Wappen Serbiens
Wappen Serbiens | |
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![]() Kleines Wappen | |
Details | |
Eingeführt | 1882; erneut 2004 |
Das Wappen von Serbien zeigt in seinem Wappenschild in Rot einen silbernen Doppeladler mit goldener Bewehrung und einem Brustschild, welches in Rot ein silbernes griechisches Kreuz, bewinkelt mit vier stehenden, zum Schildrand offenen Feuerstählen zeigt (Tetragrammkreuz, in dieser Farbgebung - silbernes Tetragrammkreuz auf rotem Grund - manchmal als sogenanntes „Serbisches Kreuz“ bezeichnet). Unterhalb der Adlerfänge je eine goldene Lilie. Auf dem Schild ruht eine goldene Krone mit dem Reichsapfel in der Kronenspitze. Ein hermelingefütterter Wappenmantel mit goldenem Fransenrand und der gleichen Krone wie auf dem Schild zieren das Gesamtwappen.
Geschichte
Wesentliche Figuren des Wappen Serbiens (Doppeladler, Tetragrammkreuz) sind ursprünglich Insignien des Byzantinische Reichs.
- Teile der Literatur vermuten, dass der Doppeladler im Byzantinischen Reich für die Reichseinheit bzw. die Ökumene
von Ost und West und für die Einheit der himmlischen mit der irdischen Welt stand. Angeblich sei die Doppeladlerinsignie ein „kaiserliches Symbol“ und „einzig den Kaisern vorbehalten“ gewesen.
- Nach gängiger Interpretation stehen die vier Winkelzeichen in den Tetragramminsignien der byzantinischen Kaiserdynastie der Palaiologen
für Feuerstähle oder für den zweiten Buchstaben des griechischen Alphabets
Beta
; im letztgenannten Fall sollen sie eine Variationen des Wortes Basileus
darstellen; als Tetragramm
somit für die griechische Bezeichnung des Gottesnamens Basileus Basileon Basileuon Basileuonton (Βασιλεύς Βασιλέων Βασιλεύων Βασιλευόντων) für „König der Könige, herrscht über die Herrschenden“ gestanden haben. Die Auffassung, dass die vier Winkelzeichen eher als Feuereisen/Feuerstähle und nicht als Buchstabe anzusehen sind, setzte sich ab dem 18. Jh. in der europäischen Heraldik durch, nachdem der französische Heraldiker Vuitton die Motive entsprechend interpretiert hatte.
Doppeladler


Das erste Auftreten des silbernen doppelköpfigen Adlers in einem Wappen, das man eindeutig einer „serbischen Wappenkultur“ zuordnen könnte, ist bisher nicht ausreichend untersucht; zweifelhaft ist, ob bereits Stefan Nemanja (* 1113; † 1200) ein „serbisches Wappenwesen“ begründete. Persönliche Geschlechter-/Familienwappen im Sinne des westlichen Wappenwesen sind für die frühen Mitglieder der Nemanjic-Dynastie
nicht belegt. Auf einer katalanischen Karte von 1339 erscheint der Doppeladler in Silber, unter den Nemanjiden
wurde er aber angeblich nicht nur in Silber, sondern auch in Gold, Rot oder Schwarz dargestellt.
Der herkömmlichen Meinung der Historiker zufolge wählte man die Doppeladlerfigur in Ahnlehung an Doppeladler-Insignien des Byzantinische Reichs; mit der Übernahme des Doppeladlers, so die Spekulationen, wollten womöglich das Zarentum der Nemanjiden, das serbische König-/Kaisereich beziehungsweise das Großserbische Reich symbolisieren, dass sie auf Augenhöhe mit dem byzantinischem Reich standen oder sogar als legitime Nachfolger von Byzanz anzusehen sind. Wann genau sich der doppelköpfige Adler in Silber auf rotem Felde als Wappen Serbiens etablierte, ist nicht ausreichend untersucht. Thesen, dass dies in dem Jahrhundert geschah, als Serbien Teil des Osmanischen Reichs wurde (mit der Einnahme Smederevos 1459) und als ein „serbische Reich“ bzw. „staatsähnliches Gebilde“ für mehrere Jahrhunderte aufhörte zu existieren, sind fragwürdig. In der jüngeren Geschichte wurde der Doppeladler mit der Proklamation des Königreich Serbiens
im Jahre 1882 als Hauptfigur Teil des offiziellen Staatswappen Serbiens. Der silberne Doppeladler wird zusammen mit dem Tetragrammkreuz in silberner Tinktur an der Brust und ebenfalls auf einem roten Schild dargestellt.
