Fahne und Wappen des Kantons Aargau

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Fahne und Wappen des Kantons Aargau
 
 

Das Wappen des Kantons AargauW-Logo.png ist in Schwarz und Blau gespalten. Heraldisch rechts ist in weiss (heraldisch: silber) ein Fluss dargestellt, heraldisch links drei weisse Sterne. Das Wappen wurde kurz nach der KantonsgründungW-Logo.png im Jahr 1803 eingeführt. Die heute amtlich verwendete Darstellung des Wappens wurde 1930 festgelegt.

Blasonierung

Die Blasonierung des Wappens nach Mühlemann (1977) lautet: „Gespalten rechts in Schwarz ein silberner Wellenkamm, links in Blau drei fünfstrahlige silberne Sterne“.[1] Bei der Einführung des Wappens war die Anzahl der Wellenlinien sowie die Anordnung und Anzahl der Zacken der Sterne nicht vorgeschrieben, festgelegt war lediglich: Ein senkrecht geteilter Schild. Im vorderen schwarzen Felde ein quer durch dasselbe sich ziehender silberner (weisser) Fluss, im hinteren blauen Felde drei silberne (weisse) Sterne.[2]

Geschichte

Nach der Einführung der MediationsakteW-Logo.png im Jahr 1803 wurden die sechs neu gebildeten KantoneW-Logo.png, also St. GallenW-Logo.png, GraubündenW-Logo.png, Aargau, ThurgauW-Logo.png, TessinW-Logo.png und WaadtW-Logo.png, aufgefordert, ein eigenes Kantonswappen einzuführen. Am 20. April 1803 legte Samuel Ringier aus ZofingenW-Logo.png, selbst Mitglied der Regierungskommission, auftragsgemäß der aargauischen Regierung einen Entwurf vor. Abgesehen von einigen Details wird das Wappen heute noch so verwendet.

Die Anzahl der Strahlen oder Zacken der Sterne wurde nicht festgelegt und die Sterne wurden im 19. Jahrhundert sowohl fünf- als auch sechsstrahlig dargestellt. Die Anordnung der drei Sterne wurde ebenfalls nicht festgelegt. Je nach Verwendungszweck variierte so deren Position von zwei oben, einer unten (2,1), zwei (heraldisch) rechts einer links (1,1,1) oder in der Pfahlstellung, also alle in einer Reihe untereinander.

Die Unsicherheit in der Darstellung der drei Sterne wurde im frühen 20. Jahrhundert als störend empfunden. In einem Beschluss des Regierungsrats vom 10. März 1930 wurde vorab der amtliche Gebrauch festgelegt. Die kantonalen Amtsstellen wurden in einem Rundschreiben der Staatskanzlei vom 2. Juli 1930 angewiesen, gestützt auf ein Gutachten des Aargauer Heraldikers Walter Merz, die drei Sterne künftig nur noch fünfstrahlig und in der Anordnung 2-über-1 darzustellen.[3][4] Die Darstellung des Flusses im rechten Feld wurde nie verbindlich festgelegt. Es gab Darstellungen mit vier oder sogar fünf[5] Wellenlinien und zwei Wellenkämmen. Eingebürgert hat sich allerdings eine einheitliche Darstellung mit drei Wellenlinien und drei Wellenkämmen.

Die Bedeutung des Wappens wurde bei der Einführung 1803 nicht weiter erläutert. Quellen des 19. Jahrhunderts berichten aber einhellig, das rechte schwarze Feld stehe für den von der AareW-Logo.png durchflossenen Berner AargauW-Logo.png, die drei Sterne im linken Feld stehen für die drei Landesteile des östlichen Aargaus, nämlich die Grafschaft BadenW-Logo.png, die Freien ÄmterW-Logo.png und das FricktalW-Logo.png.[2][6] Weitere teilweise volkstümliche Deutungen sind im 20. Jahrhundert dazugekommen. Unter anderem wird nun berichtet,

  • die drei Wellenlinien (in der ursprünglichen Blasonierung als ein Fluss bezeichnet) stünden für die drei Flüsse Aare, LimmatW-Logo.png und ReussW-Logo.png
  • die drei Sterne für die drei Konfessionen reformiert, katholisch und jüdisch
  • die Farben schwarz und blau für fruchtbare Erde und Wasserreichtum.[4]

Zwei militärische Fahnen in den Kantonsfarben von 1805 sind erhalten: die Fahne des 2. Infanteriebataillons (schwarz und blau geflammt mit einem durchgehenden weissen Kreuz und der Inschrift CANTON AARGAU) und eine Kavalleriestandarte (schwarz und blau geviert mit einem durchgehenden weissen Kreuz).[7] Die Verwendung der Kantonswappen in Fahnenform ist geläufig seit der Landesausstellung 1939W-Logo.png.

Regionalwappen

Der grösste Teil des Gebiets des heutigen Kantons Aargau war von 1415 bis 1798 Untertanengebiet der EidgenossenW-Logo.png. Während Bern den westlichen Teil allein beherrschte, war der Osten in zwei gemeine HerrschaftenW-Logo.png unterteilt, die von den mehreren der acht alten OrteW-Logo.png abwechselnd verwaltet wurden. Das FricktalW-Logo.png im Nordwesten wiederum blieb bis 1799 Teil von VorderösterreichW-Logo.png.

