Wappen Dalmatiens

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Wappen von Dalmatien
Coat of arms of Dalmatia.svg
Details
Benutzung Regional, historisch: DalmatienW-Logo.png;
Teil des Wappen Kroatiens
Vorgänger-
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In der Mitte, unter der Krone: Wappen Dalmatiens; heraldisch links daneben: Wappen der Grafen von Cilli (Stammbaum des Hauses von Luxemburg, Wappenbuch St. Gallen)

Das Wappen von Dalmatien ist hauptsächlich ein heraldisches Kennzeichen für die historische und geographische Region DalmatienW-Logo.png an der Ostseite des Adriatischen Meeres. Außerdem steht es im Wappenwesen teilweise stellvertretend für andere räumliche/historische Inhalte oder Herrschafts-/Lehngebiete, zum Beispiel allgemein für „Kroatien“ oder den „kroatischen König“ bzw. speziell für das „dalmatinische Hinterland“ (Dalmatinska ZagoraW-Logo.png) oder ähnliches.

Geschichte

Eine frühe Darstellung des Wappenmotivs erscheint im Wappenbuch Gelre, das zwischen 1370 und 1414 (nach anderen Angaben zwischen 1369 und 1396) erstellt wurde. Darin wird das Wappen Dalmatiens als Bestandteil des Wappens von König Ludwig I. von UngarnW-Logo.png (1342-1382) dargestellt. Bis 1526 wird das Wappenmotiv gleichermaßen als Zeichen für „Dalmatien“ wie für „Kroatien“ gedeutet[1]. Es findet sich in Hoheitszeichen und in den Wappen und Siegeln von mehreren Königs- und Adelshäusern (zum Beispiel bei Ludwig I., Maria von UngarnW-Logo.png, Matthias CorvinusW-Logo.png, Ludwig II.W-Logo.png, Sigismund von LuxemburgW-Logo.png[2], Albrecht II. von HabsburgW-Logo.png[3], Johann ZápolyaW-Logo.png[4], Ferdinand I.W-Logo.png[5], den Grafen von CilliW-Logo.png, auf schwarzem Wappengrund bei: Jan VitovecW-Logo.png und so weiter).

Wappenbeschreibung

Historisch gibt es mehrere Varianten des Wappens. Sie unterscheiden sich

  • durch die Tinktur des Wappenfeldes (Rot, Blau, ganz selten Schwarz oder Silber)
  • durch die Stellung der Wappenfiguren (Löwenköpfe im Profil oder Löwenköpfe in Frontalansicht, auch „Leopardenköpfe“/„Löwenmasken“ genannt) und deren Farben (golden oder silbern)
  • durch die Attribute der Löwenköpfe (ungezungt oder gezungt, ungekrönt oder gekrönt) und durch die Farben der Attribute (rot-, silbern-, golden-, blaugezungt etc.)
  • sowie durch mögliche Helmzieren (geschlossener, schräggeteilter Flug, Löwenrumpf oder ähnliches)

Rote Varianten

ca. 1394 bis 1420,
rechts: Wappen Dalmatinska Zagora;
links: Wappen der Grafen von Cilli
(aus Wappenbücher von St. Christoph auf dem Arlberg)
um 1530: Wappen Das Königreich Dalmatien

Mit drei Löwen im Profil
Frühe Varianten, im Gelre ab 1369/70, in Grünenbergs Wappenbuch ab 1483 sowie in anderen Quellen nachgewiesen, zeigen im Schild oder Feld: in Rot, drei silberne Löwenköpfe, nach heraldisch rechts gewendet, gezungt und goldengekrönt.[6][7][8][9][10]

Mit drei Löwen in Frontalansicht
In einer anderen Variante mit rotem Schild/Feld erscheinen keine nach heraldisch rechts gerichteten Löwenköpfe im Profil, sondern silberne bzw. goldene, gekrönte, teils golden-, teils rotgezungte Löwenköpfe in Frontalansicht (z. B.: Schild/Feld Dalmatinska Zagora für die Grafen von CilliW-Logo.png, Schild/Feld der Republik Venedig und so weiter).

Blaue Varianten

Weiter verbreitet als die roten Varianten ist eine „blaue Version“: In Blau drei (2:1) goldene, rotgezungte und goldengekrönte „hersehende Löwenköpfe“[11] Diese Variante wurde beispielsweise von den Habsburgern als Kennzeichen des Königreichs DalmatienW-Logo.png genutzt. Sie stammt aus dem späten 14. Jahrhundert, ist womöglich aber noch früher zu datieren (vgl. Großes Siegel von Sigismund von LuxemburgW-Logo.png, *1368 †1437 ).

Schwarze Variante

ca. 1483-1486: Wappen „grauff von zettra in windischen mark“
(hier für: Dalmatinska Zagora, Wappen der Grafen von Cilli bzw. von Jan Vitovec; nach Grünenberg, Berliner Hs.)

