Barbe (Wappentier)
Die Barbe (auch Barme(n), Pärme(n), Barf, Barbel, Flussbarbe, Steinbarbe, Rothbart, Pigge oder ähnlich genannt; Bar = Barbeau = Bartfisch = Barbe; frz.: bar, barbeaux, bards; engl.: barbel) ist in der Heraldik als Wappentier eine gemeine Figur. Als Idealbild eines Fisches erscheint sie, teilweise nur als (unbestimmter) „Fisch“ gemeldet, seit der Blütezeit des Wappenwesens in zahlreichen Wappen.
„Barben sind im Wappen oft vorkommende Fische, meist einwärts gekrümmt und mit den Rücken gegen einander gekehrt. Wo man derartige Fische sieht, da kann man selbige im Zweifelsfalle für Barben halten (..)“
„Die Barbe figuriert einfach für den heraldischen Fisch an sich.“
Darstellung
Die in Wappen dargestellten, heraldisch stilisierten Barben sind der natürlichen Flussbarbe (barbus barbus) nachempfunden, die durch einen lang gestreckten Körper und durch ihr rüsselartiges, unterständiges Maul mit fleischigen Lippen und vier dicken Barteln
an der Oberlippe gekennzeichnet ist. Teilweise grenzt sich die vereinfachte Darstellung einer Barbe als Wappenfigur deutlich von der zoologisch gegebenen Realform und deren typischen Merkmalen ab. Im Wappenwesen erscheint die Barbe meist im Profil, leicht einwärts gebogen/gekrümmt (nicht gerade), mit einem großen Kopf und starken Barteln („Bartfäden“), in Zweizahl, nach oben gerichtet, Rücken an Rücken beziehungsweise voneinander abgewendet („gegengewendet“).
„(..) Die Barbe kommt anscheinend nur zu zweien, und zwar immer pfalweis gestellt, gekrümmt und abgewendet (das heißt Kopf und Schwanz von einanderkehrend) vor. Die Barbe ist kenntlich durch starken Kopf, dreifache Flossen und aus dem Maule heraushängenden „Sprossen“. Die Köpfe im Wappen der de Bary sind daher Barbenköpfe (Tafel XX. Figur 38.).“
„Gern werden sie auch mit Blüten, Sternen, Kreuzen, Kleeblättern kombiniert. Erst in neuerer Zeit wird es Brauch, die Barbe als einzelnen Fisch in verschiedener Position darzustellen, manchmal sogar in stilisierten Wellen schwimmend!“
Verbreitung

Viele Wappen mit Barben sind Derivate der Wappen einiger weniger Grafschaften/Herzogtümer oder stehen in direkten Zusammenhang damit:
„Barben (Tafel XX. Figur 37.): erscheinen in Wappen der Grafschaft Barby
, in vielen fränzösischen und anderen, auch im Wappen der Grafschaft Bar
(Lothring. Wappen) und (wegen Mömpelgardt/Montbéliard
) im Württembergischen Wappen.“
„Die Barbe (..) erscheint zwei golden in Rot: Mömpelgardt, Württemberg; silbern in Blau: Hartitsch, Sachsen (..); silbern in Rot: Siglingen, Schwapelgardt, Württtemberg; drei silbern in Rot: de Bary, Frankfurt, Bayern“
Barben: Wappen Bar und Derivate
Barben: Wappen Mömpelgard/Montbéliard und Derivate
c. 1475–1500: Wappen von Württemberg und Mömpelgard/Montbéliard (Wernigeroder Wappenbuch)
Zwischen 1466 und 1470: Württemberg und Mömpelgard (Sankt Gallen Wappenbuch)
Epitaph Christoph (Württemberg)
(Stiftskirche von Tübingen)
Barben: Wappen Pfirt und Derivate
ca. 1340: Wappen der Grafen von Pfirt (Zürcher Wappenrolle)
Barben: Wappen Barby und Derivate
Barben: Wappen Gritzner
1902-1920: Barben im Wappen der Familie Gritzner (hier als „Wappenmarke“)
Wappenbilderordnung
- Die Barbe wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Fische unter der Nr. 3587 aufgenommen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Querfurt, Curt Oswalt Edler von: Kritisches Wörterbuch der heraldischen Terminologie. Nördlingen: Beck. 1872. Neudruck: Wiesbaden: M. Sändig. 1969. Seite 11.
- ↑ Hochspringen nach: 2,0 2,1 Scheibelreiter, Georg: Heraldik. Oldenbourg Verlag. 2006. ISBN 3-70290-479-4. Seite 61.
- ↑ Hochspringen nach: 3,0 3,1 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 95
- ↑ Hefner, Otto Titan von: Handbuch der theoretischen und praktischen Heraldik. Weißenburg, Nordgau. 1861. S. 82