August III. (Polen)

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August III., gemalt von Pietro Antonio Rotari, 1755
Bildnis des Kurprinzen August im Harnisch aus dem Jahre 1715, gemalt von Nicolas de Largillière
Datei:Louis 1714.jpg
Ludwig XIV. von Frankreich empfängt den späteren König von Polen und Kurfürsten von Sachsen, August III. im Schloss Fontainebleau 1714
August III. von Polen und Sachsen in polnischer Tracht
August III. von Polen zu Pferde (Stich nach Johann Elias Ridinger)
Friedrich August von Sachsen als Kurprinz im Harnisch und mit einem Mohr, gemalt von Hyacinthe Rigaud, 1715, Öl auf Leinwand, 250 × 173 cm, Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden
Friedrich August von Sachsen

Friedrich August II. (* 17. Oktober 1696 in Dresden; † 5. Oktober 1763 ebenda) war seit 1733 Kurfürst von Sachsen und als August III. auch König von Polen und Großherzog von Litauen. Er führte nach dem Tod seines Vaters, August I. als zweiter wettinischer Herrscher, die Personalunion Sachsen-Polen fort. Der in Polen auch als August der Sachse (August Sas) bekannte Regent gehörte zu den größten Kunstmäzenen seiner Zeit, stürzte jedoch durch die Fortführung der väterlichen Außenpolitik den Kurstaat Sachsen in die Katastrophe des Siebenjährigen Kriegs.

Leben

Gewöhnlich wird vom Sohn Augusts des Starken und der Christiane Eberhardine von Brandenburg-Bayreuth behauptet, dass er sich wenig um Politik gekümmert hätte. Solche Probleme hätten ihn überfordert. Betont wird, dass er gern Jagden veranstaltete, häufig in die Oper ging, sich um seine umfangreichen Kunstsammlungen kümmerte sowie großen Familiensinn bewies. Auch wenn dies nicht in Zweifel gezogen werden soll, zeigt die neuere polnische Forschung, dass August III. ein sehr fleißiger polnischer König gewesen ist (siehe die Veröffentlichungen von Jacek Staszewski).

Der Kurfürst wurde mit Unterstützung Österreichs und Russlands und den üblichen Bestechungen gegen den Kandidaten Schwedens und Frankreichs, Stanisław Leszczyński, zum König von Polen gewählt, was den Polnischen Thronfolgekrieg auslöste. August III. wurde am 17. Januar 1734 gekrönt und behauptete die Krone im Frieden von Wien 1738. Seine Durchsetzung fand also im Rahmen eines deutlichen Souveränitätsverlusts Polen-Litauens statt, das einst einer der mächtigsten Staaten gewesen war.

Die Spielräume für seine Regierung in Polen-Litauen waren angesichts des Streits zwischen den Magnatengruppen der Czartoryski und Potocki im Sejm äußerst eng. Die Magnatenparteiungen genossen ihrerseits ausländische Unterstützung, so dass Polen-Litauen zum Spielball rivalisierender Nachbarmächte wurde. Fast alle Reichstage blieben ergebnislos (vergleiche Liberum Veto). Ein Beispiel waren die Reichstage von 1744 und 1746, in denen die Krone und der Großkanzler vorsichtig definierte Reformen im Wirtschafts- und Militärsektor auf den Weg bringen wollten. Sie waren jedoch außerstande, die verfeindeten Magnatenparteien überhaupt an einen Tisch zu bringen. Letztlich scheiterten sie im Sejm, unter ausländischer Einmischung. Ohne ordnungsgemäß abgehaltene Sejms mussten die Minister auch keine Rechenschaft ablegen, was die Korruption förderte.

Angesichts dieser Sachlage hofften sich der König und sein Premierminister Brühl in Polen mit dem „Ministerialsystem” sachsentreuer Magnaten (die in Schlüsselpositionen gesetzt wurden) über Wasser zu halten und beide Länder politisch verbinden zu können. Sie erlangten im Siebenjährigen Krieg sogar die Zustimmung ihrer drei Verbündeten für eine erneute Thronkandidatur Sachsens, aber die Erfolge waren nur scheinbar und nicht von Dauer.

