Sixto von Bourbon-Parma

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Familienwappen

Sixtus (I.) Henri de Borbón-Parma y Borbón-Busset, KG, vollständiger Name Sixtus Henri Hugues François Xavier de Borbón-Parma y Borbón-Busset (* 22. Juli 1940 in Pau, Frankreich) ist ein Mitglied aus dem Haus Bourbon-Parma und Herzog von Aranjuez; sowie carlistischer Gegenprätendent.

Leben

Sixtus Henri ist der zweite Sohn von Franz Xavier de Borbón-Parma y de Bragança (1889–1977) und seiner Frau Prinzessin Marie Madeleine von Bourbon-Busset (1898–1984), Tochter des Grafen Georges d` Lignières und Jeanne de Kerret. Seine Großeltern väterlicherseits waren Herzog Robert I. von Parma, Piacenza und Guastalla und seiner zweiten Frau der Infantin Maria Antonia Adelheid de Bragança.

Sixtus Henri studierte an der Universität Complutense Madrid klassische und moderne Sprachen, Rechtswissenschaft und einige Semester Naturwissenschaften. 1965 trat er in der Legión Española ein und diente in der Tercio „Gran Capitán“ 1º de la Legión in Melilla.

Politisches Leben, Zweite carlistische Dynastie

Carlisten nach 1975

Am 8. April 1975, noch vor Francos Tod, dankte sein Vater zugunsten seines älteren Bruders Carlos-Hugo ab. Dieser hatte bereits 1971 eine weit linksgerichtete carlistische Gruppierung ins Leben gerufen, die ab 1971 den Namen Partido Carlista (PC) führte und nach einer politischen Neuorientierung auf dem Carlistischen Volkskongress von 1972 einen föderalistisch-autonomistischen sozialistischen Kurs einschlug, welcher sowohl vom Zweiten Vatikanischen Konzil beeinflusst war als auch Elemente der Befreiungstheologie aufgriff. Zentrale Elemente waren betriebliche Selbstbestimmung und ein staatlicher Föderalismus mit autonomen Regionen. Im Gegensatz zu früher sollte das allerdings ausdrücklich im Rahmen eines pluralistischen Systems durchgesetzt werden. Zur Zeit von Francos Tod 1975 war der 1977 legalisierte Partido Carlista eine weit linksgerichtete Organisation, die sich unter anderem an der Gründung der Izquierda Unida (Vereinigte Linke) beteiligte. [1]

Alles dies führte zu einer irreparablen Spaltung der seit ihren Ursprüngen konservativ-katholischen Carlistenbewegung. Die Anführer der carlistischen Bewegung forderten Carlos-Hugo dazu auf, sich für ihre traditionalistische Linie auszusprechen. Als Carlos-Hugo darauf nicht reagierte, erklärten sie ihn seines Rechts auf Führerschaft für verlustig. Carlos-Hugo verwahrte sich allerdings dagegen, auf irgendein Recht verzichtet zu haben. Die Bewegung teilte sich nunmehr offiziell in den „Partido Carlista“ Carlos-Hugos und verschiedene – und von Sixtus Henri angeführte – traditionalistische Gruppen, die sich 1986 unter Sixtus Henri zur weit rechtsgerichteten „Comunión Tradicionalista Carlista“ (CTC) vereinigten. Jedenfalls unmittelbar nach Francos Tod standen sich beide carlistischen Gruppierungen derart feindselig gegenüber, dass traditionalistische Carlisten unter Sixtus Henri, die angeblich von ihnen nahe stehenden Kreisen – die Rede ist von einer Beteiligung von Gladio – unterstützt wurden, mit einem Bombenanschlag auf eine Versammlung der PC auf dem Montejurra im Jahr 1976, der zwei Todesopfer forderte, in Verbindung gebracht wurden.

Sixtus Henri de Borbón-Parma beanspruchte die Anführerschaft der carlistischen Bewegung und nahm für sich in Anspruch, der legitime Prätendent zu sein. Beide beriefen sich auf ihren am 7. Mai 1977 verstorbenen Vater. Die Hintergründe sind unklar. In einem Manifest vom 4. März 1977 verurteilte sein Vater (angeblich auf nachdrückliches Betreiben Sixtus) die immer linkere Politik Carlos-Hugos, während – nachdem Carlos-Hugo seinen Vater aus dem Hospital geholt hatte – ein drei Tage später verfasstes Papier Carlos-Hugo als Erben auch in Hinblick auf den Thronanspruch bezeichnete. Die Mutter beider Prätendenten hielt jedenfalls zu Sixtus Henri und ging so weit, Carlos-Hugo von ihrem eigenen Begräbnis 1984 auszuschließen.

Späteres Leben

Don Sixtus war anwesend, als Erzbischof Lefebvre am 30. Juni 1988 gegen den ausdrücklichen Willen Papst Johannes Pauls II. vier Priester zu Bischöfen in Ecône weihte. Daraufhin wurde Lefebvre zusammen mit den vier Neugeweihten durch das Motu Proprio Ecclesia Dei vom 2. Juli 1988 exkommuniziert. Die Priester gehörten der Priesterbruderschaft St. Pius X. an. [2] [3] Bei den Französischen Präsidentschaftswahlen von 1988 unterstützte Sixtus Henri den Kandidaten Jean-Marie Le Pen von der Front National-Partei.

Titel, Orden und Ehren

Titel

  • 1940–.... Prinz von Parma und Piacenza
  • 1940–.... Infant von Spanien
  • 1964–.... Herzog von Aranjuez
  • 1977–.... carlistischer Gegenprätendent als Sixto I. Enrique

Orden

Weblinks

Literatur

  • Elias Franciscode Tejada: EI monarquia tradicional, Madrid.
  • Herrero Galindo: Breve historia del Tradicionalismo Espanol, Madrid (1956)
  • Evaristo Casarlego: La verdad des Tradiclonalismo, Madrid

Anmerkungen