Flechtsparren

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Flechtsparren (auch „[zwei/drei ..] verflochtene Sparren“; frz.: „[deux/trois ..] chevrons entrelacés“; engl.: „[two/three ..] chevrons interlaced“) ist in der neueren Heraldik im weitesten Sinn ein Oberbegriff

  • für Wappenfiguren, die aus zwei, drei oder mehr Sparren oder Varianten dieses Heroldsbildes gebildet sind, wobei sich Teile der einzelnen Sparren (Schenkel, Gipfel/Giebel) zumeist regelmäßig überlagern oder über- und untereinandergelegt sind beziehungsweise sich in alternierender Weise über- und unterschneiden.

Abgrenzung

Im ältesten Wappenwesen sind Ausdrücke wie „Flechtsparren“, „verflochtene Sparren“ etc. nicht gebräuchlich. Damals unterscheidet man nicht streng, in welcher Form sich mehrere Sparren überlagern beziehungsweise über- und unterschneiden. Es ist in der Früh-Blütezeit des Wappenwesens beispielsweise irrelevant, ob diese

  • als eine Art Flechtgitter („Flechtwerk“)
  • als eine Art Gitter ohne Konturlinien an den Über-/Unterschneidungsstellen
  • oder als sich nur überdeckende und nicht wirklich „verflochtene“ Figuren

erscheinen.

In der neueren Heraldik verweisen Ausdrücke wie „Flechtsparren“, „verflochtene Sparren“ oder ähnlich gewissermaßen auf alle jene besonderen Wappenmotive, bei denen zwei, drei oder mehr Sparren/Sparrenvarianten miteinander „verflochten“, „verschränkt“, „verschlungen“, „belegt“, „überkreuzt“, „gekreuzt“, „bedeckt“, „überdeckt“ und so weiter sind.

Blasonierung mit den Namen der Sparren-Grundformen

Grundsätzlich eignen sich fast alle Sparren und Sparrenvarianten, um sie zu einem besonderen Heroldsbild miteinander zu „verflechten“ oder zu überlagern, wobei sich die Schenkel der Einzelsparren miteinander (regelmäßig) über- und unterschneiden können. Die Benennung und Blasonierung der Wappenbilder, bei denen solche „Verflechtungen“ angewendet sind, sind in der Heraldik und in Wappenbeschreibungen in einigen Fällen nicht einheitlich, logisch, systematisch oder konsistent durchgeführt. Im Gegenteil: Stand heute (2013) gibt es ein wucherndes Sammelsurium an Namen und Benennungen für Wappenbilder, die aus Sparren/Sparrenvarianten gebildet sind, die sich über-/unterschneiden oder überlagern. Grundsätzlich gilt, daß man sich bei der Benennung der „Flecht-Wappenbilder“ an den Namen der Sparren-Grundformen orientieren sollte, die mittlerweile mehr oder weniger allgemeingültig sind. Dazu gehören im Wesentlichen Sparren, Sparrenleiste, Zwillingssparren, Drillingssparren, Doppelsparren, Gegensparren sowie ihre gestürzt, seitlich oder schräg gestellten Varianten.

Blasonierung mit einem Attribut

In der historischen heraldischen Literatur ist nicht endgültig, einheitlich oder eindeutig bestimmt, welche Bedeutungen die Ausdrücke „verschränkt“, „verschlungen“, „belegt“, „überkreuzt“, „gekreuzt“ etc. im Kontext mit sich überlagernden oder sich überschneidenden Sparren/Sparrenvarianten besitzen. Teils werden die Ausdrücke synonym verwendet, teils bezeichnen sie unterschiedliche oder spezielle Sparren-Wappenfiguren, die sich in der Darstellung im Detail voneinander unterscheiden. Insbesondere wenn Doppelsparren, Gegensparren beziehungsweise deren Schenkel/Gipfel/Giebel in einem komplexen Wappenbild erscheinen und nach dem Prinzip „Oben-Unten-Oben“ oder „Unten-Oben-Unten“ mit anderen Sparren „verflochten“ sind, gras­sie­ren in der heraldischen Literatur teilweise uneinheitliche, vage, nicht folgerichtige oder nicht nachvollziehbar Benennungen für die Figuren.

