Wilhelm Christoph (Hessen-Homburg)

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Landgraf Wilhelm Christoph von Hessen-Homburg

Wilhelm Christoph von Hessen-Homburg (* 13. November 1625 in Ober-Rosbach; † 27. August 1681 verm. in Bingenheim, heute zu Echzell) war zweiter Landgraf von Hessen-Homburg, wurde aber Landgraf zu Bingenheim genannt.

Leben

Wilhelm Christoph wurde als viertes Kind des Landgrafen Friedrich I. von Hessen-Homburg in Ober-Rosbach – wohin die Familie vor der Pest geflohen war – geboren. Da der Vater schon 1638 verstarb, wuchsen die Kinder unter der Vormundschaft ihrer Mutter Margarete Elisabeth von Leiningen-Westerburg auf.

Als er am 21. April 1650 in Darmstadt Sophie Eleonore von Hessen-Darmstadt heiratete, wurde diese von ihrem Vater Georg II. mit dem Amt und Schloss Bingenheim belehnt. Dem Kriege abgeneigt, lebte Wilhelm Christoph bevorzugt in der mehrfach umgebauten und zum Schloss erweiterten ehemaligen Burg Bingenheim in der Wetterau. Da er Bingenheim seiner eigentlichen Residenz Homburg vorzog und Homburg im Jahre 1669 sogar verkaufte, wurde er meist Landgraf zu Bingenheim genannt.

Wilhelm Christoph, ein Freund der Dichtkunst und Wissenschaft, war Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft. Ihm wurde der Gesellschaftsname „der Geschmückte“ verliehen. Auf der anderen Seite war Wilhelm Christoph ein eifriger Anhänger der Hexenverfolgung. Während sich die anderen hessischen Fürsten in diesem Bereich deutlich zurückhielten, ließ Wilhelm Christoph in seinem kleinen Ländchen 53 Menschen, darunter fünf Kinder, hinrichten.

Wilhelm Christoph hatte mit Sophia Eleonora zwölf Kinder - darunter acht Söhne, die alle vor dem Vater starben. Die Landgräfin starb bei der Geburt des zwölften Kindes, und Wilhelm Christoph heiratete am 2. April 1665 in Lübeck in zweiter Ehe Anna Elisabeth von Sachsen-Lauenburg (* 23. August 1624). Vor der Hochzeit hatte der vierzigjährige Witwer seine Braut nicht gesehen. „Die Prinzessin stellte sich als bucklig heraus, und zur körperlichen Liebe hatte ihr die Natur zwar den Willen, nicht aber die Fähigkeit mitgegeben“ (Herbert Rosendorfer). Nachdem ein Scheidungsversuch misslang, wurde Anna Elisabeth auf das Schloss Philippseck (bei Butzbach) abgeschoben. Sie starb dort am 27. Mai 1688 im Alter von 64 Jahren und liegt in der Krypta unter dem Chor begraben. Sie war in den Augen ihrer Untertanen eine „echte Landesmutter mit großem Herzen", die sich besonders der Jugend und der Armen annahm und u.a. in Maibach und Bodenrod (beides heute Stadtteile von Butzbach) Schulen gründete.

In seinen Siebziger Jahren hatte Wilhelm Christoph noch eine Affäre mit einem Fräulein von Lützow aus Mecklenburg.

Interesse an seiner Homburger Landgrafschaft hatte er nicht. Das beweist auch der Verkauf von Stadt und Amt Homburg für 200.000 Gulden an seinen Bruder Georg Christian im Jahre 1669. Am 27. August 1681 verstarb Wilhelm Christoph, vermutlich in Bingenheim. Er ist in der Gruft des Bad Homburger Schlosses beigesetzt.

Nachkommen

Aus seiner Ehe mit Sophia Eleonora, Tochter des Landgrafen Georg II. von Hessen-Darmstadt, hatte Wilhelm Christoph folgende Nachkommen (nicht gelistet sind drei totgeborene Kinder):

  • Friedrich (*/† 1651)
  • Christine Wilhelmine (1653–1722)
∞ 1671 Herzog Friedrich zu Mecklenburg (1638–1688)
  • Leopold Georg (1654–1675)
  • Friedrich (*/† 1655)
  • Friedrich (*/† 1656)
  • Karl Wilhelm (*/† 1658)
  • Friedrich (*/† 1659)
  • Magdalene Sophie (1660–1720)
∞ 1679 Graf Wilhelm Moritz von Solms-Greifenstein (1651–1724)
  • Friedrich Wilhelm (1662–1663)

Literatur

  • Barbara Dölemeyer: Landgraf Wilhelm Christoph, der "Bingenheimer" - Auf den Spuren der Homburger Landgrafen in der Wetterau, in: Aus dem Stadtarchiv - Vorträge zur Bad Homburger Geschichte 1994/95, Bad Homburg v. d. Höhe 1996, S. 41-65

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Friedrich I. Landgraf von Hessen-Homburg
1648–1669
Georg Christian