Wappenschild
Der Wappenschild im aktuellen serbischen Wappen zeigt in Rot ein silbernes (gemeines, durchgehendes) Balkenkreuz, bewinkelt mit vier stehenden, zum Schildrand offenen Feuerstählen. Dieses Tetragrammkreuz wird angeblich erstmals 1402 unter dem Erneuerer des spätmittelalterlichen Serbischen Reiches Stefan Lazarevic nach seiner Despotenweihe
durch den byzantinischen Kaiser im „serbischen Wappenwesen“ gebräuchlich. Einige Historiker sind der Meinung, dass die Figur schon früher von den Mrnjavcevic
genutzt wurde, jedoch gibt es für diese These keine historisch relevanten Beweise.
In der kulturelle Rezeption werden byzantinischen Feuerstähle (beziehungsweise der griechische Buchstabe Beta; Majuskel „Β“, Minuskel „β“, in der Wortmitte auch „ϐ“) vermutlich unter Stefan Lazarević zu dem kyrillischen Buchstaben „С“ (= lat.: „S“; griech./byzantinisch Sigma
: Majuskel Σ, Minuskel im Wort σ, Minuskel am Wortende ς) umgedeutet. Heute stehen die vier Winkelzeichen je nach Literatur als Monogramm „S“-tefan oder „S“-erbien (kyrillisch Cрбиja) beziehungsweise als Abkürzung für den serbischen Nationalspruch Samo sloga Srbina spasava
(kyrillisch Само слога Србина спасава, deutsch Nur Eintracht rettet den Serben)[1]. Er stammte von dem Politiker Svetozar Miletić
, der seine Reden mit den Worten beendete: „Složno braćo, samo složno! Samo sloga Srbina spasava!“; dt.: „Einträchtig, Brüder, nur einträchtig! Nur Eintracht rettet den Serben!“ Außerhalb der Heraldik gilt das Tetragrammkreuz als Symbol des serbischen Volkes, der Adler als Symbol für den serbischen Staat.
Interessant erscheint, dass die Republik Serbien, ähnlich wie Georgien und Ungarn das Wappen eines Königreiches (im Falle Serbiens Wappenmantel und Königskrone aus der Zeit des Haus Obrenovic) führen.
Historische Wappen
Wappen der Serbischen Despoten
Fürstentum Serbien
(1835–1882)
Königreich Serbien
(1882–1918)
Wappen des Königreichs Jugoslawien (1918–1941)
Serbien unter deutscher Militärverwaltung
(1941–1945)
Wappen der Sozialistischen Republik Serbien
(1947–1992) und der Republik Serbien
(1992–2004)
Wappen der Serbisch-Orthodoxen Kirche
Siehe auch
- Flagge Serbiens
- Wappen des Königreichs Jugoslawien, Wappen der Sozialistischen Republik Serbien, Wappen von Serbien und Montenegro
Literatur
- Karl-Heinz Hesmer, Matthias Herkt, Petra Niebuhr-Timpe (Hrsg.): Chronik griffbereit. Flaggen und Wappen der Welt. (Mit aktuellen Länderinformationen). Chronik-Verlag, Gütersloh u. a. 2008, ISBN 978-3-577-14537-4.
- Birgitta Gabriela: Serbien entdecken. Unterwegs zu verborgenen Klöstern und Kulturschätzen. Trescher, Berlin 2006, ISBN 3-89794-066-3, (Trescher-Reihe Reisen).
Weblinks
- Offizielle Beschreibung der Wappen der Republik Serbien (Memento vom 8. Juni 2009 im Internet Archive) (serbisch)
Einzelnachweise
- ↑ Serbien entdecken. Unterwegs zu verborgenen Klöstern und Kunstschätzen, Birgitta Gabriela Hannover, Trescher Verlag, 2006, ISBN 3-89794-066-3
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag Serbiens „Wappen Serbiens“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 06. Juni 2017 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Serbiens&action=history Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.