Die nachstehenden Tabelle unterscheidet einige Darstellungs-/Bedeutungszusammenhänge, wobei vorausgesetzt wird, daß die Unterscheidung nur der groben und unverbindliche Orientierung dient. Die meisten der angegebenen Ausdrücke für Flechtsparren finden sich in der Literatur auch in anderen Bedeutungszusammenhängen.

In der Praxis werden die „verflochtenen“ Sparren/Sparrenvarianten im Übrigen nicht immer einheitlich aufgerissen. Ist beispielsweise ein Sturzsparren Bestandteil einer Verflechtung, kommen dessen Schenkel in manchen Wappenaufrissen exakt in der rechten/linken Oberecke des Schildes/Feldes zu liegen, so daß sie den oberen Rand und den Seitenrand gleichmäßig berühren; in anderen berühren sie dagegen nur den Seitenrand (oder nur den oberen Rand) beziehungsweise sind unterhalb/oberhalb des Schild-/Feldwinkels verschoben und laufen von dort schrägrechts/schräglinks steiler oder flacher nach unten. Diese Details werden gewöhnlich nicht blasoniert, weil sie für das Gesamtbild der miteinander verflochtenen Einzelsparren nicht signifikant sind. Auch ist in den meisten Fällen nicht notwendig zu beschreiben, welcher Teil eines Flechtsparren-Motivs oben, welcher unten liegt. Die genaue Ausprägung obliegt bei unwesentlichen Unterschieden der künstlerischen Freiheit des aufreißenden Wappenkünstlers. Nur optisch deutlich sichtbare, unregelmäßige oder andere signifikante Modifikationen der Über-/Unterschneidungen sollten gemeldet werden.

Bedeutungsfeld Beschreibung Beispiel
  • verflochten mit..
  • verschränkt mit..

Weniger geeignete Synonyme:

  • (überkreuzt mit..)
  • (gekreuzt mit..)
  • (schräggekreuzt mit ..)
Die nebenstehenden Ausdrücke werden gewöhnlich verwendet, wenn eine „echte“ Verflechtung der Einzelmotive miteinander vorliegt, das heißt, wenn sich zwei oder mehr Sparren/Sparrenvarianten regelmäßig (mindestens 2x) mit ihren Teilen (Schenkel, Gipfel, Giebel) über- und unterschneiden (nach dem Prinzip: „Oben-Unten-Oben“ beziehungsweise „Unten-Oben-Unten“). Dabei entsteht der Eindruck, als ob die Motive in einer einzigen „Schicht“/„Ebene“ miteinander „verflochten“ sind und in dieser abwechselnd einmal die eine Figur, dann die nächste „oben“ beziehungsweise „unten“ liegt.

Bei dieser Art der Über-/Unterschneidung erscheint zwischen den Sparren eine rautenförmige Öffnung, durch die die Schild-/Feldfläche zu sehen ist.
Muster-Sparren-verflochten-mit-Sturzsparren.png
Sparren verflochten mit Sturzsparren
(=Flechtgegensparren oder verschränkter Gegensparren - lt. WBO)
  • verschlungen mit..
  • verhakt mit ..
  • (verknotet mit ..)

Weniger geeignete Synonyme:

