Windhund (Wappentier)

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In älteren Wappenbeschreibungen kommen für bestimmte Hetzhunde unter Umständen die Ausdrücke Winde oder Winden vor. Der Begriff → Wind steht in der Heraldik dagegen eher für das seltene Wappenbild eines luftpustenden Mundes und sollte nicht als Bezeichnung für eine Windhundfigur in einer Wappenbeschreibung gemeldet werden.

Windhund
 
in der Natur
(laufend)
 
in der Heraldik
(aufrechter Windhund; nach Siebmacher, 1889)
1450-1480: Windhund im Wappen derer von Baldeck[1]
etwa 1520: Windhund, festgebunden an einem Baum (Wappen Brasão da família Cordovil)
Windhund/Windspiel mit Knochen (Stammwappen derer von RoddeW-Logo.png)

Der Windhund (auch Wind, Winde, Winden, Windspiel oder ähnlich genannt; französisch lévrier; englisch greyhound, sighthound oder gazehound) ist in der Heraldik ein Wappentier und eine häufig dargestellte Hunderasse. Der Windhund wird in Wappen als gemeine Figur, Helmzier oder Schildhalter abgebildet.

Darstellung

Der Windhund stellt im Gegensatz zu den anderen heraldischen Hunden eine schlankere Wappenfigur dar.

„Der Windhund zeichnet sich von den anderen durch langfliegenden oder umgelegten spitzen BehangW-Logo.png, schlanken glatten Körper und RutheW-Logo.png aus (..)“

Alle allgemeinen Darstellungsformen für Hundefiguren (springend, schreitend, spürend, stehend, sitzend, geschändet, gestümmelt und so weiter) kommen im Zusammenhang mit dem Windhund vor. Bevorzugt wird die Windhundfigur steigend, aufgerichtet, springend oder in einer schnellen Laufposition (laufend) in Wappen gezeigt.

„(..) Er kommt laufend (Tafel XVI. Figur 5.) aber auch aufrecht (Tafel XVI. Figur 4.) vor, zuweilen liegend, wie zum Beispiel im Wappen derer von Poser (..)“

Um den Hals tragen Windhundfiguren gewöhnlich ein Halsband mit Ringschlaufe:

„(..) Windhund wie Rüde tragen für gewöhnlich ein Halsband. theils einfach gelb, oder auch roth mit goldenen Borden, Ring und Buckeln.“

Verbreitung

Windhund als Schildhalter (Wappen Heinrichs VII.W-Logo.png aus dem Hause Tudor)

In Deutschland kommt der Windhund unter anderem als Wappentier in den Städten Meckenbeuren, Ichenhausen und Burgwindheim vor. Zu den Abzeichen des frisch gekrönten Königs Heinrichs VII.W-Logo.png gehörte u. a. ein weißer Windhund, der als Erkennungstier der Grafen von RichmondW-Logo.png weithin bekannt wurde. Auch in der italienischen Heraldik ist der Windhund („cane leviero“, „leviero“, „leviere“) ein gebräuchliches Wappentier.

Calygreyhound

alternative Beschreibung
Calygreyhound (nach einem Siegel von John de VereW-Logo.png, 13. Earl of Oxford, 1442-1513)
HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Calygreyhound

Das Wappentier „Calygreyhound“ ist keine Windhundfigur, wie es die englische Bezeichnung nahelegt, sondern ein imaginäres Mischwesen, welches vorwiegend im Zusammenhang mit der Heraldik der Britischen InselnW-Logo.png erscheint und dessen genaue Ausprägung in der Literatur nicht einheitlich bestimmt ist.

Wappenbilderordnung

Siehe auch

Weblinks

Commons: Windunde in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Hunde in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Anmerkung: Im Siebmacher und in anderen Quellen werden auch Bracke und Rüde als Wappentier derer von Baldeck angegeben; die obige Darstellung aus dem Scheibler'sches Wappenbuch (1450-1480) bildet zweifelsfrei einen Windhund ab.
  2. Hochspringen nach: 2,0 2,1 2,2 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889/1890. S. 84. Tafel 16. Figur 4. und 5. Reprint on Demand. Universtitäts- und Landesbibliothek Tirol. 2009. ISBN 3-226-00671-1.