Rundspitzlein
Rundspitzlein ist veralteter, unnützer und von Johann Andreas Stiehl eingeführter Kunstausdruck für einen Kommandostab, der weder in der heraldisch-theoretischen Terminologie noch in der heraldischen Praxis jemals wirklich gebräuchlich war.
Begriffsgeschichte
Der Pfarrer und Heraldik-Laie Johann Andreas Stiehl aus Erbenheim bei Wiesbaden († 1780) versuchte 1757 ohne Erfolg den Ausdruck Rundspitzlein in das Wappenwesen einzuführen. Wörtlich schrieb er in seinem Werk Versuch einer Wissenschaftlichen Wapenkunde:
„Rundspitzlein, etwa Commando-Stab (..)“
Der Ausdruck wurde in keiner einzigen fachmännisch-heraldischen Beschreibung eines Wappens jemals in dieser Bedeutung verwendet. Weder wurde er in der heraldischen Terminologie von Maximilian Gritzner berücksichtigt, noch in der Wappenbilderordnung des Herold (Verein).
Nur vier, fünf Werke (darunter Das große Konversations-Lexikon für die gebildeten Stände[2], Pierer's Universal-Lexikon[3], Oswalds Lexikon der Heraldik[4] und die Wikipedia[5]) übernahmen unkritisch den Phantasieausdruck und seine vage Definition, wobei seine angebliche Bedeutung teilweise noch ausgeschmückt wurde:
1851 |
– Das große Konversations-Lexikon[2] |
1862 |
– Pierer's Universal-Lexikon[3] |
1984 |
|
2021 |
– Wikipedia[5] |
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Johann Andreas Stiehl: Johann Andreas Stiehls des Idsteinischen Gymn. Prorect. Versuch einer Wissenschaftlichen Wapenkunde. Wie auch eines Wapenkundlichen Wörterbuches im Auszuge Für die Jugend. Frankfurt am Main, 1757. (Google)
- ↑ Hochspringen nach: 2,0 2,1 Hermann Julius Meyer: Das große Konversations-Lexikon für die gebildeten Stände. Band 6, Druck und Verlag des Bibliographischen Instituts, Hildburghausen 1851, S. 628
- ↑ Hochspringen nach: 3,0 3,1 Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 454. (Digitalisat)
- ↑ Hochspringen nach: 4,0 4,1 Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 337 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
- ↑ Hochspringen nach: 5,0 5,1 Seite „Rundspitzlein“
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