich teilweise auch fliegend; diese Art der Darstellung ist in der Früh- und Blütezeit des Wappenwesens nicht gebräuchlich.
In Blau drei fliegende silberne Kraniche übereinander (Äänekoski
)
Schrägrechts nach oben fliegender silberner Kranich (Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein)
Verwendung und Verbreitung
In der Nachfolge der Grafen von Greyerz (Gruyère), die das redende Wappen des Kranichs (frz.: la grue) führten, tritt er heute in zahlreichen Gemeindewappen in deren ehemaligem Herrschaftsgebiet, d. h. in den heutigen Kantonen Freiburg (District de la Gruyère), Kanton Bern (Saanenland) und Kanton Waadt (Pays d'enhaut) auf.
Häufig ist der Kranich auch in Ost-Thüringen und im Vogtland auf Wappen anzutreffen. Grund hierfür ist, dass er das Wappentier der Vögte von Weida und später des Fürstenhauses Reuß
war.
Paraheraldik
Der Kranich findet sich als Motiv auch in Logos oder in paraheraldischen Zeichen.
Kranich im Logo von Lufthansa
Symbolik
Der Kranich symbolisiert außerhalb der Heraldik hauptsächlich Wachsamkeit (vgl. Hohbergs barockes Emblembuch, 1675), ist aber auch der Inbegriff der Erneuerung (in christlicher Zeit zum Sinnbild des Auferstandenen) und ein Symbol der Lebensfreude und Liebe sowie der Weisheit'.
„Die altchinesische Symbolik deutete Ho, den Kranich, als eines der Bilder für langes Leben und für die Beziehung zwischen Vater und Sohn (..) In Japan galt der Kranich (tsuru) als geachtetes Symboltier für die Erhabenheit des Inselreiches, während er in indischen Sagen oft als Verkörperung von Falschheit und Tücke auftritt. –“
Wappenbilderordnung
- Die gemeine Figur Kranich wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Vögel: Andere Wildvögel unter der Nr. 4261 aufgenommen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 91.
- ↑ Lexikon der Symbole: Kranich. Knaurs Lexikon der Symbole, S. 608. (vgl. LdS, S. 243-244). 1989, 1994, 1998.