Wolfsangel (Heraldik)

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Dieser Artikel beschreibt die heraldische Wolfsangel. Für das Jagdgerät siehe Wolfsangel.
Wolfsangel (besser: Wolfsanker) im Wappen derer von Maital (von Mayenthal, von Maienthal)
Wolfsangel
Klassischer „kleiner“ Wolfshaken mit Kettenöse (altes Wappen von Mommenheim)

Die Wolfsangel ist eine heraldische Figur, welche in vielen Familien- und Gemeindewappen verwendet wird.

Darstellung

Motivdarstellung auf Basis des Gerichtssiegels von Darmstadt-Arheilgen (1636)

Das reale Jagd-/Fanggerät Wolfsangel besteht aus drei Teilen (Wolfsanker, Kette und einem etwa 10 Zentimeter „kleinen“ Wolfshaken). Die beiden zentralen Teile der Wolfsangel (der Wolfsanker und der Wolfshaken) kommen in der Heraldik in zahlreichen Erscheinungsformen unter dem mißverständlichen Namen Wolfsangel vor, obwohl streng genommen der Begriff das gesamte Jagdgerät und nicht nur einen Teil des Jagdgeräts bezeichnet[1].

  • Der 'Wolfsanker ist ein halbmond- bzw. bogenförmiges Eisen, das unten eine Öse zum Befestigen des einen Endes der Kette besitzt. Er wird in Wappen häufig in Dreizahl dargestellt.
  • Der „kleine“ Wolfshaken (auch Wolfswiderhaken) ist gemäß dem realen Gerät ursprünglich mit zwei gegenläufigen Spitzen, in der Mitte mit einem kreisförmig ausgeschmiedetem „Loch“ oder mit einer Querstrebe darzustellen. Loch/Öse und Querstrebe dienen beim realen Gerät der Befestigung der Kette. Die Spitzen an dem Wolfshaken durchbohrten oder verhakten sich beim Zubiss des Wolfes in den Köder in dessen Rachenbereich.

Eine heraldische Darstellung des vollständigen Jagdgeräts (Wolfsanker, Kette und kleiner Wolfshaken) ist nicht bekannt.

Abgrenzung

„Kleiner“ Wolfshaken

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Doppelhaken
  • Das heraldische Motiv „kleiner“ Wolfshaken wird oft als Doppelhaken angesprochen, weil in der stilisierten Darstellung in einem Wappen die wirklichen Proportionen verloren gehen. Der heraldische Doppelhaken stilisiert unterschiedliche Geräte, zum Beispiel einen Mauerhaken, das ist ein metallenes Bauteil, das andere feste Bauteile (wie Wehrtürme, Mauern, Balken) miteinder verbindet bzw. im Bauwerk auftretende Zugkräfte aufnimmt; aber auch das „große“ Wolfseisen. Dieses diente wie die Wolfsangel als Jagdgerät für Wölfe. Es wurde in etwa 1,5 Meter Höhe mit dem einen Ende fest in einen Baum eingeschlagen, während man am anderen Ende den Köder befestigte. Zur optischen Abgrenzung sollten in Wappen „kleine“ Wolfshaken mit Öse oder Querstrebe dargestellt werden, an der man eine Kette befestigen könnte. „Große“ Wolfseisen benötigen keine Öse oder Querstrebe, weil diese das Einschlagen in den Baum behindern würden.
    Im Einzelfall ist nicht immer klar, welches Motiv -- Mauerhaken, Wolfseisen, „kleiner“ Wolfshaken und so weiter -- ursprünglich in einem Wappen geführt wurde. Sowohl die Darstellung als auch die Blasonierung wechseln manchmal bei ein und demselben Wappen. In der modernen Heraldik verwischen die Unterschiede vollends.
  • Die Vermutung, dass es sich bei dem kleinen Wolfshaken um ein altes germanisches Runenzeichen handelt, konnte nicht bewiesen werden.
  • Nicht verwechseln sollte man den Wolfshaken mit einem Kesselhaken, der eine höhenverstellbare Aufhängevorrichtung ist und anders dargestellt wird.

Wolfsanker

  • Der heraldische Wolfsanker sieht ähnlich wie die heraldische Wurfparte oder wie ein Beileisen aus und ist kaum von diesen zu unterscheiden. Um Verwechslungen zu vermeiden, sollte der Wolfsanker mit einer Kette, die Wurfparte mit einem Seil dargestellt werden. Die Öse eines Wolfsankers befindet sich nah beim halbmond-/bogenförmiges Eisen; die Wurfparte hat dagegen meist einen längeren "Hals", an dem der Ösenkopf sitzt; beim Axt/Beileisen ist die Befestigungsmöglichkeit ein Schaftloch bzw. besonders (z. B. viereckig) oder stärker als bei den anderen Geräten ausgeprägt. Zuweilen wird der Wolfsanker auch mit der Klinge eines Ledermessers verwechselt.

Galerie

Die folgenden Wappen stellen die Formen der Wolfsangel exemplarisch dar:

Verbreitung

Die Darstellung eines Wolfsankers ist häufig bei süddeutschen Wappen zu finden, ein Wolfshaken vorwiegend im nord- und westdeutschen Raum.

Paraheraldik

Auch in der Paraheraldik hielt die Wolfsangel Einzug. Beispielsweise stand der Doppelhaken aus dem Mannheimer Stadtwappen Pate für den Schriftzug einer Markenbezeichnung für ein Kokosfett („Mannheimer Cocosbutter“ = „Palmin“)

Verbotene Verwendung

Siehe

Weblinks

Commons: Kategorie Wolfsangel in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Wolfsangel in der Heraldik – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Besondere Motive: Die Wolfsangel

Literatur

Einzelnachweise

  1. Anmerkung: Vergleichbar mit dem Begriff Angelrute, der das gesamte Fischfangerät meint, das aus Angelhaken, Angelschnur, Rute, Angelrolle etc. besteht.
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