Leopold II. (Lippe)

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Fürst Leopold II. zur Lippe mit seiner Familie

Paul Alexander Leopold II. (* 6. November 1796 in Detmold; † 1. Januar 1851 in Detmold) war Fürst zur Lippe.

Leben

Da er beim Tod seines Vaters erst sechs Jahre alt war, übernahm zu Beginn seiner Regentschaft seine äußerst fähige Mutter Pauline bis zu ihrem Tod die Regierungsgeschäfte.

„Das Einzige was der Fürstin Pauline nicht gelang, war die Erziehung ihrer beiden Söhne, ihrer einzigen Kinder. Um ihnen die Grundsätze strenger Moralität beizubringen hatte sie die beiden der maßen tyrannisiert und so lange wie Kinder behandelt, daß der älteste schon scheu und zurückhaltend von Natur, ein halber Wilder geworden war.“

Malvida von Meysenbug: Memoiren (zitiert nach Meysenbug: Memoiren einer Idealistin)[1]

Das schrieb Malwida von Meysenbug, die als Kind in Detmold gelebt hatte, in ihren Memoiren. Leopold war von Jugend an ein schüchternes Kind, scheu und zurückhaltend gegen Fremde und niemals leicht zu behandeln. Standesdünkel bildete sich schon früh.

Zur Regierung gelangt, führte Leopold ein wahres Einsiedlerleben. Seine Gemahlin, Prinzessin Emilie von Schwarzburg-Sondershausen (* 23. April 1800), war eine gute, sanfte Frau, die sich der strengen Lebensweise ihres Gatten unterwarf. Das Ehepaar hatte neun Kinder und führte ein musterhaftes Familienleben. Leopold II. hatte zwei Leidenschaften, die Jagd und das Theater, das zu den besten Deutschlands gehörte, dessen Kosten aber, im Vergleich zu den Einnahmen des Staates, unverhältnismäßig hoch waren. Albert Lortzing war 1826–1833 am Detmolder Theater engagiert.

Als politisches Erbe seiner Mutter übernahm Leopold II. einen Verfassungsstreit mit den Ständen. Am 8. Juni 1819 hatte Pauline ihrem Lande eine zeitgemäße Verfassung gegeben, mit einem Landtag von 21 Abgeordneten aus allen Ständen, gewählt nach gleichem, direktem Wahlrecht. Der sich zurückgesetzt fühlende Adel erreichte beim Bundestag in Frankfurt die Aufhebung der Verfassung. Erst am 6. Juli 1836 wurde eine neue Verfassung vorgelegt, die den Bürgern, Bauern und Arbeitern, die den Hauptanteil der Bevölkerung und die Hauptsteuerzahlern stellten, keine angemessene Vertretung zubilligte. Unter dem Eindruck der Märzrevolution 1848 bewilligte Leopold II. das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht zum Lippischen Landtag, das durch die Verordnung vom 16. Januar 1849 eingeführt wurde. In der Frage des Entwurfs eines neuen Staatsgrundgesetzes kam es aber nicht zu einer Einigung zwischen Landtag und Regierung. Darüber starb Leopold II. am 1. Januar 1851 und gab das Erbe seiner Mutter, den Verfassungsstreit, ungelöst an seinen Nachfolger weiter.

Nachkommen

Leopold II. und Emilie von Schwarzburg-Sondershausen hatten neun Kinder:

  • Paul Friedrich Emil Leopold III. Fürst zur Lippe (* 1. September 1821 in Detmold, † 8. Dezember 1875 in Detmold)
  • Louise Prinzessin zur Lippe (* 9. November 1822 in Detmold, † 26. März 1887 in Detmold)
  • Günther Friedrich Woldemar Fürst zur Lippe (* 18. April 1824, † 20. April 1895 in Detmold)
  • Friederike Prinzessin zur Lippe (* 1. Februar 1825 in Detmold, † 12. April 1897 in Lemgo)
  • Friedrich Prinz zur Lippe (* 18. Oktober 1827 in Detmold, † 21. August 1854 in Schieder)
  • Hermann Prinz zur Lippe (* 4. Juli 1829 in Detmold, † 20. Juni 1884 in Detmold)
  • Karl Alexander Fürst zur Lippe (* 16. Januar 1831 in Detmold, † 13. Januar 1905 in St. Gilgenberg bei Donndorf)
  • Karl Prinz zur Lippe (* 11. Oktober 1832 in Detmold, † 1. Mai 1834 in Detmold)
  • Pauline Prinzessin zur Lippe (* 2. Oktober 1834 Detmold, † 24. August 1906 in Cappel)

Einzelnachweise

  1. Malvida Freiin von Meysenbug: Memoiren einer Idealistin. 1869-1876.


Vorgänger Amt Nachfolger
Pauline Fürst zur Lippe
1820–1851
Leopold III.



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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Leopold_II._(Lippe)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 24. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.