Heidenkopf (Heraldik)

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1889: Heidenrumpf
(nach Siebmacher)

Der Heidenkopf (auch Heidenrumpf genannt; französisch buste de sarasin; englisch rumpf of a heathen) ist in der Heraldik eine gemeine Figur.

Darstellung

Die gemeine Figur wird im Wappenschild als Brust-/Rumpfbild eines bärtigen Mannes dargestellt, dessen Kopf mit einer Mütze („Heidenmütze“, „Zipfelmütze“) bedeckt ist.

Heidenrumpf (Tafel XIV. Figur 11.): das heißt bärtiger Rumpf mit heidnischer Mütze (..)“

Siebmacher/Gritzner (1889)[1]

Geschichte und Verwendung

Bärtiger Manneskopf, auf dem Kopf eine spitze, nach hinten umgebogene Mütze (Wappen WürtzburgW-Logo.png, nach Otto Hupp, 1912)
1605: Wappen der Familie von Würtzburg nach Siebmachers Wappenbuch

Der Ausdruck „Heidenrumpf/-kopf“ ist in der Frühzeit der Heraldik für einen „bärtigen Mannrumpf/-kopf mit Hut/Mütze“ nicht gebräuchlich.

Ein entsprechendes Motiv findet sich schon in dem fränkischen Adelsgeschlecht Würtzburg, dessen Stammreihe bis in das 12. Jahrhundert urkundlich gesichert ist. Der bärtige Mann aus dem Wappen der Familie erscheint heute (teilweise mit der Bezeichnung „Heidenrumpf“) in oberfränkischen Ortswappen.

Die gemeine Figur ist auch für die Stadt Heidenheim in Württemberg durch ein Siegel aus dem Jahre 1511 an einer Urkunde nachgewiesen („S(igillum).opidi.Haidenheim“); die Siegelgenehmigung stammt vermutlich aus dem Jahre 1486. Der Name Heidenheim („Heim der Heiden“) lehnt sich angeblich daran an, daß im Zuge der Christianisierung Alamannen ihr eigenes Dorf (beziehungsweise ihr „Heim“) nach den Resten einer vorgefundenen ehemaligen römischen („heidnischen“) Siedlung benannt hatten[2]

Auch für Heidenheim in Mittelfranken ist die gemeine Figur seit dem 16. Jahrhundert belegt. In diesem Fall referenziert der Ortsname angeblich auf einen Heido („zum Heim des Heido“).

Der Heidenrumpf im Wappen von Traitsching lehnt sich unter anderem an das Wappenbild der Familie Stettner, Nachfahren aus der Familie eines früheren Dechanten von Cham an.

„Zwischen 1705 und 1803 befand sich der Heidenkopf für das 1448 den Grafen von Helfenstein abgekaufte Heidenheim im württembergischen Gesamtwappen.“

Gert Oswald: Lexikon der Heraldik (1984)[3]

Sarazenenhaupt

Manchmal wird in der heraldischen Literatur der Heidenkopf auch Sarazenenhaupt genannt. Maximilian Gritzner legt nahe, den Ausdruck Sarazenenhaupt gemäß der englischen Heraldik für den Kopf eines Weissen mit Stirnbinde zu gebrachen, wenn er im Profil erscheint:

„Die englische Heraldik nennt den mit Stirnbinde versehenen Kopf eines Weissen, wenn er im Profil erscheint: Sarazenenhaupt, eine unseres Erachtens gar nicht üble Bezeichnung.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[1]

Literatur

  1. 1,0 1,1 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 79
  2. Vgl. Internet: Stadt Heidenheim: Wappen und Siegel auf www.heidenheim.de. Abgerufen am 2. Januar 2013.
  3. Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 182 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).


Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Heidenkopf_(Heraldik)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom TT. April 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.