  • (überkreuzt mit..)
  • (gekreuzt mit..)
  • (schräggekreuzt mit ..)
Die einzelnen Sparren/Sparrenvarianten beziehungsweise ihre Schenkel über-/unterschneiden sich ganz eng beziehungsweise ohne daß dabei zwischen ihnen (respektive in der Mitte zwischen zwei Sparren) ein rautenförmiger Zwischenraum mit der Schild-/Feldfläche erscheint.
Muster-Sparren-verschlungen-mit-Sturzsparren.png
Sparren verschlungen mit Sturzsparren
(gemäß Walter Leonhard und Rietstap)[1]
  • bedeckt mit..
  • überdeckt mit..
  • belegt mit..
Obwohl (über)deckte/belegte Sparren nicht wirklich „verflochten“ erscheinen, ordnet man sie aufgrund der Ähnlichkeit mit den zuvor genannten Heroldsbildern machmal den Flechtsparren zu. In diesem Fall liegen die einzelnen Sparren/Sparrenvarianten mit ihren Teilen (Schenkel, Gipfel, Giebel) in Schichten übereinander. Die Überschneidungen erscheinen stets in der ihr eigenen „Schicht“/„Ebene“. Beispielsweise erscheint ein Sparren stets komplett in der „untersten Schicht“, der zweite komplett über dem ersten in der untersten Schicht, gegebenenfalls der dritte komplett über dem zweiten in der zweiten Schicht und so weiter (nach dem Prinzip: „unten-[darüber]-[..]“). Die Ausdrücke (über)deckt/belegt werden auch verwendet, wenn sich die Schenkel der Figuren nur 1x überlagern („überkreuzen“), also nicht wirklich mehrfach miteinander „verflochten“ sind.
Muster-Sparren-ueberdeckt-mit-Sturzsparren.png
Sparren überdeckt mit Sturzsparren
  • Sparren-gitter
  • gegittert
Obwohl Sparrengitter nicht wirklich „verflochten“ erscheinen, ordnet man sie aufgrund der Ähnlichkeit mit den zuvor genannten Heroldsbildern machmal den Flechtsparren zu. In diesem Fall sind die einzelnen Sparren/Sparrenvarianten mit ihren Teilen (Schenkel, Gipfel, Giebel) miteinander „verschmolzen“. Konturlinien erscheinen nur an den Rändern der Gesamtfigur, nicht an den Kreuzungspunkten. Die Gesamtfigur erscheint stets in der ihr eigenen „Schicht“/„Ebene“, kein Teil der Figur liegt über oder unter einem anderem Teil der Figur.
Muster-Sparrengitter-aus-Sparren-und-Sturzsparren.png
Sparrengitter
(hier: konstruiert aus einem Sparren und einem Sturzsparren)
  • schräggekreuzt ..
  • schräg überkreuzt mit..
  • (verschlungen mit ..)
  • (verhakt mit ..)
  • (verknotet mit ..)

Weniger geeignete Synonyme:

  • (verschrängt mit..)
  • (verflochten mit ..)
  • (gekreuzt mit ..)
  • (überkeuzt mit ..)
Zur heraldischen Diskussion
Möglicherweise ist es sinnvoll, Ausdrücke wie „schräggekreuzt mit“, „schräg überkreuzt mit“ oder ähnlich nur dann anzuwenden, wenn das Gesamtbild der sich über-/unterschneidenden Sparren/Sparrenvarianten auf den Betrachter tatsächlich wie eine Art (rechtwinkliges) Schrägkreuz wirkt. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn ein (gemeiner) Gegensparren, der im Gegensatz zu anderen Sparren-Verflechtungen streng nach dem Prinzip von rechten Winkeln konstruiert ist, in der Schildmitte „verschlungen/verhakt“ wird.

POL heraldy - krzyż św. Andrzeja.svg(Schrägkreuz)
Muster-Verknoteter-Gegensparren.png
In der Schildmitte „verhakter“ Gegensparren
  • gekreuzt ..
  • überkreuzt mit..
  • (verschlungen mit ..)
  • (verhakt mit ..)
  • (verknotet mit ..)

Weniger geeignete Synonyme:

  • (verschrängt mit..)
  • (verflochten mit ..)
Zur heraldischen Diskussion
Möglicherweise ist es sinnvoll, Ausdrücke wie „gekreuzt mit“, „überkreuzt mit“ oder ähnlich nur dann anzuwenden, wenn das Gesamtbild der sich über-/unterschneidenden Sparren/Sparrenvarianten auf den Betrachter tatsächlich wie eine Art (rechtwinkliges) Kreuz wirkt. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn ein (gemeiner) schrägrechter Flanken-Gegensparren, der im Gegensatz zu anderen Sparren-Verflechtungen streng nach dem Prinzip von rechten Winkeln konstruiert ist, in der Schildmitte „verschlungen/verhakt“ wird.

POL heraldy - krzyż.svg (Kreuz)
Muster-Verknoteter-Schraegrechter Flanken-Gegensparren.png
In der Schildmitte „verhakter“ schrägrechter Flanken-Gegensparren

Varianten

(Gemeiner) Flechtsparren / Flechtgegensparren

Der (gemeine) Flechtsparren setzt sich gewöhnlich aus einem (aufrechten) Sparren und einem gestürzten Sparren zusammen, wobei je ein Schenkel des Sturzsparrens mit je einem Schenkel des Sparrens alternierend „gekreuzt“ ist (insgesamt 2x Über-/Unterschneidungsstellen). Die Schenkel von Sturzsparren und Sparren sind gewissermaßen miteinander „verflochten“ oder „verschränkt“, wobei einmal der Sturzsparren oben liegt, einmal der Sparren und ein rautenförmiger Durchbruch in der Mitte des Heroldsbildes erscheint, durch den die Farbe des Schildes/Feldes zu sehen ist.