Eine Variante mit schwarzem Schild/Feld erscheint in folgendem historischen Kontext: Mit Herrman II. von CilliW-Logo.png (1365-1435) wuchsen die Macht, der Einfluß und der Besitz der Familie von Cilli (Celsky) exorbitant; in die Hand der Familie kam im frühen 15. Jhr. auch Dalmatinska Zagora („Seger“, „Sagor“, „Zettra“, „Zagorien“). Beides führte offensichtlich zu einer Wappenbesserung. Das Geschlecht wählte dafür die frühe bzw. regionale Form des Schildes von Dalmatien (die rote Variante). Nachweisbar ist der neue Wappengebrauch zum Beispiel in den Arlberger Wappenbüchern (dort steht dem gevierten Cilli-Einzelwappen das Wappen für die Herrschaft Dalmatinska Zagora gegenüber -- und zwar für Friedrich II. von Cilli, dem Sohn von Hermann II.). 1456 erloschen die Grafen von Cilli. Kaiser Friedrich III.W-Logo.png verlieh am 10. November 1459 das „ledige Wappen“ der Cilli an deren Feldherrn Jan VitovecW-Logo.png, u. a. um ihn an sich zu binden. Allerdings steht in der Verleihungsurkunde: „(..) ain Wappen mit namen ain schilt von diamant (..)“.- „Diamant“ ist ein alter heraldischer Ausdruck für „Schwarz“! Alle Cilli-Wappenaufrisse[12], die nach dem Erlöschen der Cilli drei Löwen-/Leopardenköpfe auf schwarzem Grund zeigen (geviert oder als Einzelwappen), beziehen sich auf diese Verleihung; dahinter steht die Vermutung, dass die Grafen von Cilli bzw. Jan Vitovec ein Wappen mit schwarzem Grund geführt haben. Der Schild mit schwarzem Grund ist aber bislang für die Cilli nicht nachgewiesen (zumindest weist außer dem Urkundentext Kaiser Friedrichs nichts darauf hin). Dagegen gibt es viele Gründe und etliche Vergleichswappen die zeigen, dass die Cilli die Variante mit dem roten Grund bevorzugten.

Das Berliner Wappenbuch dokumentiert die historischen Ereignisse, indem es neben das Wappen, welches die Grafen von Cilli zwischen ca. 1322 bis 1456 führten, als Wappenbesserung ein zweites, mittels Vierung verschränktes Wappen setzt, dass sich zusammensetzt aus:

  • Feld 1 und 4: dem Einzelwappen der Kärntner Ortenburger
  • Feld 2 und 3: dem Schild von Dalmatien (hier für: "Dalmatinska Zagora")

Tatsächlich zeigt dieser Aufriss den Schild ursprünglich in der Farbe Rot; die Felder 1 und 4 wurden nachträglich geschwärzt bzw. gemäß der Verleihungsurkunde von 1459 umgefärbt.

Silberne Variante

Nach Meyers Konversations-Lexikon von 1885–90 (4. Auflage) erscheint das Wappen Dalmatien in einer Auflistung der Länderwappen Österreich-Ungarns mit silbernen Grund.

Menschenkopfartige Variante

Wappen Dalmatien
(Chorgestühl, Klosterneuburg; Photo © Dr. Bernhard Peter)

Teilweise finden sich im Kontext des Wappens Dalmatiens Wappenmotive, die stark anthropomorphisiert sind: Statt dreier Löwen-/Leopardenköpfe erscheinen drei halslose, gekrönte, vollbärtige Männergesichter in Frontalansicht. Die Hintergründe und Motive für die „Vermenschlichung“ des ehemaligen Wappenbildes sind unklar.

Weblinks

Commons: Wappen Dalmatiens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ivan Bojničić-Kninski - Grbovnica kraljevine "Slavonije", (1895) - PDF file (in kroatischer Sprache). Internet. Aufgerufen am 15. September 2016
  2. Szilágyi Sándor: A Magyar Nemzet Története (in ungarischer Sprache) Internet. Aufgerufen am 15. September 2016
  3. Austria Forum Web Books Viewer Die osterreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, Ubersichtsband, 2. Abtheilung: Geschichtlicher Theil (Seite 47). Internet. Aufgerufen am 15. September 2016
  4. Fraknói Vilmos: WERBŐCZI ISTVÁN, 1458-1541 (in ungarischer Sprache) Internet. Aufgerufen am 15. September 2016
  5. Dr. Veress Endre: IZABELLA KIRÁLYNÉ, 1519-1559 (in ungarischer Sprache) Internet. Aufgerufen am 15. September 2016
  6. Konrad von Grünenberg - Beschreibung der Reise von Konstanz nach Jerusalem, Seite 32 [13v]. 1486. Abgerufen: 16. September 2016
  7. Konrad von Grünenberg: Ortenburger Kopie/Handschrift von 1602-1604. Abgerufen: 16. September 2016
  8. Bayerische Staatsbibliothek München Wernigeroder (Schaffhausensches) Wappenbuch
  9. Gelre Armorial: Gelre Folio 52v
  10. Ulrich von Richental: Chronik des Konzils zu Konstanz. (Konzil von KonstanzW-Logo.png). Seite 343. Abgerufen: 16. September 2016
  11. Auch Löwenkopfe von vorne, Löwenkopf en face, (hersehende) Löwenmaske, Löwenköpfe im Visier, Pardelköpfe, Leopardenköpfe, Leopardenmasken genannt.
  12. Zum Beispiel in Grünenbergs Wappenbuch, im Berliner Wappenbuch, im Wappenbuch St. Gallen, im Wernigeroder Wappenbuch, in der Handschrift BSB Cod.icon. 311 ... et cetera

Quellenhinweis

Muster-Kolbenkreuz.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Coat_of_arms_of_Dalmatia“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 15. September 2016 (Permanentlink: [1]). Er steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 4.0 deed (davor CC-by-sa 3.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.