August (Sachsen)

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August von Sachsen (Gemälde von Lucas Cranach d. J., um 1572, Stadt- und Bergbaumuseum, Freiberg)
August von Sachsen (Gemälde von Lucas Cranach d. J., um 1550, Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden)
Ein Silbertaler aus dem Jahr 1578 mit der Inschrift
AVGVSTVS D:G DVX SAXO SA ROMA IMP, und auf der Rückseite: ARCHIMARS CHAL ET ELEC[1]

August (* 31. Juli 1526 in Freiberg; † 11. Februar 1586 in Dresden), der sich selbst Augustus nannte, im Volk an seine landesväterliche Stellung angelehnt Vater August genannt, war von 1553 bis zu seinem Tod Kurfürst von Sachsen. Er folgte seinem ohne männliche Erben gefallenen Bruder Moritz auf den Thron.

Leben

Familie und Jugend

August war der zweite Sohn des Herzogs Heinrich von Sachsen (1473–1541) aus dessen Ehe mit Katharina (1487–1561), Tochter des Herzogs Magnus II. von Mecklenburg. Sein älterer Bruder war der sächsische Kurfürst Moritz, seine Schwestern Sibylle, seit 1540 Herzogin von Sachsen-Lauenburg, Aemilia seit 1533 Markgräfin von Brandenburg-Ansbach und Sidonie, seine älteste Schwester zu der er zeitlebens eine besonders enge Beziehung hatte und die er in ihrer schwierigen Ehe mit Herzog Erich II. von Braunschweig unterstützte. August wurde unter anderem durch den Schulreformator Johannes Rivius ausgebildet.

Anders als im Testament des Vaters vorgesehen, gab sein älterer Bruder Moritz August keine Territorien, sondern lediglich finanzielle Zuwendungen und die Verwaltung des Bistums Merseburg 1544. August wuchs am kaiserlichen Hof in Innsbruck auf und wurde hier ein enger Freund des späteren Kaisers Maximilian II.

Am 7. Oktober 1548 heiratete er in Torgau Anna (1532–1585), Tochter des Königs Christian III. von Dänemark. Aus Anlass der Ehe wurde August mit einer eigenen Hofhaltung ausgestattet. Moritz hatte seinen Bruder schon 1546 mit der Verteidigung Dresdens und einem eigenen Truppenkommando ausgestattet. 1552 übertrug Moritz seinem Bruder August die Regierung, der sich umgehend um ein Bündnis mit seinen Schwiegervater bemühte.

Kurfürst von Sachsen

Nach dem Tod seines Bruders Moritz wurde August 1553 Kurfürst von Sachsen. Einer Bibel aus dem Jahre 1576 ist Augusts vollständiger Titel zu entnehmen: „Augustus Herzog von Sachsen / des heiligen Römischen Reichs Erzmarschalk und ChurfürstLandgraff in DöringenMarggraff zu Meissen / und Burggraff zu Magdeburg“.

August baute den von Moritz politisch-militärisch geschaffenen Territorialstaat klug aus, allerdings verzichtete er 1554 im Naumburger Vertrag zu Gunsten der ernestinischen Linie der Wettiner auf einen großen Teil seines Territoriums. Neben den Ämtern Altenburg, Eisenberg, Herbesleben und Sachsenburg gehörte dazu fast ganz Thüringen. August erwarb aber durch Tausch und Kauf bis 1567 Domänen im Wert von mehr als 700.000 Gulden, die er zu neuen Ämtern zusammenfasste.

Seit 1555 war August zum Obersten des Obersächsischen Reichskreises gewählt worden. Unter seiner Herrschaft wurde das Bistum Meißen säkularisiert und das Stiftsterritorium 1559 (Stolpen und Bischofswerda) bzw. 1581 (Mügeln) in den sächsischen Kurstaat integriert.

1567 konnte August Gotha erobern, den geächteten Ernestiner Johann Friedrich II. gefangennehmen und einige thüringische Ämter erwerben. Durch die Vormundschaft über die Kinder Johann Wilhelms von Sachsen-Weimar und den Gewinn des Vogtlands und einen Teil der Grafschaft Henneberg verbuchte August weitere enorme territoriale Gewinne.

Im Reich war er der Führer der lutherischen Stände; erfolgreich war er auf Ausgleich zu den katholischen Kaisern aus dem Haus Habsburg bedacht, mit denen er gemeinsam Front gegen die Calvinisten machte.

Am 3. Januar 1586, drei Monate nach dem Tod seiner ersten Ehefrau, heiratete August die erst 13-jährige Agnes Hedwig von Anhalt, Tochter des Fürsten Joachim Ernst von Anhalt. Er starb sechs Wochen nach der Hochzeit.

Bedeutung

August förderte die Landwirtschaft und legte den Grundstein für die kunst- und naturwissenschaftlichen Sammlungen des Dresdner Hofes. Das albertinische Sachsen erlebte unter seiner Regierung (1553–1586) eine wirtschaftliche und soziale Blüte. Innenpolitisch versuchte er, sich weitgehend von den sächsischen Landständen unabhängig zu machen. Er baute die landesherrlichen Verwaltungsstrukturen aus und regelte das Justizwesen neu. August war einer der wenigen europäischen Fürsten, denen es im 16. Jahrhundert gelang, durch die Anstrengungen seines Kammermeisters Hans Harrer einen umfangreichen Staatsschatz anzusparen. .

Nachkommen

Aus seiner ersten Ehe mit Anna von Dänemark und Norwegen (1532–1585) hatte August 15 Kinder:

  • Johann Heinrich (*/† 1550), Kurprinz von Sachsen
  • Eleonore (1551–1553)
  • Elisabeth (1552–1590)
∞ 1570 Pfalzgraf Johann Kasimir von Simmern (1543–1592)
  • Alexander (1554–1565), Kurprinz von Sachsen
  • Magnus (1555–1558)
  • Joachim (*/† 1557)
  • Hektor (1558–1560)
  • Christian I. (1560–1591), Kurfürst von Sachsen
∞ 1582 Prinzessin Sophie von Brandenburg (1568–1622)
  • Marie (1562–1566)
  • Dorothea (1563–1587)
∞ 1585 Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel (1564–1613)
  • Amalie (*/† 1565)
  • Anna (1567–1613)
∞ 1586 (gesch. 1593) Herzog Johann Casimir von Sachsen-Coburg (1564–1633)
  • August (1569–1570)
  • Adolf (1571–1572)
  • Friedrich (1575–1577)

Einzelnachweise

  1. AUGUSTUS D[eo] G[ratias] DUX SAXO[niae] SA[crum] ROMA[num] IMP[erii] = August, von Gottes Gnaden Herzog von Sachsen im Heiligen Römischen Reich,
    ARCHIMARSCHAL ET ELECT[or] = Erzmarschall und Kurfürst

Literatur

Weblinks

Originalwerke:


Vorgänger Amt Nachfolger
Moritz Kurfürst von Sachsen
15531586
Christian I.