Rechte Schnecke

Aus Heraldik-Wiki
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Gehäuse einer Schnecke

Die rechte Schnecke (auch rechte Sturzwoge genannt; frz.: gironné-gironnant à dextre; engl.: gyronny curved dexter of [..] pieces) ist in der Heraldik ein seltenes Heroldsbild im Schneckenschnitt.

Darstellung

Die rechte Schnecke erscheint in der heraldischen Literatur weder einheitlich, noch mathematisch oder geometrisch exakt. Das Heroldsbild kann man folgendermaßen grob beschreiben: Eine vom unteren oder linken Schildrand kommende kurvenförmige Linie verläuft nach rechts (im Uhrzeigersinn) gegen den ungefähren Mittelpunkt des Schildes an und von da (kreisförmig) um ihn herum in entgegengesetzer Laufrichtung in gleicher Kurvenform zum oberen rechten Schildrand zurück. Die dadurch entstehende Figur beziehungsweise das gesamte Motiv erinnert entfernt an Flächen eines „Schneckengehäuses“, einer „Wendeltreppe“ beziehungsweise einer „Sturzwelle“.

Die genaue Form und Fläche der Figur sowie der genaue Punkt, an dem die Begrenzungslinie ausläuft/beginnt (rechtes Untereck, Ferstenstelle, linkes Untereck, linke Hüftstelle) obliegt dem Wappenzeichner, ist aber im Rahmen der Gesamtharmonie eines Wappens umzusetzen. Ein Verstoß gegen die heraldischen Regeln liegt beispielsweise vor, wenn die Figur den Raum des gesamten Schildfeldes nicht füllt oder disharmonisch aufteilt.

Rechte Schnecke (Tafel X. Figur 108.): gold in Blau, ebenso (das heißt, eine vom rechten Untereck schneckenförmig nach links unten gebogene Figur -- Anm. der Red.), aber bis in deren Oberrand reichend und von dort herabgebogen.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[1]
Sturzbrecher/Sturzwoge

In der Norwegischen Heraldik wird das Heroldsbild auch als Sturzwoge blasoniert.

Wappenbilderordnung

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. Tafel X. Figur 108 und a. O.
  2. Wappenbilderordnung. Symbolorum armorialium ordo, hrsg. vom Herold - Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin. Bearb. von Jürgen Arndt und Werner Seeger, 2 Bde, 2. ergänzte u. berichtigte Aufl., Neustadt a. d. Aisch 1990-1996 (kurz: WBO). Bd. 1.: Wappenbilder; Bd. 2: General-Index.
    Editorische Notiz: Zugleich Neubearbeitung des Handbuchs der heraldischen Terminologie von Maximilian Gritzner (Einleitungsband, Abt. B des Neuen Siebmacherschen Wappenbuches, Nürnberg, 1890). S. 101.
  3. Leonhard, Walter: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung, Bechtermünz-Verlag 2003. S. 165. ISBN 3-8289-0768-7