Münchner Kindl

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Wappen der Landeshauptstadt München
Münchner Kindl - Postkarte um 1900
Wappen am Neuen Rathaus in München von 1892
Münchner Kindl steigt aus dem Wappen (1847 von Kaspar Braun)

Die offizielle Wappenfigur von München ist im silbernen Wappenschild ein nach heraldisch rechts blickender Mönch mit goldgeränderter schwarzer Kutte und roten Schuhen, in der Linken ein rotes Eidbuch haltend, die Rechte zum Schwur erhoben. Womöglich handelte es sich bei dem Eidbuch ursprünglich um das Stadtrechtsbuch oder ein Evangelienbuch und bei der Schwurhand um eine segnende Hand [1]. Der Mönch weist auf ein auf dem Stadtgebiet bestehendes Kloster von Mönchen hin, auf die laut einer Theorie der Name München zurückgeht. Zur Etymologie siehe Geschichte Münchens.

Häufig wird aber die Wappenfigur von München als Münchner Kindl bezeichnet und dargestellt. Seit dem 16. Jahrhundert wurde das Stadtwappen von verschiedenen Künstlern (inoffiziell) verändert und anders dargestellt. Dabei wurde der Mönch immer mehr verkindlicht und letztendlich wurde in den 1920er Jahren aus einem Jungen ein Mädchen, das Münchner Kindl.

Zum „Leben erweckt“ wurde das Münchner Kindl erstmals vom Maler Kaspar Braun. Er ließ das Münchner Kindl (dargestellt als einen Jungen) in seiner Zeichnung aus dem Jahr 1847 aus dem Wappen steigen.

Man findet das Münchner Kindl z. B. auf Trambahnwagen, Kanaldeckeln, Postkarten, Bierkrügen, Bierflaschen oder Plakaten. Anstelle des Eidbuchs hält das Münchner Kindl auf vielen Darstellungen heute einen Bierkrug und/oder einen Rettich in der Hand.

Das Münchner Kindl in Person

Das Münchner Kindl wird vom „Festring München e. V.“ berufen (vor 2001 hieß der Verein „Verkehrsverein Festring München e. V.“). Der „Festring München“ organisiert den Einzug der Wiesnwirte sowie den Trachtenzug des Münchner Oktoberfestes. Normalerweise ist das Münchner Kindl zwischen 20 und 29 Jahre alt und stammt oft aus den Reihen der Münchner (Wiesn)Wirte, Schausteller und Brauereien. Das Münchner Kindl wird auch als die „Botschafterin“ von München bezeichnet, weshalb Fremdsprachenkenntnisse, gute Umgangsformen, sowie großes Hintergrundwissen über München und Bayern vorteilhaft sind.

Das Münchner Kindl führt den Einzug der Wiesnwirte des Münchner Oktoberfestes an und steht neben dem Oberbürgermeister von München, wenn er das Oktoberfest mit einem „O'zapft is!“ eröffnet.

Am ersten Sonntag des Münchner Oktoberfestes findet ein großer Trachten- und Schützenumzug statt. Diesen Trachtenumzug führt das Münchner Kindl auf einem Pferd sitzend, in einer gelb-schwarzen Franziskanerkutte bekleidet und einen Maßkrug haltend an.

Neben diesen traditionellen Aufgaben wird das Münchner Kindl zu verschiedenen Anlässen eingeladen, um die Stadt München als „Botschafterin“ zu repräsentieren.

Die Münchner Kindl
Jahr Name
1938 Ellis Kaut
1965 Lieserl Fesenmeier
1972–1978 Christl Mory
1979–1980 Hannelore Fischer
1981–1983 Helene Münchhalfen
1984–1986 Stephanie Spendler (Hagn)
1987–1994 Manuela Weitner
1995–1998 Silja Schrank-Steinberg
1999–2000 Stephanie Redl
2001–2002 Daniela Heide
2003–2004 Julia Krätz
2005-2006 Nadine Schröder
2007–2009 Stefanie Krätz

Alle anderen Münchner Kindl

Jeder in München Geborene, dessen Eltern und Großeltern in München geboren wurden, wird als Münchner Kindl bezeichnet.

Auch eine bayerische Spirituosen-Spezialität der Firma Riemerschmid wird als Münchner Kindl bezeichnet, hiervon gibt es drei Sorten:

Nach Münchens Wappenfigur war auch die in der Haidhausener Kirchenstraße gelegene Münchner-Kindl-Brauerei benannt, die 1905 vom Unionsbräu übernommen wurde.

Einzelnachweise



Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Münchner_Kindl“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 7. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.