Wappen Badens
Das Wappen Badens ist einerseits das Wappen des Hauses Baden, andererseits das Staatswappen der mit dem Herrschaftsgebiet des Hauses in Zusammenhang stehenden Territorien.
Das Stammwappen Badens ist auf gelbem (goldenem) Grund ein roter Schrägbalken. Zu verschiedenen Zeiten wurden weitere Bestandteile zu typischen Merkmalen badischer Wappen, so beispielsweise Greife als Schildhalter oder der Wahlspruch Fidelitas (deutsch: Treue).
Geschichte
Ursprünge
Der Zähringer Berthold I. erhielt 1061 als Ersatz für das ihm eigentlich versprochene Herzogtum Schwaben
die Titel eines Herzogs von Kärnten
und eines Markgrafs von Verona
. Bertholds Sohn Hermann I.
, der durch die Heirat mit Judit von Backnang-Sulichgau
unter anderem Besitz um das heutige Baden-Baden
erbte, erhielt von Berthold den Markgrafentitel und übertrug ihn auf sein Herrschaftsgebiet.
Der Sohn Hermanns, Hermann II., bezeichnete sich erstmals als Markgraf von Baden
. Die älteste bekannte Wappendarstellung der Markgrafen von Baden findet sich auf einem Siegel Hermanns V.
, also vor 1243. Es wird allerdings allgemein angenommen, dass der Schrägbalken bereits von Hermann II. verwendet wurde. Die Farbgebung gold und rot wird auf das Wappen der Zähringer zurückgeführt, die einen roten Adler auf Gold führten (teilweise wird auch die umgekehrte Farbreihenfolge genannt).[1] Die Bedeutung des Schrägbalkens ist nicht geklärt, wenngleich beispielsweise Ströhl unter Berufung auf andere Wappen mit Schrägbalken spekuliert, dass der Schrägbalken das Geleitrecht der Markgrafen von Verona über den Gotthardpass symbolisiere.[1]
Markgrafschaft Baden
Die Markgrafen führten das Wappen zu Beginn mit einer Helmzier bestehend aus Büffelhörnern mit Lindenzweigen. In dieser Darstellung erscheint das badische Wappen um 1330 in der Zürcher Wappenrolle. Die 1190 entstehende Nebenlinie der Markgrafen von Baden-Hachberg führten dagegen Steinbockhörner als Helmzier, die sich nach der Wiedervereinigung der Linien als Zier durchsetzen. Die Greifen als Schildhalter tauchen erstmals auf einem Siegel Markgraf Philipps I. auf.
Wappendarstellung in der Zürcher Wappenrolle um 1330
Siegel Friedrichs III.
mit Steinbockhörnern als Helmzier, ca. 1348
Christoph I.
auf der Markgrafentafel
. Das gevierte Wappen zeigt neben dem badischen Schrägbalken das rot-silberne Schachbrett der hinteren Grafschaft Sponheim
. Als Helmzier dienen Steinbockhörner und Pfauenfedern, das Wappen ist umgeben vom Orden vom Goldenen Vlies.
1535 wurde die Markgrafschaft in die protestantische „ernestinische“ Linie Baden-Durlach und die katholische „bernhardinische“ Linie Baden-Baden geteilt. Beide Linien führten in der Folgezeit unterschiedliche Wappen, in denen sie ihre Rechte und Rechtsansprüche zum Ausdruck brachten.
Wappen der Baden-Badener Linie im Allianzwappen von Sybilla von Baden
am Ettlinger Schloss
Kurfürstentum und Großherzogtum
Markgraf Karl Friedrich aus der Durlacher Linie führte 1771 durch Erbschaft die Linien Baden-Baden und Baden-Durlach wieder zusammen und vereinigte damit alle badischen Nebenlinien. Aufgrund seiner guten Beziehungen zu Napoleon wurde Karl Friedrich beim Reichsdeputationshauptschluss
1803 zum Kurfürsten und 1806 zum Großherzog erhoben. Im Mai 1803 wurde die Kurfürstenwürde durch ein neues großes Staatswappen dargestellt, mit einem gekrönten rücksehenden Greifen als Schildhalter. 1807 wurde das großherzogliche Wappen erlassen, welches 1830 durch Großherzog Leopold
zeitgemäß vereinfacht wurde und statt zuletzt 30 Wappenfeldern nun nur noch das Stammwappen mit dem Schrägbalken zeigte. Das Wappen wird von zwei rücksehenden gekrönten silbernen Greifen gehalten und ist mit einer Königskrone bedeckt. Dahinter befindet sich ein von der gleichen Krone bedeckter Purpurmantel mit Hermelinfütterung. Unterhalb des Wappens werden die Orden des Hauses Baden dargestellt: Der Hausorden der Treue
, der Militär-Karl-Friedrich-Verdienstorden
und der Orden vom Zähringer Löwen
. Unter Friedrich I. wurde 1877 der Orden vom Zähringer Löwen im Wappen durch den neu gestifteten Orden Berthold des Ersten
ersetzt.
Großherzogliches Wappen 1804 in einer Darstellung der Stadt Oppenau
Darstellung des Schrägbalkens auf einem Grenzstein von 1842 bei Fohrenbühl
Republik
Nach der Novemberrevolution dankte auch das großherzogliche Haus in Baden ab, das Land wurde zur Freien Volksrepublik Baden
. Entsprechend wurden im Wappen alle monarchischen Herrschaftsinsignien entfernt, der Schild und die Greifen blieben jedoch bestehen.
