Anstoßend
Als anstoßend (in der Schweiz auch „anstossend“ geschrieben; von „anstoßen“ im Sinne von „an etwas stoßen, prallen“; frz.: touchante les bords de l'écu; engl.: throughout) bezeichnet man in der Fachsprache der Heraldik Wappenfiguren, die mit ihren Rändern den Wappenschildrand beziehungsweise den Rand eines Feldes „berühren“ (an den Schild-/Feldrand „stoßen“).
Darstellung
Gewöhnlich wird der Ausdruck im Zusammenhang mit Figuren verwendet, die regelmäßige Umrisse besitzen beziehungsweise mehr oder weniger geometrisch gestaltet sind (Sterne, Rauten, Kreuze) und mit speziellen oder exponierten Figurteilen den Schild-/Feldrand berühren (zum Beispiel mit den „Spitzen“, mit den „Balkenenden“ et cetera).
„anstossend, das heißt, an den Rand stoßend, von Rauten, Sternen, deren Spitzen die Seitenränder berühren (..)“
Gelegentlich wird der Ausdruck verwendet, wenn Wappenfiguren sich gegenseitig mit speziellen oder exponierten Figurteilen berühren:
„anstoßend: Herolds- oder gemeine Figuren, die sich gegenseitig mit ihren Enden berühren.“
Weiter ist der Ausdruck gebräuchlich, wenn ein Mauerwerk oder ein Gebäude vom rechten bis zum linken Schild-/Feldrand reicht, dabei womöglich oben oder unten „anstößt“ (alle Berührungen sollten gemeldet werden).
Synonyme
- durchgehend
- In ähnlicher Bedeutung im Englischen: „firm“, „fixed“ und „entire“
Gegensatz
Wappenbilderordnung
- Der Ausdruck anstoßend wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Stellung im Schilde (oder Felde) bei einer oder mehreren Figuren der gleichen Art unter der Nr. -357 aufgenommen.
Einzelnachweise
- ↑ Leonhard, Walter: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung, Bechtermünz-Verlag 2003. ISBN 3-8289-0768-7. S. 287
- ↑ Leonhard, Walter: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung, Bechtermünz-Verlag 2003. ISBN 3-8289-0768-7. S. 286, Figur 9
- ↑ Wappenbilderordnung. Symbolorum armorialium ordo, hrsg. vom Herold - Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin. Bearb. von Jürgen Arndt und Werner Seeger, 2 Bde, 2. ergänzte u. berichtigte Aufl., Neustadt a. d. Aisch 1990-1996 (kurz: WBO). Bd. 1.: Wappenbilder; Bd. 2: General-Index.
Editorische Notiz: Zugleich Neubearbeitung des Handbuchs der heraldischen Terminologie von Maximilian Gritzner (Einleitungsband, Abt. B des Neuen Siebmacherschen Wappenbuches, Nürnberg, 1890). S. 71. - ↑ Leonhard, Walter: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung, Bechtermünz-Verlag 2003. ISBN 3-8289-0768-7 S. 162
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 195
- ↑ Oswald, Gert: Lexikon der Heraldik. Mannheim, Wien, Zürich. 1984. S. 41.ISBN 978-3-411-02149-9