Ein bescheidener Wirtschaftsaufschwung war in Polen weiterhin bemerkbar, später beeinträchtigt durch die Auswirkungen des Siebenjährigen Krieges (preußische Münzfälschung, Kontributionen, Requisitionen und teilweise Plünderungen durch russische Truppen).

In Sachsen führte Heinrich von Brühl nach dem Sturz Graf Sulkowskis von 1738 bis 1756 die alleinige Regierung, 1746 wurde er formell Premierminister. Er war ein erfolgreicher Diplomat und festigte die Verwaltung, wurde aber wegen falscher Finanzpolitik im Landtag 1749 scharf angegriffen. Trotz rücksichtsloser finanzieller Maßnahmen Brühls steuerte Sachsen in eine Staatskrise. Der Zwangsumtausch von Vermögenswerten in staatliche Schuldverschreibungen erschütterte die Wirtschaft, die ohnehin zu kleine Armee musste abgerüstet und ein bedeutender Anteil der Steuern verpfändet werden. Dazu kam der Druck von außen, denn der sächsische Export wurde durch die preußische (Zoll-)Politik jener Zeit stark behindert.

Aber erst der Siebenjährige Krieg brachte für Sachsen 1756 den Absturz. Die zu kleine sächsische Armee kapitulierte unter Graf Rutowski kampflos am Lilienstein, August III. und sein Hof zogen nach Warschau um, wo sie bis zum Ende des Krieges in relativer politischer Ohnmacht verblieben. Sachsen, nun behelfsweise von den Preußen und von einigen Kabinettsministern verwaltet, wurde zum Kriegsschauplatz und litt unter den hohen Kontributionen beider Seiten. Es bezahlte zweifellos einen großen Teil der preußischen Kriegskosten („Sachsen ist wie ein Mehlsack, egal wie oft man draufschlägt, es kommt immer noch etwas heraus.” Zitat: Friedrich II. v. Preußen zugeschrieben). Dresden selbst wechselte die Besatzung und wurde von Friedrich II. 1760 belagert, was umfangreiche Zerstörungen zur Folge hatte.

Als der Siebenjährige Krieg im Hubertusburger Frieden 1763 zu Ende ging, war das bis dahin recht wohlhabende Sachsen ruiniert, was der Hof nur ungern zur Kenntnis nahm. Auf die Vergabe der polnischen Krone hatte Sachsen zudem keinerlei Einfluss: Polen-Litauen war mehr denn je unter die Vorherrschaft Russlands geraten; den Nachfolger August III., Stanisław August Poniatowski, bestimmte die Zarin Katharina II. Dauerhafteren Nachruhm bescherte jedoch dem Kurfürst-König seine eingangs erwähnte Liebe zur Kunst.

Baumaßnahmen in Sachsen

Baumaßnahmen in Warschau

Nachkommen

Am 20. August 1719 heiratete er in Wien

Trivia

In der Filmreihe Sachsens Glanz und Preußens Gloria wurde er vom Schauspieler Rolf Hoppe verkörpert.

Literatur

  • Jacek Staszewski: August III. Kurfürst von Sachsen und König von Polen. Akademie-Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-05-002600-6
  • Thomas Niklas: Friedrich August II (1733-1763) und Friedrich Christian (1763). In: Frank-Lothar Kroll (Hrsg.): Die Herrscher Sachsens Markgrafen, Kurfürsten, Könige 1089 - 1918. C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52206-8, S. 192–222.
  • Ariane James-Sarazin, « Hyacinthe Rigaud (1659-1743), portraitiste et conseiller artistique des princes Électeurs de Saxe et rois de Pologne, Auguste II et Auguste III », dans catalogue de l’exposition Dresde ou le rêve des princes, la Galerie de peintures au XVIIIe siècle, Musée des Beaux-Arts de Dijon, Paris, RMN, 2001, p. 136-142.
  • Heinrich Theodor Flathe: Friedrich August II. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 784–786.

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Friedrich August I. Kurfürst von Sachsen
17331763
Friedrich Christian


Vorgänger Amt Nachfolger
August II. und Stanislaus I. (als Gegenkönig) König von Polen und
Großherzog von Litauen

1733/361763
Stanislaus II.