Becher (Heraldik)

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Becher
 
faktisch
(um 1590; salzglasierter Steinzeugbecher)
 
in der Heraldik
(Wappen von MeßstettenW-Logo.png)

Der Becher (mittelhochdeutsch becher, althochdeutsch behhari, aus mittellateinisch bicarium, eigentlich griechisch bikos ‚irdenes Gefäß‘; auch Kumpf; französisch gobelet; englisch beaker) ist eine relativ selten verwendete gemeine Figur in der Heraldik.

Darstellung

Drei goldene Becher im Wappen von Eibenschütz/IvančiceW-Logo.png, Tschechien[1]
Wappen von Marienhafe, Deutschland mit zwei gestürzten Bechern[2]

Der heraldische Becher ist so einfach wie möglich in einem Wappen darzustellen. Dreidimensionalität an der Becheröffnung ist zu vermeiden oder auf ein stilisiertes Minimum zu beschränken. Er wird im Wappen einzeln, in Zwei-/Dreizahl oder in einer beliebigen Anzahl und in beliebiger heraldischer Anordnung verwendet (z. B. balken- oder pfahlweise, schragenweise, als Dreipass und so weiter). Auch eine Stellung zwei über eins o. ä. ist möglich. Die gestürzte Abbildung (Becher mit Öffnung nach unten) kommt in Zusammenhang mit „Würfelbechern“ und Familiennamen wie Störtebeker vor. Gebräuchliche Farben für einen heraldischen Becher sind Gold und Silber, er kommt aber auch in anderen Tingierungen vor. Die Farbe Grün wird verwendet, um den Becher als Glasbecher zu charakterisieren. Der angetroffene Typ des Bechers ist über die Wappenbeschreibung zu klären (z. B. „Trinkbecher“, „Würfelbecher“, „Glasbecher“).

„Becher: und zwar Figur 48. als „Trinkbecher“', Figur 47. auch als „Würfelbecher“ anzusprechen (..)“

Siebmacher/Gritzner[3]

Becher mit Wappen

Wappen finden sich als Schmuck oder als Eigentumszeichen vielfach auf Bechern und anderen Trinkgefäßen.

Symbolik

Eine Aussage über eine tiefergehende Bedeutung des Bechers in der Heraldik kann nicht gemacht werden. Gerne wird der heraldische Becher jedoch als redendes Symbol für Familiennamen wie Becher, Becherer, Störtebeker o. ä. verwendet.

Abgrenzung

Der heraldische Becher ist von vergleichbaren gemeinen Figuren für Trinkgefäße wie Glas, Kelch, Pokal, Weinglas, Römer, Sektglas, Trinkhorn und so weiter sowohl im Blason als auch in der Darstellung klar abzugrenzen.

Wappenbilderordnung

  • Die Figur Becher wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt „Andere Erzeugnisse von Menschenhand: Haus und Küchengerät“ unter der Nr. 9171 aufgenommen.

Weblinks

Commons: Behälter in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wappenbeschreibung, (tschechisch)
  2. Wappenbeschreibung: „Der obere Teil des Wappens zeigt den Adler des Wappens der Häuptlingsfamilie "tom Brook". Im unteren Teil finden sich die zwei Becher aus dem Wappen von Claas Störtebecker (= Stürz den Becher). Von 1396 bis 1400 war Marienhafe ein Zufluchtsort der "Vitalienbrüder". Seereäuber, deren Anführer Claas Störtebeker war. Der Anker steht für den freien Zugang zum Hafen, soweit die Familie "tom Brook" dem zustimmte.“ (Quelle: Brem, Rainer: Internet Bedeutung des Wappens von Marienhafe. Aufgerufen am 21.08.2010
  3. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889/1890. S. 128. Tafel 27. Figur 47. und 48. Reprint on Demand. Universtitäts- und Landesbibliothek Tirol. 2009. ISBN 3-226-00671-1.
  4. Blason: „In Rot drei gelbe Becher (Staufe).“ Bedeutung: „Die Becher nehmen Bezug auf den Staufberg, der einem umgedrehten Kelch ähnelt. Die Kelche weisen auch auf den Weinbau hin. Das althochdeutsche Wort Stouf bedeutet ebenfalls Kelch. Lange Zeit wurden die Kelche auf blauem Grund dargestellt, wodurch das Wappen jenem von Staufen im Breisgau ähnelte.“ (Quelle: Wikipediabeitrag zu Staufen AGW-Logo.png)
  5. Blason: „Durch einen goldenen Wellenbalken schräg geteilt von Rot und Schwarz; oben ein silberner Becher, unten eine silberne Salzkufe.“ Das Lengdorfer Wappen wurde vom Gautinger Heraldiker Heinz Bessling gestaltet und am 14. April 1967 festgelegt. Die Bestätigung erfolgte am 9. Dezember 1981. Siehe auch: Wappen der Gemeinde Lengdorf.W-Logo.png
  6. Beschreibung: „Der Schild zeigt auf goldenem Grund ein weiß/silbernes Kreuz darüber einen w/s großen Kreis (Tisch) darum 12 kleine w/s Kreise, auf dem Tisch Brot und Becher. Es ist die Abendmalsgemeinschaft, aber auch ein Symbol der Klostergemeinschaft - Brüderlichkeit, das miteinander teilen.“ (Quelle: WikipediaW-Logo.png)
  7. Blason: „Gespalten; vorne die bayerischen Rauten, hinten in Gold ein roter Zinnenturm, in dessen offenem Tor ein schwarzer Bär hockt, der einen grünen Becher hält.“ Bedeutung: „Das Wappen ist seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Die ältesten bekannten Darstellungen des Wappens aus dem 15. Jahrhundert zeigen den grünen Becher auf goldenem Grund. Im 16. Jahrhundert wurde der Bär für Bäratzhausen in das Wappen eingefügt, im Jahr 1578 fügte man den Turm als Symbol für den Ort hinzu, er trug die alten Symbole in sich. Zum Ende des 16. Jahrhunderts wurde die gerautete Flagge der Wittelsbacher, der Bayerischen Herrscher in das Wappen aufgenommen. Die Farben sind seit 1812 unverändert.“ (Quelle: WikipediaW-Logo.png)
  8. Blason: „Geteilt; oben in Silber ein nach links fahrendes rotes Schiff nordischer Bauart; unten in Grün ein mit der Öffnung nach rechts liegender silberner Becher mit oben liegendem Henkel.“ Gestaltung: Jörg Korkhaus.
  9. Blason: „In gespaltenem Schild vorne in Gold ein bedeckter schwarzer Becher, hinten in Rot ein silberner Balken.“