Hans Ingeram

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1459: Hans Ingeram, Selbstporträt mit Erklärung, der Ersteller dieses Buches zu sein:

Item der geselschaft knecht von dem Esell Ein persefantt/ genantt Hans Ingeram hat dyz puoch gemacht Inn dem/ Jar do man Zalt nach xpi(Christi) geburd Mcccclviiij Jar uf/ michaelis (29. September) /Hans Ingeram“.
um 1554 - 1568: Hans Ingeram (nach Stephan Brechtel d. Ä.)

Hans Ingeram auch Hanns Ingeram (* vor 1459) war ein nachgeordneter Herold (Persevant) und Mitverfasser des Ingeram-Codex. Der zweite Verfasser ist nur als „Exempla-Meister“ bekannt und namentlich nicht überliefert.

Ingeram war als Unterherold (da er sich selbst als „Knecht“ bezeichnete) Mitglied der Turniergesellschaft Gesellschaft im niederen Esel, die sich in die zwei Untergruppen Im niederen Esel vom Main und Im niederen Esel vom Odenwald und Kraichgau aufteilte. Seine Hauptaufgabe war wohl dennoch die eines Wappenkönigs. Als Zentren der Gesellschaft galten Mainz, Heidelberg und Frankfurt am Main, wo sich eine Kapelle der Gesellschaft befand.[1] Aus diesem Raum dürfte auch Hans Ingeram stammen und sich auch dort aufgehalten haben.

Ingeram

„Ingeram gab seinem Wappenbuch ein Selbstbildnis bei. Es zeigt den noch jungen Mann mit kurzem roten Mantel, rotaufgeschlagenen weißen Ärmeln, roten Beinkleidern und Schnabelschuhen und rundem, roten Hut. Am Hals trägt er an gelber Kette das Zeichen der Gesellschaft, den von Gelb und Weiß gespaltenen Esel. Mit seinem rechten Arm hält er das Helmkleinod seines Wappens: von rot und gold mit Spitzen geteilt, unten drei rote Sterne. Helm: geschl. Flug mit dem Schildbild; über dem Wappen: Hanns Ingeram (..)
Ein zweites Bild veröffentlichte Oetter in seinen „Wappenbelustigungen“, Augsburg 1763, Bd. 2, S. 75. Diese unterscheidet sich von dem Selbstporträt hauptsächlich dadurch, daß der Herold ein wesentlich älteres Aussehen und eine andere Tracht hat. Das farbige Vorbild dazu, entstanden etwa 1560, befindet sich in dem Wappenbuch des Stefan Brechtl, † 1574 (..) Der Text zu diesem Bild lautet:

Hanns Ingram ein Parsefant und Knecht der gesellschafft von dem Esel, welcher hievorgeschriebener der Thurniere gesellschafften Namen und Wappen zusamm getragen hat. Ao. Dni. 1459 zum Fest Michaelis (/ A. 938 ist der Erste Turnier gehalten worden, / A. 1487 der 36te und letzte)

Beiträge zur Geschichte der Heraldik (1939/1972)[2]

Literatur

  • Charlotte Becher, Ortwin Gamber (Hrsg.): Die Wappenbücher Herzog Albrechts VI. von Österreich: Ingeram-Codex d. ehem. Bibliothek Cotta. (= Jahrbuch der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft Adler. Folge 3, Band 12, 1984/85). Bildband. Böhlau, Wien/ Köln/ Graz 1986, ISBN 3-205-05002-9.
  • Berthold Waldstein-Wartenberg (Hrsg.): Die Wappenbücher Herzog Albrechts VI. von Österreich. Ingeram-Codex der ehemaligen Bibliothek Cotta. (= Jahrbuch der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft Adler Folge 3, Band 12, 1984/85). Textband. Böhlau, Wien 1990.
  • Karl J. Svoboda: Aus der Verfassung des Kantons Kraichgau der unmittelbaren freien Ritterschaft in Schwaben unter besonderer Berücksichtigung des territorialen Elements, in: Zeitschrift für die Geschichte des OberrheinsW-Logo.png 116 (1968) S. 253–289.
  • Alfred Friese: Die Ritter- und Turniergesellschaft „mit dem Esel“. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des mittelrheinisch-hessischen Adels im späten Mittelalter. In: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde, N. F., Vol. 24 (1952/53) S. 153–184.
  • Gustav Kolb: Die Kraichgauer Ritterschaft unter der Regierung des Kurfürsten Philipp von der Pfalz, in: Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte. N.F. 19 (1910) S. 1–154.
  • Lotte Kurras: Turnierbuch aus der Kraichgauer Ritterschaft. Kommentar zur Faksimileausgabe des Cod. Ross 711, Belser Verlag 1984
  • Clemens Rehm und Konrad Krimm: Zwischen Fürsten und Bauern - Reichsritterschaft im Kraichgau. Heimatverein Kraichgau, Sinsheim 1992
  • Andreas Ranft: Adelsgesellschaften. Thorbecke Verlag GmbH, Sigmaringen, 1994
  • Karl J. Svoboda, "Die Gesellschaft "mit dem Esel" am Rhein, Main und Neckar, 1965 - In: Ruperto-Carola, Mitteilungen der Vereinigung der Freunde der Studentenschaft der Universität Heidelberg, vol. 38 (1965), S. 164-167

Einzelnachweise

  1. Ortwin Gamber: Die Wappenbücher Herzog Albrechts VI. von Österreich: Ingeram-Codex d. ehem. Bibliothek Cotta. S. 18.
  2. Berchem, Egon Freiherr von; Galbreath, Donald Lindsay; Hupp, Otto; Mayer, Kurt: Beiträge zur Geschichte der Heraldik. Siebmacher's großes Wappenbuch. Band D. Neustadt. 1939/1972. Seite 140.


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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Hans_Ingeram“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 31. März 2017 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.