Geldernsche Rose

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Drei weiße Geldernsche Rosen im Wappen der Stadt Geldern

Die Geldernsche Rose (auch Geldrische Rose) wird als Blüte dargestellt und ist in der Heraldik eine gemeine Figur, die ihrem Namen nach eine Variante der heraldischen Rose zu sein scheint, aber tatsächlich eine Variante der heraldischen Mispel darstellt.

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Mispel (Heraldik)


Herkunft

Der Name der gemeinen Figur steht im Zusammenhang mit dem Ort Geldern beziehungsweise mit den Vögten von Geldern.

„Nach den geldrischen Chroniken führten die Vögte von Geldern ein Wappen mit drei Mispelblüten.“

Annalen des Historischer Vereins für den Niederrhein (2009)[1]

Sage

Gemäß einer Sage führten die Vögte von Geldern bzw. der Ort Geldern das Mispel-Motiv ungefähr ab 878, als die Herren Wichard und Lupold von Pont gegen einen feuerspeienden, unter einem Mispelbaum hausenden Drachen kämpften und ihn töteten. Das Röcheln des sterbenden Drachens, als „Gelre!“ überliefert, führte zur Namensgebung der bald an der Stelle gegründeten Stadt Geldern und die Mispel erschien als heraldische Rose dreifach im ältesten Stadtwappen, zu der im Mittelalter der Geldrische Löwe hinzukam. Der Drache der Sage wird als Sinnbild für die Angriffe und Plünderungen von Wikingern in und um den Ort Geldern bzw. Arenberg interpretiert. Auffällig ist, daß die Mispel-/Rosenblüte nicht als nordisches Zeichen überliefert ist, aber in vielen Ländern als Wappenmotiv bekannt ist, wo sich Wikinger ansiedelten.

Forschung

Forschungen zeigten, daß nicht nur die Vögte von Geldern drei Blüten im Wappen führen, die man landläufig als Rosen bezeichnet, die aber Mispeln darstellen, sondern auch die Familien von Arenberg und von Wildenburg. Andere Familien, die vermutlich mit den von Geldern, von Arenberg oder von Wildenburg verwandt sind oder ihnen Ministeriale stellten, führten ebenfalls drei Blüten im Wappen[2]. Da für frühe Generationen der drei Geschlechter die Namen Gerhard, Heinrich, Otto und Dietrich überliefert sind, liegt vermutlich eine Stammverwandschaft vor und die Familien übernahmen die Wappenmotive eines gemeinsamen Stammvaters (evtl. Gerhard von Arenberg)[1]

Darstellung

Obwohl die Geldernsche Rose eine Mispelblüte ist, wird sie wie andere „heraldische Rosen“ mit einem Kelchblatt nach unten und einem Blütenblatt nach oben abgebildet. Ursprünglich völlig weiß (silbern), hat die Geldernsche Rose fünf in kleine Spitzen auslaufenden Blütenblätter, fünf spitze Kelchblättern sowie eine runde Blütenmitte, auch Butzen, Knopf oder Plötzlein genannt, die gemäß der Blütensymmetrie in einen fünfzackigen Stern ausläuft.

Je nach Wappen und Aufriß variiert die Darstellung „Geldernsche Rose“: Im Wappen der Stadt Kevelaer ist der Butzen zu einem Pentagramm stilisiert; manchmal erscheint er aber wie bei anderen heraldischen Rosen rund, die fünf Strahlen lediglich durch Trennlinien zwischen den Blütenblättern dargestellt. Im Wappen von Erkelenz stand eine besondere Tingierung Pate: Dort ist die „Geldernsche Rose“ mit fünf spitzauslaufenden roten Blütenblättern versehen, fünf grünen spitzen Kelchblättern sowie grünbetupftem fünfstrahligem goldenem Blütenkelch, in anderen Abbildungen anstelle des Grün durch die Farbe Schwarz als Tingierung ersetzt, die Kelchblätter zuweilen auch abgerundet.

Da sich die „Geldernsche Rose“ in der Darstellung von der gewöhnlichen heraldischen Rose und von anderen, ähnlich aussehenden spezifischen Rosen (wie z. B. der Lippischen Rose) abgrenzt, ist sie mit ihrem Namen in einer Wappenbeschreibung zu melden, falls sie geführt wird.

Verbreitung

Die Mispelblüte gehört nachweislich als Geldernsche Rose zu den Insignien der Grafen und späteren Herzöge von Geldern. Die Geldernsche Rose findet sich in der Form von drei „silbernen Mispelblüten“ im Wappen der Stadt GeldernW-Logo.png. Ursprünglich erschienen dort nur die drei silbernen Rosen/Mispeln, ein Löwe wurde erst später dem Wappen hinzugefügt.

Viele Kommunen weisen in ihrem Wappen durch die „Geldernsche Rose“ auf die historische Zugehörigkeit zur Geldener Verwaltungshoheit hin. Im Wappen von Viersen sind die Geldernsche Rosen um 36° gedreht. Sie erscheinen u. a. in den Wappen von Klein-Kevelaer, Kevelaer (gold), Erkelenz (rot), Kerken, in dessen Ursprungsgemeinden Aldekerk (weiß) und Nieukerk (rot).

Galerie

Siehe auch

Literatur

  • Rolf Nagel: Rheinisches Wappenbuch: Die Wappen der Gemeinden, Städte und Kreise im Gebiet des Landschaftsverbandes Rheinland. Rheinland-Verlag, Pulheim 1986; ISBN 3-7927-0816-7

Weblinks

 Commons: Die Rose in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, insbesondere das Alte Erzbistum Köln. Köln, Weimar, Wien. 2009.
  2. Möglicherweise z. B.: von Bernbach, von Dernbach, von Krummenau, von Miehlen, von Sonnenberg, vom Stein, von Widergis, von Wirges, von Glimmendal, von Idstein und von Larheim.


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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Geldernsche_Rose“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 31.Mai 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.