Die Stadt BernW-Logo.png beherrschte im Westen den sogenannten Berner AargauW-Logo.png (Bezirke AarauW-Logo.png, BruggW-Logo.png, KulmW-Logo.png, LenzburgW-Logo.png und ZofingenW-Logo.png). Der aufsteigende Berner Bär blieb auch nach der Kantonsgründung als einigendes Symbol erhalten und ist heute noch auf zahlreichen historischen Gebäuden zu sehen, wie z. B. den ehemaligen Sitzen der Berner LandvögteW-Logo.png.

Das Wappen der «Freien Ämter» (Bezirk MuriW-Logo.png sowie das westlich der Reuss gelegene Gebiet des Bezirks BremgartenW-Logo.png) (heute FreiamtW-Logo.png) im Südosten geht auf ein gelb-blaues Banner zurück, das Papst Julius II.W-Logo.png 1512 dem Freiämter Regiment während der Italienischen KriegeW-Logo.png verlieh. Das Wappen erschien erstmals auf Grenzsteinen, die 1598 an der Grenze zum Berner Aargau aufgestellt wurden und eine goldene Martersäule zeigt, die von einem silbernen Strick umwunden wird. Es gibt zwei Varianten, die gleichberechtigt nebeneinander existieren, eine mit einem blau-gelb geteilten Feld und eine mit einem ungeteilten blauen Feld.

Die Grafschaft BadenW-Logo.png (Bezirke BadenW-Logo.png und ZurzachW-Logo.png sowie das östlich der Reuss gelegene Gebiet des Bezirks Bremgarten) im Nordosten verwendete das Wappen der Stadt BadenW-Logo.png. Es zeigt auf weissem Grund einen schwarzen Pfahl unter rotem Schildhaupt und wurde 1381 erstmals urkundlich erwähnt. Die erste Darstellung in Wappenform wurde 1441 in Eisen gegossen über dem Tor des Stadtturms angebracht.

Der kurzlebige Kanton FricktalW-Logo.png (Bezirke LaufenburgW-Logo.png und RheinfeldenW-Logo.png) verwendete 1802 und 1803 als amtliches Siegelmotiv ein Wappen, das auf weissem Feld ein grünes Lindenblatt zeigt. Es geht zurück auf ein Siegel der Vogtei Homburg in der Region Frick aus dem Jahr 1530. Das Wappen steht nicht nur für das FricktalW-Logo.png im Allgemeinen, sondern wird seit 1872 auch von der Gemeinde SchupfartW-Logo.png (bis 1931 auch von der Gemeinde FrickW-Logo.png) verwendet.

Weblink

Commons: Wappen des Kantons Aargau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen Kanton Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 61.
  • Walther Merz: Siegel und Wappen des Adels und der Städte des Kantons Aargau. Sauerländer, Aarau, 1907.
  • Walther Merz: Das Wappen des Kantons Aargau. H. R. Sauerländer + Co., Aarau, 1930.
  • Louis Mühlemann: Wappen und Fahnen der Schweiz. 3. Auflage. Bühler-Verlag, Lengnau 1991, ISBN 3-9520071-1-0.
  • Christophe Seiler, Andreas Steigmeier: Geschichte des Aargaus. Illustrierter Überblick von der Urzeit bis zur Gegenwart. 2. durchgesehene Auflage. AT-Verlag, Aarau 1998, ISBN 3-85502-410-3, S. 88.

Einzelnachweise

  1. Mühlemann, Louis: Wappen und Fahnen der Schweiz (1977) [3. Auflage 1991, S. 120], zitiert nach genealogy.net
  2. Hochspringen nach: 2,0 2,1 Alfred Grenser, Die Wappen der XXII Kantone Schweizerischer Eidgenossenschaft: Heraldisch, historisch und kritisch erläutert (1866), S. 27.
  3. Joseph Melchior Galliker, Schweizer Wappen und Fahnen, Verlag Stiftung Schweizer Wappen und Fahnen, (1987) S. 25.
  4. Hochspringen nach: 4,0 4,1 Sabine Itting, "Wappen und Fahnen des Kantons Aargau" in: Fokus Linn, Nr. 2 (Dezember 2015), S. 85, linnaargau.ch (pdf).
  5. Fünf Wellenlinien mit zwei Kämmen und sechsstrahlige Sterne sind dargestellt in einem Stich der Kantonswappen von Rudolf Dickenmann (um 1850), Schweizerisches Nationalmuseum, LM-39461; ein älterer Stich (um 1830) desselben Künstlers zeigt das Wappen mit drei Wellenlinien mit zwei Kämmen und mit gestürzten fünfstrahligen Sternen (Zentralbibliothek Solothurn aa0710).
  6. H.-L., "Die aargauischen Gemeindewappen" in: F. A. Stocker (Hrsg.), Vom Jura zum Schwarzwald: Geschichte, Sage, Land und Leute, Band 7, Aarau, 1890, 170 ff.
  7. Schweizer Fahnenbuch 1942, Katalog, Nr. 1 u. 2.
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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Fahne_und_Wappen_des_Kantons_Aargau“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 21. Oktober 2023 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.