Buchstabenwappen

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Buchstabenwappen / Zahlenwappen
 
Der Buchstabe „D“ im Wappen von Dielheim
 
Das Wort „Fidelitas“ im Wappen von Karlsruhe
 
Die Zahl „8“ im Wappen von Laupersdorf

Buchstabenwappen beziehungsweise Zahlenwappen sind in der Heraldik im weitesten Sinn Bezeichnungen für Wappen, in deren Wappenschild ein oder mehrere Buchstaben/Zahlen erscheinen, zum Beispiel der lateinische Buchstabe „D“ im Wappenschild des Gemeindewappens von Dielheim, das Wort beziehungsweise die Devise Fidelitas („Treue“) im Wappen von Karlsruhe oder die Zahl „8“ im Wappen von Laupersdorf.[1]

Gewöhnlich zählt man die Buchstaben/Zahlen zu den gemeinen Figuren; die Bezeichnungen „Buchstabenwappen“ beziehungsweise „Zahlenwappen“ sind aber auch gebräuchlich, wenn die Buchstaben/Zahlen in Form von Heroldsbildern dargestellt sind.

Geschichte und Verbreitung

Buchstaben-/Zahlenwappen verbreiteten sich erst, als die Mehrheit der Bevölkerung Lesen und Schreiben beziehungsweise die Grundrechenarten erlernt hatte. In der Frühzeit des Wappenwesens finden sie sich nicht oder nur in sehr geringer Zahl. Erst seit dem 15. Jahrhundert sind Buchstaben-/Zahlenwappen in größerer Zahl gebräuchlich. Gehäuft treten Buchstaben/Zahlen in spanischen und italienischen Wappen auf, kommen aber auch in anderen Wappenkulturen vor.

Darstellung

Gewöhnlich erscheinen die gemeinen Buchstaben/Zahlen eines Buchstaben-/Zahlenwappens in einer lokal gebräuchlichen und zum Zeitpunkt der Wappenstiftung zeitgenössischen oder zumindest verbreiteten Schriftart (zum Beispiel in lateinischer oder in gotischer Schrift). Besondere Schriftarten sind zu melden. Buchstaben/Zahlen können frei im Wappen stehen oder mit anderen heraldischen Figuren kombiniert sein, was gemeldet werden sollte. Die Kombination von Buchstaben und Zahlen ist möglich.

In der neueren Heraldik wird die Verwendung von Buchstaben/Zahlen als gemeine Figuren oft als unheraldisch angesehen. Bei Wappenneustiftungen empfiehlt es sich, Buchstaben/Zahlen nur durch Heroldsbilder oder indirekt, das heißt in einer eher „versteckten“ Form darzustellen.

Initialwappen

Der Ausdruck Initialwappen steht für eine besondere Art des Buchstabenwappens. In diesem Fall erscheinen in einem Wappen nur ein oder mehrere Anfangsbuchstaben (zum Beispiel die Initiale eines Ortsnamens, der Anfangsbuchstabe des Familiennamens eines Wappenträgers oder ähnliches).

Initialwappen, Buchstabengemerke, Wappen, deren Heroldsbild einen Buchstaben aufweist. Bei Städte- oder Gemeindewappen stellt dieser Buchstabe in den meisten Fällen den Anfangsbuchstaben des Ortsnamen dar. In einigen Adelswappen finden sich mitunter die Anfangsbuchstaben des Landesherren, der seine Initialien in einigen Fällen als Auszeichnung verlieh.“

Gert Oswald: Lexikon der Heraldik (1984)[2]

Buchstabendevise

AEIOU-Buchstabendevise außerhalb des Wappenschildes (Handregistratur König Friedrichs IV., 1446)

Die Buchstabendevise ist die Abkürzung der Worte des Wappenspruches, der Devise. Diese werden zu den Prachtstücken gezählt, wenn sie sich außerhalb des eigentlichen Wappenschildes befinden. Am bekanntesten ist die Devise beziehungsweise das Prachtstück von Kaiser Friedrich III. (1440-1493) mit der Abkürzung „A.E.I.O.U.W-Logo.png“.

Symbolik

Zahlen symbolisiern in einem Buchstaben-/Zahlenwappen oft das Gründungsjahr einer Stadt beziehungsweise des Ortes oder ähnliches.

Weblinks

Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Entwurf: Gestaltungen aus Buchstaben Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Wappendarstellungen mit Buchstaben

Einzelnachweise

  1. Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 80 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
  2. Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 209–210 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).


Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Initialwappen“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 2. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.