Hydra (Wappentier)

(Phantasiewappen des Desier le Fier, Ritter der Tafelrunde



Die Hydra (frz.: hydre; engl.: hydra; spa.: idra) ist in der Heraldik eine seltene gemeine Figur.
Darstellung
Die heraldische Darstellung der Hydra orientiert sich zwanglos an den überlieferten kryptozoologischen und mythologischen Abbildungen dieses Wesens. In der Heraldik wird das Wesen meist als Drachen mit sieben Köpfen dargestellt. Eine größere oder kleinere Anzahl der Köpfe (zum Beispiel drei oder neun) ist zu melden (bekanntlich werden in der Mythologie meist neun Köpfe erwähnt, von denen acht sterblich sind und der in der Mitte stehende neunte unsterblich).
Je nach Quelle und Wappendarstellung erscheint die Hydra anders. Meistens besitzt sie Drachenköpfe, wird aber auch mit Adler-, Greifen-, Löwen- oder Schlangenköpfen in Wappen zur Schau getragen (selten oder gar nicht mit Menschenköpfen; die Art der Köpfe ist zu melden). Bei James Fairbarn, Carl Alexander von Volborth und Walter Leonhard steht die Hydra auf vier, in der WBO Nr. 6171 und bei Otto Titan von Hefner auf zwei Beinen[2]. Fast immer hat die Hydra in der Heraldik Fledermausflügel, obwohl sie in der Mythologie eigentlich ein übergroße Wasserschlange ohne Flügel ist.
Die vielen unterschiedlichen Darstellungsmöglichkeiten erfordern eine genaue Wappenbeschreibung, es sei denn, der Wappenführende will aufreißenden Wappenkünstlern viel Freiheit beim Entwurf des Wappenmotivs einräumen.
1915: Hydra
(nach Ivan Bilibin)
Hydra im sprechenden Wappen von Idro
Helmzier in Form einer Hydra (Norditalien, 15. Jahrhundert)
Im Feld 2 und 3 des Wappens der Grafen und Fürsten Orlow ringt in Rot einwärts gekehrt eine grüne Hydra mit einem goldengekrönten silbernen Löwen:
„Hydra ist die gewöhnlich eine in Drachenform mit sieben Köpfen abgebildete lernäische Schlange, wie sie z. B. im Wappen des Grafen und Fürsten Orlow (neuerer Erhebung) vorkommt.“
Verbreitung
Neben der Familie Orloff findet sich die Hydra beispielsweise im Wappen der Familie Joyeuse und im Crest der Familien Barrett, Crespine/Crespin/Crispin, Lennard und Lownes u. a.
Wappenbilderordnung
- Die Figur Hydra wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Fabelwesen: Tiere mit Schlangenleib unter der Nr. 6171 aufgenommen.
Weblinks
- In der Wikipedia: → Hydra (Mythologie)
Einzelnachweise
- ↑ Durch Ukas vom 21. April 1865 verliehen.
Wappenbeschreibung: „In goldenem Felde ein blaubekleideter Arm, der eine vielköpfige schwarze Hydra erwürgt, im Schildeshaupt eine goldene Galeere in blauem Felde. Die Helmzier besteht aus einem Engel, der eine Scheibe mit der gekrönten kaiserlichen Initiale hält, und die Wappendevise in russischer Schrift lautet zu deutsch: „Durch die Hand der Vorsehung.“ - ↑ Hefner, Otto Titan von: Handbuch der theoretischen und praktischen Heraldik. 1861.
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie ( M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.