Wappen mit Schriftzug im Stadtmuseum Rastatt
==== Länder Württemberg-Baden und Südbaden ====}}
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das badische Gebiet zusammen mit Württemberg
und Hohenzollern in drei Länder aufgeteilt, darunter Südbaden
, welches sich unter Leo Wohleb
vehement gegen eine Vereinigung mit Württemberg aussprach und stark auf eine Abgrenzung der Länder setzte. Das Land Südbaden führte den badischen Schild als Wappen, während das Wappen von Württemberg-Baden
die Zeichen beider Landesteile repräsentierte.
Wappen Württemberg-Badens 1945–52
Großes Wappen Südbadens 1945–1952
Land Baden-Württemberg
Nach der Gründung des Landes Baden-Württemberg entbrannte eine Kontroverse um die Gestaltung des Landeswappens, bei der badische und württembergische Traditionalisten letztlich erfolglos versuchten, eine stärkere Berücksichtigung ihrer bekannten Wappensymbolik gegenüber dem auf die Herzöge von Schwaben Bezug nehmenden Wappen mit den drei schreitenden Löwen durchzusetzen. Meist wurde hierbei ein gespaltener Schild mit Schrägbalken und Hirschstangen gefordert. Die Traditionalisten konnten sich jedoch nicht durchsetzen. Noch heute hat das alleine stehende badische Wappen allerdings eine gegen „Stuttgart“ und „die Schwaben“ gerichtete Symbolik, die an den Streit um die Schaffung des Landes Baden-Württemberg anknüpft und findet sich daher häufig an Orten, wo badischer Lokalpatriotismus dargestellt werden soll. Meist wird hierbei ein großherzogliches Wappen oder das des Freistaats Baden verwendet. Das Wappen Badens findet sich offiziell noch in der Krone des großen Landeswappens von Baden-Württemberg sowie in den Wappen einer Vielzahl von Gebietskörperschaften des Bundeslandes.
Auch außerhalb Baden-Württembergs finden sich in einigen Kommunalwappen bis heute Spuren ehemals badischer Landeszugehörigkeit. Im Wappen des unterfränkischen Ortes Steinfeld erinnert ein goldenes Wappenschildchen mit rotem Schrägbalken an die kurze badische Landesherrschaft von 1806 bis 1819. Im Pfälzerwald gehörte in vornapoleonischer Zeit das Gräfensteiner Land
zu der Markgrafschaft, hier sind Schrägbalken oder Greif in den Wappen der Gemeinden Rodalben
, Clausen
, Leimen
, Merzalben
, Münchweiler an der Rodalb
und Petersberg
sowie in denen der Verbandsgemeinden Rodalben
und Thaleischweiler-Fröschen
vertreten. Das ursprüngliche Stammwappen des Hauses Baden (siehe oben) bildet das Wappen des Karlsruher Stadtteil Durlach, der Hauptstadt der Baden-Durlacher Linie.
Stadtwappen von Pforzheim
Wappen des Landkreises Emmendingen
Wappen des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald
Wappen des Landkreises Karlsruhe
Wappen des Landkreises Lörrach
Literatur
- K.G.S.: Zur Geschichte des badischen Wappens. In: Schweizer Archiv für Heraldik, Jahrgang XVII (1903), Heft 3, S. 97–104 im Internet Archive
- K.G.S., Rudolf Wackernagel: Nachtrag: Zur Geschichte des badischen Wappens. In: Schweizer Archiv für Heraldik, Jahrgang XVIII (1904), Heft 1, S. 16–17 im Internet Archive
- Hugo Gerard Ströhl: Deutsche Wappenrolle. Verlag Julius Hoffmann, Stuttgart 1897
- Karl von Neuenstein: Das Wappen des Grossherzoglichen Hauses Baden in seiner geschichtlichen Entwicklung verbunden mit genealogischen Notizen, Karlsruhe 1892 Digitalisat
- Franz Zell: Geschichte und Beschreibung des Badischen Wappens von seiner Entstehung bis auf seine heutige Form. Karlsruhe 1858 (Digitalisat)
- Otto Titan von Hefner: Die Wappen der Souveraine der deutschen Bundesstaaten. Nürnberg 1856, S. 36–38 Google Digitalisat
- Ulrich Friedrich Kopp: Ueber Entstehung der Wapen im Allgemeinen und des badischen Insbesondere. Freiburg im Breisgau 1831 (publiziert als Anhang bei Ernst Julius Leichtlen: Die Zähringer, S. 95–122 Google Digitalisat)
- Philipp Jakob Spener: Historia Insignium Illustrium Seu Operis Heraldici Pars Specialis. - Frankfurt am Main, 1717, Lib. II. Cap. IV. § 12, S. 384 Digitalisat der UB Mannheim; lateinisch
Einzelnachweise
- ↑ Hochspringen nach: 1,0 1,1 Ströhl, S. 31.
Weblinks
- Heraldik des Hauses Baden
- Gerhard Graf: Die heraldische Entwicklung der Wappen des Hauses Baden. pdf, abgerufen am 10. Januar 2017
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Wappen_Badens“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 18. September 2017 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.