Flechtgegensparren oder verflochtener/verschränkter Gegensparren sind heraldisch-historische Bezeichnungen für diese Wappenfigur. Diese berücksichtigen den Umstand, daß in der Figur zwei Sparren gegeneinander stehen, vernachlässigen aber, daß ein Gegensparren ein wohldefiniertes Herolsbild ist, aus dem sich ein Flechtsparren nicht eins zu eins ableitet. Einerseits erscheint ein Gegensparren mit exakt rechtwinkligen Elementen, andererseits berühren sich die Spitzen (Gipfel, Giebel) jener zwei Elemente, aus der ein Gegensparren aufgebaut ist, in der Schild-/Feldmitte -- was bei beides auf eine Figur, die sich aus Sparren und Sturzsparren zusammensetzt nicht zutrifft. Daher empfiehlt es sich, bei dem zusammengesetzten Heroldsbild in Wappenbeschreibungen auf Ausdrücke mit dem Morphem „-gegensparren“ zu verzichten und statt dessen einfach von einem (gemeinen) Flechtsparren zu reden.

Der Flechtsparren ist von einer aus Sparren und Sturzsparren zusammengesetzten Figur zu unterscheiden, bei der nur eine Über- oder Unterschneidung erscheint beziehungsweise bei der kein Wechsel nach dem Prinzip „Drunter-Drüber“ erfolgt, sondern nur einmal „Drüber“ (bzw. einmal „Drunter“). Derartige Figuren werden nicht mit dem Ausdruck „Flecht(gegen)sparren“ beschrieben, sonden sind gemäß ihrer Merkmale ausführlich zu blasonieren.

Siebmacher/Gritzner bezeichnet irreführend ein Flechtsparren als zwei Flechtgegensparren (vermutlich weil das Heroldsbild aus einem Sparren und einem Sturzsparren beziehungsweise aus zwei Figuren besteht, die gegeneinander stehen):

Zwei Flecht-Gegensparren (Tafel X. Figur 56.) sind Sparren, welche mit ihren Schenkeln sich kreuzen und von denen der obere gestürzt, der untere aufrecht steht; außerdem muss der rechte Schenkel des gestürzten den des aufrechten überdecken und umgekehrt, sie gewissermaßen verflochten sein (..)“

Siebmacher/Gritzner (1889)[2]

Die WBO nennt mißverständlich einen Flechtgegensparren auch „verschränkten Gegensparren“.

Erhöhter/Erniedrigter Flechtsparren

Wie viele andere Heroldsbilder kann ein Flechtsparren erhöht oder erniedrigt in einem Wappen erscheinen, was zu melden ist (Stand heute ist kein Wappen mit einem entsprechende Wappenbild der Redaktion bekannt; diese Ausprägung wird aus systematischen Gründen erwähnt und weil nicht auszuschließen ist, daß ein entsprechendes Motiv in einem zukünftigen Wappen erscheint).

(Gemeine) Flechtsparrenleiste / Flechtgegensparrenleiste

Sind statt einem Sparren und einem Sturzsparren eine Sparrenleiste (frz.: deux étais entrelacés, l'un renversé; engl.: two chevronels oder couple closes interlaced, one reversed) und eine Sturzsparrenleiste miteinander „verflochten“, so kann dieses Heroldsbild als Flechtsparrenleiste beschrieben werden. Es empfiehlt sich, wie oben beim Flechtsparren ausgeführt, auch in diesem Fall auf die Benennung mit dem Morphem -gegensparren zu verzichten und statt dessen einfach von einer (gemeinen) Flechtsparrenleiste zu reden.

Flacher Flechtsparren / flacher Flechtgegensparren

Sind ein flacher Sparren und ein flacher Sturzsparren miteinander „verflochten“, so kann man das gesamte Heroldsbild als einen flachen Flechtsparren bezeichnen (bei Gritzner versehentlich als zwei flache Flechtgegensparren bestimmt). Es empfiehlt sich, wie oben beim Flechtsparren ausgeführt, auch in diesem Fall auf die Benennung mit dem Morphem -gegensparren zu verzichten und statt dessen einfach von einem (gemeinen) flachen Flechtsparren oder von einem Flachflechtsparren zu reden.

