Albrecht I. (Bayern)

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Albrecht I. von Bayern[1]

Albrecht I. von Bayern (* 25. Juli 1336 in München; † 13. Dezember 1404 in Den Haag) war ein Mitglied der Herrscherfamilie der Wittelsbacher. Er war Herzog von Bayern-Straubing sowie Graf von Holland, Seeland und Hennegau.

Leben

Albrecht I. war ein Sohn Kaiser Ludwigs des Bayern und Gräfin Margarethes von Hennegau und Holland. Nach dem Tod seines Vaters war er, noch minderjährig, 1347 bis 1349 gemeinsam mit seinen Brüdern Herzog in ganz Bayern. Von der Teilung des Herzogtums im Landsberger Vertrag 1349 bis 1353 regierte er gemeinsam mit Stephan II. und Wilhelm I. das niederbayerische Teilherzogtum. 1353 heiratete er Margarethe von Liegnitz-Brieg († 1386) und wurde im Regensburger Vertrag (bis zu dessen Tod 1388 formell gemeinsam mit dem geistig erkrankten Wilhelm I.) Herzog von Bayern-Straubing-Holland.

Obwohl er in Straubing ein repräsentatives Herzogsschloss errichten ließ, residierte er ab 1358 überwiegend in Den Haag.

1385 organisierte Albrecht die Doppelhochzeit von Cambrai. Seine Herrschaft war durch seine ehrgeizige Heiratspolitik abgesichert und als Nachfolger standen drei Söhne bereit: Wilhelm, der die niederländischen Grafschaften übernehmen sollte, Albrecht II., der für die Herrschaft in Straubing vorgesehen war, und Johann, der als Fürstelekt dem Bistum Lüttich vorstand.

Die Beziehung Herzog Albrechts zur holländischen Adligen Aleida von Poelgeest sorgte allerdings innenpolitisch für Unruhe. Die städtische Partei der Kabeljaus versuchte, mit Aleidas Hilfe ihren Einfluss an Albrechts Hof auszubauen, während die altadligen Hoeks mit seinem Sohn Wilhelm paktierten, der zu dieser Zeit mit der Verwaltung des Hennegaus betraut war (für die Hintergründe siehe Haken-und-Kabeljau-Krieg). Der Konflikt zwischen Vater und Sohn gipfelte 1392 in der wohl von den Hoeks veranlassten Ermordung Aleidas und des herzoglichen Hofmeisters Willem Cuser. Albrecht konnte sich schließlich durchsetzen, Wilhelm musste nach England fliehen. Bereits 1394 kam es aber zur Versöhnung der beiden und Wilhelm erhielt seine Statthalterrechte zurück.

Vater und Sohn führten mit erheblichem finanziellen Aufwand, aber ohne eindeutiges Ergebnis eine Reihe von Feldzügen gegen die aufständischen Friesen, die sich von Holland lossagen und direkt dem römisch-deutschen Kaiser unterstellen wollten. Albrecht I. starb am 13. Dezember 1404 nach über 46-jähriger Regentschaft. Er hatte das erst 1353 neu gebildete Herzogtum wirtschaftlich und innenpolitisch gefestigt und durch seine Heiratspolitik zu europäischer Größe gebracht. Seine Nachfolge übernahmen nun seine Söhne, Wilhelm im Norden und Johann, der für seinen früh verstorbenen Bruder Albrecht II. nachgerückt war, im Süden.

In seiner fast fünfzigjährigen Regierung entwickelte sich das Herzogtum Bayern-Straubing-Holland zu einem wichtigen Faktor in der europäischen Politik. Sein zweiter Sohn Albrecht II. verwaltete bis zu seinem Tode 1397 den Straubinger Landesteil, sein ältester Sohn Wilhelm II. wurde 1404 sein Nachfolger. Mit dem Tode des dritten Sohnes Johann III., der sich mit der Tochter Wilhelms II., Jakobäa, um die Herrschaft stritt, endete 1425 die wittelsbachische Linie Bayern-Straubing-Holland.

Nachkommen

Aus seiner Ehe mit Margarethe von Liegnitz-Brieg hatte Albrecht I. sieben Kinder:

Albrechts Grabstätte liegt in der Hofkirche in Den Haag.

Literatur

  • Michaela Bleicher: Das Herzogtum Niederbayern-Straubing in den Hussitenkriegen. Kriegsalltag und Kriegsführung im Spiegel der Landschreiberrechnungen. Dissertation, Regensburg 2006, S. 31–42 (online).
  • Laetitia Boehm: Das Haus Wittelsbach in den Niederlanden. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. Band 44, 1981, S. 93–130, insbesondere S. 111–115 (online).
  • Alfons Huber, Johannes Prammer (Hrsg.): 650 Jahre Herzogtum Niederbayern-Straubing-Holland. Vortragsreihe des Historischen Vereins für Straubing und Umgebung. Historischer Verein für Straubing und Umgebung, Straubing 2005, ISBN 3-00-014600-8, S. 7–39, 91–126.
  • Max Kirnberger: Das Herzogtum Straubing-Holland 1353–1429. Stadtverwaltung, Straubing 1967.
  • Dorit-Maria Krenn, Joachim Wild: „fürste in der ferne“. Das Herzogtum Niederbayern-Straubing-Holland 1353–1425. Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg 2003, ISBN 3-927233-86-2, S. 5–29, 32–34, 42–44 (Hefte zur bayerischen Geschichte und Kultur, Band 28).
  • Dorit-Maria Krenn: Albrecht I. von Straubing-Holland. In: Straubinger! 23 kurze Porträts. Attenkofer, Straubing 2007, ISBN 3-936511-39-X, S. 14–18.
  • Edmund von Oefele: Albrecht I., Pfalzgraf bei Rhein. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 230 f.
  • Hans Patze: Die Wittelsbacher in der mittelalterlichen Politik Europas. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. Band 44, 1981, S. 33–79, insbesondere S. 70–72 (online).
  • Hans Rall: Albrecht I., Herzog von Bayern. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 155 f. (Digitalisat).
  • Joachim Wild: Die Herzöge von Straubing und Ingolstadt. Residenzstädte auf Zeit. In: Alois Schmid, Katharina Weigand (Hrsg.): Die Herrscher Bayerns. 25 historische Portraits von Tassilo III. bis Ludwig III. 2. Auflage. C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54468-1, S. 118–129, insbesondere S. 119–121.
  • Joachim Wild: Holland. Die Wittelsbacher an der Nordsee (1346–1436). In: Alois Schmid, Katharina Weigand (Hrsg.): Bayern mitten in Europa. Vom Frühmittelalter bis ins 20. Jahrhundert. C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52898-8, S. 92–106, insbesondere S. 95–103.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Aus Michiel Vosmeer, Principes Hollandiae et Zelandiae, Antwerpen 1578.


Vorgänger Amt Nachfolger
Wilhelm I. Herzog von Bayern(-Straubing-Holland)
1347/1353–1404
Wilhelm II.



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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Albrecht_I._(Bayern)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 28. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.