Wind (Heraldik)

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Gebräuchliche Darstellung der Winde (1533)
Wind im Wappen von Větrušice
Wappen Pius’ VI. an der Decke der Lateransbasilika
Wind im Wappen von General Pierre André MiquelWp France moderne.png (1762-1819)

Der Wind (auch blasender Kopf/Knabenkopf; althochdeutsch wint; wie gleichbedeutend lateinisch ventus zu indogermanischW-Logo.png ue ‚wehen, blasen‘[1]) ist in der Heraldik eine gemeine Figur, die sich an überlieferte Motive des griechischen Gottes der Winde, AiolosW-Logo.png (griechisch Αἴολος, lateinisch Aeolus, deutsch Äolus oder Äol; französisch Aquilon; englisch Aelus) anlehnt beziehungsweise als einer der verschiedenen Winde erscheint, die dieser beherrscht:

Aiolos war mit EosW-Logo.png, der Göttin der Morgenröte, verheiratet und wurde von Zeus als der Herrscher über die verschiedenen Winde eingesetzt.

Darstellung

Dargestellt wird der Wind in der Heraldik als ein menschlicher Kopf mit zugespitzten blasenden Lippen und stark aufgewölbten Wangen. Unterstützend wirken die vielen von den Lippen ausgehenden parallelen oder sich zu einem Kegel weitenden Linien. Der Windkopf kann aus einer Wolke heraus blasen oder auch eine Wolke, beziehungsweise einen Gegenstand, anblasen. Die Darstellung erfolgt im Profil oder dem Betrachter zugewandt. Einen Unterschied in der Windstärke wird nicht gemacht. Die Wappenfigur ist nicht sehr verbreitet.

Aeolus kommt vor als „blasender“ Knabenkopf in mehreren südtiroler Wappen.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[2]

„(..) Sturm und Wind durch blasende Köpfe dargestellt (..)“

Walter Leonhard: Das grosse Buch der Wappenkunst (1978/2000)[3]

Symbolik

Wind oder Winde stellen symbolkundlich nicht nur eine meteorologische Erscheinung dar, „sondern übernatürliche Manifestationen, die Absichten der Götter (..) Einerseits wird die Unverläßlichkeit des Windes berücksichtigt, andererseits ihre fühlbare Wirkung trotz ihrer Unsichtbarkeit.“[4].

Abgrenzung

Der Ausdruck Winde (Mehrzahl) (auch Winden) steht in der Heraldik nicht für bloße Luftbewegungen, sondern hat eine andere Bedeutung. In alten Wappenbeschreibungen steht er für Windhunde[5].

Weblinks

Commons: Boreas in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweis

  1. Friedrich Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 20. Aufl. Berlin und New York 1967, Seiten 860 (Wind) und 843 (wehen)
  2. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie ( M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
  3. Walter Leonhard: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung. Callway, München 1978, ISBN 3-8289-0768-7, S. 260 (Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH: Bechtermünz, Augsburg 2000).
  4. Lexikon der Symbole: Winde. Knaurs Lexikon der Symbole, S. 1200; vgl. LdS, S. 486) (c) 1989, 1994, 1998 Verlag Droemer Knaur.
  5. Gert Oswald, Lexikon der Heraldik, Bibliographisches Institut Leipzig, 1984


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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Wind_(Heraldik)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 27. Oktober 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.