Verhakter/verschlungener Flechtsparren

In Anlehnung an die Gegensparren-Heroldsbilder (aber auch an andere Kombinationen von Sparren/Sparrenvarianten) lassen sich Heroldsbilder gestalten, die als gemeinsames Merkmal keinen rautenförmigen Zwischenraum zwischen benachbarten Elementen besitzen. Sie liegen so eng mit ihren Schenkeln aneinander an, daß sie wie „verhakt/verschlungen“ erscheinen. Dieses gestalterische Merkmal ist gegenüber „normalen“ Flechtsparren optisch signifikant und sollte entsprechend gemeldet werden.

Überdeckte Sparren

Wenn Sparren/Sparrenvarianten in Schichten („Ebenen“) kombiniert werden, sollte man sie nicht als verschränkte/verknüpfte etc. Sparren bezeichnen; statt dessen empfiehlt es sich, das Wappenmotiv genau zu beschreiben und dabei auszuführen, wie die Sparren/Sparrenvarianten sich gegenseitig in Schichten „überdecken“. Solche Heroldsbilder können zum Beispiel erscheinen, wenn sich zwei Sparren nur mit ihren inneren Schenkel „überkreuzen“ beziehungsweise wenn einer in einer oberen und einer in einer unteren Schicht zu liegen scheint. Streng genommen handelt es sich bei diesen Heroldbildern um keine „echten“ Flechtsparren, weil sie nicht wirklich nach dem Prinzip „Oben-Unten-Oben“ beziehungsweise „Unten-Oben-Unten“ miteinander verflochten sind, sondern sich lediglich schichtweise überlagern.

Sparren(schräg)gitter

Bei einem Sparren(schräg)gitter überzieht eine bestimmte zu meldende Anzahl regelmäßig und gitterförmig gekreuzter Sparren/Sparrenvarianten gleichmäßig ein Feld oder die Schildfläche, wodurch ein Art rautenförmiges Muster in den Zwischenräumen entsteht. Je nach Dicke der schrägen Schenkellinien werden entsprechende Heroldsbilder als „Sparren(schräg)gitter“ gegebenenfalls auch als „Sparren(schräg)fadengitter“ (= verschmälertes Sparren(schräg)gitter) oder als „verbreitertes Sparren(schräg)gitter“ bezeichnet.

Grundsätzlich sind die Kreuzungsstellen eines Sparren(schräg)gitters ohne Trennkonturen darzustellen. In einigen Wappen ist ein Sparren(schräg)gitter mit Trennkonturen bei den Kreuzungsstellen so dargestellt, daß alle schrägen Schenkel aus einer Schrägrichtung über jenen der anderen Schrägrichtung zu liegen scheinen. Diese Darstellung sollte explizit gemeldet werden, anderenfalls ist sie in gewissem Sinne unheraldisch.

Eine genaue Beschreibung des Sparen(schräg)gitters (wie zum Beispiel: „Sparrengitter, bestehend aus zwei aufgerichteten und einem gestürzten Sparren ..“) ist zwingend notwendig, um es vom Heroldsbild Schräggitter zu unterscheiden, bei dem die Anzahl der gitterförmig gekreuzten Figuren gewöhnlich unbestimmt ist und je nach Wappenaufriß variieren kann. Unterbleibt eine entsprechende genaue Beschreibung eines Sparren(schräg)gitters, ist die Figur als unbestimmtes Schräggitter aufzufassen, das im Rahmen der wappenkünstlerischen Freiheit gegebenenfalls mit einer unbestimmten Anzahl Sparren konstruiert wird.

„Sparrenschräg-Gitter (Tafel X. Figur 75.): ist ein Unicum, im Wappen führen diese Figur nur die von Merveldt.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[2]

Galerie

Wappenbilderordnung

  • Der Flechtgegensparren wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Kombination von Schrägrechts- und Schräglinksteilungen unter der Nr. 0585 aufgenommen.

Siehe auch

Weblinks

Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Gestaltung mit Sparren - Teil 6 – Verflochtenes mit Sparren

Einzelnachweise

  1. Leonhard, Walter: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung, Bechtermünz-Verlag 2003. ISBN 3-8289-0768-7. S. 159.
  2. 2,0 2,1 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 64.