Wappen von St. Vincent und den Grenadinen

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Logo/Wappen von
St. Vincent und den Grenadinen
Logo Saint Vincent and the grenadiers.png
Versionen
Coat of arms of Saint Vincent and the Grenadines.png
 
Coat of arms of Saint Vincent and the Grenadines.svg
 
Details
Eingeführt 1979
Wahlspruch
(Devise)
„Pax et justitia“
‚Frieden und Gerechtigkeit‘

Das Wappen des karibischen Inselstaats St. Vincent und die GrenadinenW-Logo.png wurde von dem souveränen Staat nach der Unabhängigkeit 1979 als Staatswappen angenommen; es entspricht in seiner Gestaltung in leicht veränderter Form einem historischen Kolonialwappen, welches der ehemaligen britischen KolonieW-Logo.png am 29. November 1912 verliehen wurde.

Darstellung

Basismotiv

alternative Beschreibung
1880: Vordruck für die fünf Shilling Briefmarke von St. Vincent (nach Brief­marken­sammel­buch von ca. 1892-1900)
alternative Beschreibung
1938: Briefmarke mit Basismotiv

Das Kolonialwappen des karibischen Inselkolonie St. Vincent, das 1912 durch königlichen Erlass durch König Georg V.W-Logo.png offiziell verliehen wurde, basiert auf älteren Darstellungen, die die römischen GöttinenW-Logo.png PaxW-Logo.png (Göttin des Friedens) und JustitiaW-Logo.png (Göttin der Gerechtigkeit) zeigen, wie sie auf einem Altar ein Opfer darbringen. Robert Montgomery MartinW-Logo en.png veröffentlicht das Motiv als Siegelbild in dem Werk Statistics of the Colonies of the British Empire schon 1839. Außerdem kam es auf Fünf-Schilling-Briefmarken zum Ende zum 19. Jahrhunderts zur Anwendung. Interessant ist, dass das Basismotiv womöglich schon vor seiner offiziellen Verleihung im Jahre 1912 gelegentlich in Form eines Wappenschilds ausgestaltet wurde.

Man findet das Basismotiv in verschiedenen Varianten auch auf diversen historischen Flaggen von St. Vincent und den Grenadinen (beispielweise auf Kolonialflaggen als rundes Emblem kombiniert mit der Blue EnsignW-Logo.png).

Kolonialwappen

1915: Kolonialwappen St. Vincent (nach Arthur Charles Fox-Davies)

Im Jahre 1915 (nur drei Jahre nach der offiziellen Wappenverleihung) blasoniert der Heraldiker Arthur Charles Fox-Davies das Kolonialwappen St. Vincent folgendermaßen:

„Argent, in base a field of grass vert, thereon on an ancient altar charged with two clasped hands or, fire, between two female figures proper, vested azure, the dexter figure erect holding in the right hand a branch of olive slipped, the sinister figure kneeling on the right knee and offering sacrifices all proper.

Crest — A sprig of the cotton-plant leaved and slipped proper.
Motto — „Pax et justitia“
[Assigned by Royal Warrant, 29th November 1912]“

„Silber, im Schildfuß grünes Gras, darauf ein antiker goldener Altar, belegt mit zwei sich erfassenden Händen („Treue Hände“), zwischen zwei blaugekleideten naturfarbenen Frauenfiguren, die Rechte aufrecht, mit der rechten Hand einen bestielten Olivenzweig (über den Altar) haltend, die Linke, auf dem rechten Knie knieend, ein Opfer darbringend, alles in Naturfarbe.

Crest — (Helmwulst) aus dem der beblätterte Zweig einer naturfarbenen Baumwollpflanze wächst
Motto — „Pax et justitia“ (‚Frieden und Gerechtigkeit‘)“
Arthur Charles Fox-Davies (1915):
(Übersetzung durch die Heraldik-Wiki-Redaktion)[1]

Im Detail weicht diese Beschreibung und ein von Fox-Davies gegebener Wappenaufriss von den älteren Darstellungen des Motivs ab: Die beiden Frauenfiguren werden nicht mehr halbnackt, sondern vollständig römisch bekleidet dargestellt; der Altar ist expressis verbis mit der Figur Treuhand belegt, wogegen er früher teils ohne besondere Verzierung, teils mit einem Auge („Gottesauge“) erscheint; der Crest ist neu (fehlt in früheren Darstellungen in dieser Form).

Die Beschreibung des Kolonialwappens ist in der Literatur nicht einheitlich. Beispielsweise blasoniert 1970 Arnold Rabbow das Kolonialwappen in dem Werk Lexikon politischer Symbole anders als Fox-Davies (eine der Frauenfiguren hält statt einem „Olivenzweig“ einen „Palmzweig“; der Altar erscheint bei Rabbow ausdrücklich „flammend“, bei Fox-Davies werden Flammen nicht erwähnt; die Belegung des Altars mit zwei sich drückenden Händen ist dagegen Fox-Davies wichtig, während Rabbow sie weglässt -- und dies, obwohl die Hände beim Wappen auf der Wappentafel zum Werk erscheinen).

„St. Vincent, Wappen: Silber mit grünem Rasen im Schildfuß, auf dem zu Seiten eines goldenen, flammenden Altares (heraldisch) rechts eine blau gekleidete Frau mit erhobenem Palmzweig steht und (heraldisch) links eine ebenso gekleidete Frau knieend ein Opfer darbringt.

  • Die Frauen personifizieren Pax (Friede) und Justitia (Gerechtigkeit)“
Arnold Rabbow: dtv-Lexikon politischer Symbole (1970)[2]

Das aktuelle Wappen/Logo von St. Vincent und den Grenadinen, 1979 als Staatswappen angenommen, beruht auf dem historischen Kolonialwappen. Am 21. Oktober 1985 wurde das nationale Emblem zusammen mit der Einführung der neuen Nationalflagge im Gegensatz zu früher leicht geändert (der ehemals silber-grüne Wulst wechselte die Farbe zu den Nationalfarben blau-gold-grün). Unklar ist, ob ein unerhaldischer, goldgeränderter Renaissanceschild wesentlicher Bestandteil des Wappens ist. Auf den offiziellen Seiten des Staates erscheint Stand 2021 weniger ein Wappen im eigentlichen Sinn, eher ein Logo oder eine Art abstraktes Wappenzeichen (beispielsweise sind die Frauenfiguren zu augenlosen „Cliparts“ ohne heraldische Details umgebildet).[3]

Weblinks

Commons: Wappen von St. Vincent und den Grenadinen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Arthur Charles Fox-Davies: The book of public arms: a complete encyclopædia of all royal, territorial, municipal, corporate, official, and impersonal arms. 1915. S. 688-689 (Textarchiv – Internet Archive; englisch)
  2. Arnold Rabbow: Dtv-Lexikon politischer Symbole: A -­Z. Deutscher Taschenbuchverlag. 1970. S. 234 Tafel Wappen
  3. Logo/Wappen auf tourism.gov.vc (offizielle Regierungsseite des Staates). Abgerufen: 04. März 2021. (englisch)